Sonntag, 26. Januar 2020

"Wir nannten es Freiheit" von Silke Schütze

Eine echte Lese-Entdeckung!

Schöneberg im Jahr 1916. Der Große Krieg hat das Land im Griff. Während die Männer an der Front kämpfen, stehen die Frauen Zuhause, an der sogenannten Heimatfront, ihren Mann. Lene hat gerade das Lehrerinnenseminar abgeschlossen und ist ein echtes Fräulein. Sie liebt ihre Arbeit als Lehrerin sehr. Und sie liebt Paul. 

Wie alle kriegstauglichen Männer muss auch Paul in den Krieg ziehen. Schwer traumatisiert und mit einer Kriegsverletzung kehrt Paul zurück. Arbeiten wird er erst einmal nicht können. Lene verdient genug für beide, doch zusammen leben können sie nur, wenn sie verheiratet sind. Einer Heirat steht jedoch das Lehrerinnen-Zölibat im Weg. Würde Lene ihren Paul heiraten, könnte sie nicht mehr als Lehrerin arbeiten, doch ist das noch zeitgemäß?  Und möchte Lene das wirklich?

Lehrer fehlen an allen Ecken und Enden und warum sollen Frauen nicht mehr arbeiten dürfen, nur weil sie geheiratet haben? Vielleicht kann eine Petition an den Magistrat das ändern? 

"Wir nannten es Freiheit" - ein packender Roman aus der Zeit des Großen Krieges. Die Autorin zeichnet ein lebendiges Gesellschaftsbild der damaligen Zeit. Man erlebt mit, was es heißt, zu leben und zu überleben. Hunger und Not, Tauschgeschäfte auf dem Schwarzmarkt. Traumatisierte Männer, die als Versehrte in die Heimat zurückkehren, die den Boden unter den Füßen verloren haben. Doch auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Die zarte Liebe zwischen Paul und Lene, die durch das Kriegstraumata auf eine harte Probe gestellt wird. 

Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, bedeutet für mich aber eine echte Entdeckung. Definitiv schon jetzt eines meiner Lese-Highlights des neuen Jahres 2020! 





Taschenbuch
397 Seiten
KNAUR



Herzlichen Dank an das Verlags-Team, dass ich diesen wunderbaren Roman lesen und besprechen durfte!






Samstag, 25. Januar 2020

"Das Kino am Jungfernstieg" von Micaela Jary

Ein mitreißender Roman aus der Welt des Kinos!

Als die Film-Cutterin Lili Paal erfährt, dass ihre Mutter schwer erkrankt ist, setzt sie alle Hebel in Bewegung, um sie besuchen zu können. Im Jahre 1946 ist das allerdings keine Selbstverständlichkeit. Im Nachkriegsdeutschland wird dafür ein Interzonenpass benötigt. Reisen sind nur mit Sondergenehmigung möglich. Lili lernt jedoch den britischen Offizier John Fontaine kennen. Er gibt sie kurzerhand als seine Sekretärin aus. So kann auch Lili von Berlin nach Hamburg zu ihrer Familie reisen. Fontaine verlangt jedoch von Lili, dass sie mit ihm zusammen nach einer im Krieg verschollenen Filmrolle sucht. Es ist der letzte Film, den der Regisseur Leon Caspari mit der bekannten Schauspielerin Thea von Middendorf gedreht hat. Der Film könnte zudem helfen, einen Todesfall aufzuklären.

Als Lili bei ihrer Familie unterkommt, muss sie mit Entsetzen feststellen, dass sich ihre Halbschwester Hilde und deren Mann nur unzureichend um die schwerkranke Mutter gekümmert haben. Die Pflege hat Lilis Nichte Gesa übernommen, die damit jedoch völlig überfordert ist. Hilde und ihr Mann warten nur auf den Tag, an dem die Mutter endlich stirbt. Aus dem Lichtspielhaus der Familie wollen sie einen Tanzsaal machen.

Während Lili und John sich auf die Suche nach der verloren gegangenen Filmrolle machen und sich dabei sogar näher kommen, kehrt Lilis Ehemann aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück, ein Ehemann, mit dem sie eigentlich nichts verbindet. 

"Das Kino am Jungfernstieg" - ein mitreißender Roman aus der Welt des Kinos. Unterhaltsam, geheimnisvoll und zudem sehr spannend. Was hat es mit der verschwundenen Filmrolle auf sich? Wie geht es mit Lili und John weiter? Wird das Kino wirklich geschlossen? Micaela Jary schafft es wieder einmal hervorragend, den Leser in eine andere Zeit zu versetzen und diese wiederaufleben zu lassen. Man liest, ist begeistert und möchte nicht mehr aufhören. Ein ganz wundervoller erster Teil! Sehnsüchtig warte ich nun auf Teil 2.

"Das Kino am Jungfernstieg" - absolute Lese-Empfehlung!



Taschenbuch
368 Seiten
Goldmann




Liebe Micaela, ganz, ganz herzlichen Dank 
für diese wunderbare Geschichte! 



Dienstag, 21. Januar 2020

Think Pink!

10 positive Dinge und Begebenheiten
 der vergangenen Woche




Foto: Monika Schulte


1. Kleines Kaffeetrinken am Montagnachmittag.

2. Facebook hat nach dem Hacker-Angriff umgehend reagiert.

3. Der erste Tulpenstrauß dieses Jahr.

4. Ein paar gelbe Blümchen für die Fensterbank.

5. Teechen trinken mit Heike.

6. Am Samstag mal eine richtig lange 
und wohltuende Siesta gegönnt.

7. Herrendiener gesucht und Regal gefunden.

8. Am Sonntag 3 Folgen meiner Netflix-Serie schauen können.

9. Ich werde jetzt Gesundheitslotse!

10. Ein neuer Staubsauger zum Testen.

Sonntag, 12. Januar 2020

Think Pink!

10 positive Dinge oder Begebenheiten
 der vergangenen Woche






1. Zwei erste Treffen des Orga-Teams 55plus der Matthäuskirche mit richtig guten ersten Ergebnissen und netten Menschen.

2. Vogelgezwitscher am Bahnhof.

3. Der erste Schritt zum Minusstundenabbau ist getan.

4. Eine Kollegin mit Kuhbonbons glücklich gemacht.

5. Die Sache mit der Sparkasse. Ich bin eine Katze!

6. Endlich Arzttermine gemacht und nicht mehr aufgeschoben.

7. Nettes Gespräch mit zwei Damen beim Dermatologen.

8. Die gemütlichen Socken von Doris. Danke, Doris!

9. Wenn der Sohn morgens nach Hause kommt 
und frische, leckere Brötchen mitbringt!

10. Die ersten positiven Rückmeldungen 
für 55plus, was Veranstaltungen angeht 
(betreffend Stadtspaziergänge, Vorträge und Lesungen).

Mittwoch, 8. Januar 2020

"Unter Wölfen: Nürnberg 1942. Isaak Rubinstein ermittelt

Spannung pur mit kleinem Aber

Im Jahr 1942 wollen die Nationalsozialisten Nürnberg unbedingt judenfrei bekommen. Dazu sind ihnen alle Mittel recht. Um seine Familie zu retten, wendet sich der Antiquar Isaak Rubinstein an die Widerstandskämpferin Clara Pflüger, eine frühere Freundin von ihm. Die hat jedoch eine Bedingung. Während sie seine Familie in Sicherheit bringt, hat er in die Rolle des Sonderermittlers Adolf Weissmann zu schlüpfen, auf den die Widerstandskämpfer ein Attentat verübt haben. Weissmann soll den Mord an der berühmten Schauspielerin Lotte Lanner aufklären. Fortan geht Isaak in der Gestapozentrale ein und aus. Was die Widerstandskämpfer nicht wissen, Adolf Weismann hat den Anschlag überlebt.

"Unter Wölfen" - einmal angefangen, legt man das Buch nicht mehr zur Seite. Mit jeder Seite wird es spannender. Alex Beer gelingt es sehr gut, das Gesellschaftsbild jener düsteren Jahre lebendig werden zu lassen. Bilder der Angst entstehen vor dem inneren Auge. Man kann die Angst förmlich spüren. 

Die Geschichte, der Fall, ist äußerst spannend geschrieben. Das Ende ist für mich jedoch nicht wirklich glaubhaft. Ein bisschen "Too Much" der guten Zufälle. Ein einfacher Antiquar wird erfolgreich Ermittler im Gestapo-Hauptquartier? Nun ja, der Spannung tut es tatsächlich keinen Abbruch, büßt bei mir allerdings einen Punkt ein. 




Broschierte Ausgabe
368 Seiten
Limes Verlag



Herzlichen Dank an das Verlagsteam!

Freitag, 3. Januar 2020

Meine Dezember-Bücher

Und hier sind meine 
im Dezember gelesenen Bücher:



"Alle Tage, die wir leben" von Dagmar Hansen

Eine eher leise Geschichte, wie ich sie ganz besonders mag!

Als hätte Tilda nicht schon genug Probleme damit, dass sie in Kürze 60 wird, wird sie nicht nur von ihrem Freund sitzen gelassen, sie verliert auch noch ihren größten Kunden für ihr Schreibbüro. Ihre Freundinnen Dani und Anke haben jedoch eine Idee. Tilda soll einfach mal die Kleinanzeigen bei eBay studieren. Vielleicht findet sie da ja einen lukrativen Job. Was hat Tilda schon zu verlieren? 

Sie bewirbt sich auf die Anzeige der 84-jährigen Ruth. Die alte Dame sucht eine Privatsekretärin, die mit ihr zusammen die letzten Dinge des Lebens ordnen soll, das sogenannte Death Cleaning, was auf schwedisch Döstadning heißt und doch gleich viel besser klingt. 

Tilda wird tatsächlich genommen und Ruth und sie kommen sofort miteinander klar und machen sich ans Werk. Dabei kann Tilda noch einiges von der viel älteren Ruth lernen, doch Ruth räumt nicht nur mit Gegenständen auf. Sie versucht auch mit Missverständnissen aufzuräumen, die in der Vergangenheit liegen. Da ist die Sache mit ihrer Schwester und auch mit ihrer ehemals besten Freundin, die ihr immer noch zu schaffen machen und die endlich angehen möchte. 

"Alle Tage, die wir leben" - ein wunderbarer Roman über das Älterwerden, über Familie und Freundschaft. Ein Roman, der zeigt, dass auch die zweite Lebenshälfte noch voller Überraschungen stecken kann. Es ist nie zu spät für einen Neuanfang! Eine Geschichte mit Personen, die man einfach mögen muss, aber auch eine Geschichte, die berührt und manches Mal nachdenklich stimmt. Was hält das Leben für einen selbst noch bereit? Was kann man vielleicht ändern? 

"Alle Tage, die wir leben" - es ist eine dieser leisen Geschichten, wie ich sie ganz besonders mag. Eine Geschichte, bei der man sich wohlfühlt. Aber Vorsicht! Der Roman animiert zum Aufräumen! Wer mich kennt, der weiß, dass ich regemäßig aufräume, aber dieser Roman hat mich noch während des Lesens dazu gebracht, mich zu fragen, was ich wirklich benötige und was nicht und so konnte ich auch wieder einige Menschen glücklich machen mit Dingen, die ich nicht mehr brauche, aber die anderen. 




Taschenbuch
320 Seiten
rororo



Liebe Dagmar, herzlichen Dank für 
diese wunderbare Geschichte!

Dankeschön auch an das Verlagsteam
 für das Übersenden des Buches!