Donnerstag, 10. Oktober 2024

"Die Mitford-Schwestern" von Marie Benedict

Marie Benedicts Roman "Die Mitford-Schwestern" weckt durch sein Thema hohe Erwartungen, die er leider nicht vollständig einlöst. Die faszinierende Geschichte der Mitford-Schwestern, die in der britischen Gesellschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für Aufsehen sorgten, bietet an sich reichlich Potenzial. Der Roman konzentriert sich auf drei der sechs Schwestern: Nancy, die Schriftstellerin, Diana, die sich dem Faschisten Oswald Mosley zuwendet, und Unity, die Hitler verehrt.

Diese Auswahl verspricht eine spannende und tiefgründige Erzählung, die die unterschiedlichen politischen und persönlichen Entwicklungen der Schwestern beleuchtet. Doch statt eines fesselnden und zusammenhängenden Handlungsverlaufs erhält der Leser nur fragmentarische Einblicke. Der Roman springt durch Zeit und Ereignisse, sodass die Geschichten der Protagonistinnen oft bruchstückhaft und isoliert erscheinen. Dadurch entsteht keine echte Nähe zu den Figuren, die dem Leser letztlich fremd bleiben.

Der Erzählstil, geprägt von zu vielen Zeitsprüngen und nur einzelnen Momentaufnahmen, hemmt den Lesefluss und verhindert, dass die faszinierenden Persönlichkeiten der Schwestern richtig zur Geltung kommen. So bleibt das Buch hinter seinen Möglichkeiten zurück und lässt den Leser mit dem Gefühl zurück, dass mehr aus dieser interessanten Familiengeschichte hätte gemacht werden können.

Fazit: "Die Mitford-Schwestern" ist ein Roman mit einem vielversprechenden Thema, das jedoch durch die Erzählstruktur an Tiefe und Spannung verliert. Wer auf eine packende und intime Darstellung der skandalträchtigen Mitford-Schwestern hofft, könnte enttäuscht werden.



Taschenbuch 
416 Seiten 





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