Donnerstag, 17. August 2017

"Die Tänzerin von Paris" von Annabel Abbs

Ein steter Bilder- und Gefühlsrausch!

Lucia Joyce ist eine begnadete Tänzerin. Die Welt des Tanzes steht ihr offen. Tanzen ist ihr Leben. Sie braucht den Tanz wie die Luft zum Atmen. Ihr Vater, der berühmte Schriftsteller James Joyce und ihre Mutter halten die Tanzerei jedoch eher für eine Spinnerei der Tochter. Der Vater möchte nicht, dass Lucia öffentlich auf Bühnen vor Publikum auftritt. Lucia soll nur für ihn allein tanzen. Sie ist seine Muse, seine Inspiration.

Lucia sehnt sich nach einem selbst bestimmten Leben. Sie möchte so sein wie die anderen jungen Frauen in Paris. Sie möchte zur Bohème gehören. Ihre Eltern unterdrücken jedoch jeden noch so kleinsten Versuch, ein eigenes Leben zu führen. Lucia muss für ihren Vater Briefe schreiben, sie wird als Botin missbraucht. Ihr Vater schreibt seit vielen Jahren an nur einem Werk. Aushalten lässt er sich von diversen Mäzenen, den "Schmeichlern". 

Als Samuel Beckett beginnt ihrem Vater vorzulesen, weil dieser zu erblinden droht, verliebt sich Lucia ganz heftig in den jungen Mann, doch die Tänzerin muss eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Ihre Liebe wird nicht so erwidert wie erhofft. Lucia verliebt sich ein weiteres Mal, doch auch diesmal ist es nicht der Richtige. Ein Dritter ergreift die Flucht. Ihr Leben lang wird sie Samuel Beckett lieben. 

Während ihr Bruder Giorgio von der Mutter vergöttert wird, wird Lucia von ihr mit Hass übersäht. Mutter wie Vater hindern sie immer wieder am Tanzen, so lange, bis sie es schließlich aufgibt. Lucia ist am Ende, wird letztendlich sogar von ihrem eigenen Bruder in eine Heilanstalt gebracht. 

Lucia befindet sich in Zürich in Behandlung des Arztes C.G. Jung, der ihr dringend rät, keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater zu haben, doch Lucia kann nicht anders. Sie kann ihren geliebten Babbo doch nicht alleine lassen. Er braucht sie doch. Dr. Jung versucht auf den Grund von Lucias Verhalten und  Zusammenbruch zu kommen, doch lesen Sie selbst...

"Die Tänzerin von Paris" - der Autorin gelingt es hervorragend mit ihrer Sprache die Personen zum Leben zu erwecken. Man spürt Lucias Drang zu tanzen. Man spürt ihre Enttäuschung, wenn sie es wieder einmal nicht darf. Es ist die sehr bewegende und tragische Geschichte einer jungen Frau, die doch einfach nur tanzen wollte, deren Leben aus Tanz bestand und die von ihren gefühlskalten und egoistischen Eltern missbraucht und gedemütigt wurde, so lange, bis sie schließlich zusammenbrach. Der Leser befindet sich in einem steten Bilder- und Gefühlsrausch, umso mehr, da es sich um eine wahre Geschichte handelt. 

"Die Tänzerin von Paris" - sehr intensiv, sehr berührend, sehr schockierend.




eBook
512 Seiten
Verlag: Aufbau




Mein Dank gilt mal wieder dem Team des Aufbau-Verlages!
Danke, dass ich dieses großartige Buch
lesen und besprechen dufte!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen