Sonntag, 31. März 2019

"Ein Kuchenstück zum Liebesglück" von Britta Orlowski

Eine bezaubernde Liebesgeschichte!

Cosima, gerade mal 19 Jahre jung, hat mit ihren reichen Politikereltern gebrochen und ist auf einen Mehrgenerationenhof gezogen. Hier hat sie endlich ein richtiges Zuhause gefunden und Menschen, die sie verstehen und sie unterstützen. Hier kann sie sich auch ganz ihrer großen Leidenschaft, dem Backen widmen. Die junge Frau betreibt mit großem Erfolg das Hof-Café. 

Doch dann erscheint eines Tages Vincent, den sie aus ihrer alten Schule kennt. Er ist der Mädchenschwarm schlechthin. Cosima kann ihn nicht leiden und was will er überhaupt auf dem Hof? Ob ihre Eltern ihn zum Ausspionieren geschickt haben? Schließlich sind die Eltern befreundet. Cosima bleibt skeptisch und Vincent hartnäckig. Obwohl er aus einem ganz anderem Grund auf dem Hof erschienen ist, verspürt er das dringende Bedürfnis, in Cosimas Nähe zu bleiben. Wie Cosima, fühlt er sich auf dem Hof aufgehoben, doch hat er hier überhaupt eine Zukunft? 

"Ein Kuchenstück zum Liebesglück" - ein garantiert kurzweiliges Lesevergnügen! Eine bezaubernde Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die ein reiches, aber liebloses Elternhaus haben und die auf einem Mehrgenerationenhof ihre Bestimmung und ihre Liebe finden. Man spürt die Liebe der Autorin zu ihren Figuren. Eine charmante, eine bezaubernde Geschichte, aber Achtung! Cosima backt viele leckere Kuchen, bei deren Beschreibung man augenblicklich Hunger bekommt. Die Autorin hat vorgesorgt, am Ende des Buches gibt es einige der Kuchenrezepte zu entdecken. 




Taschenbuch
368 Seiten
CW Niemeyer



Liebe Britta, herzlichen Dank für diese
 bezaubernde Liebesgeschichte!

Mein Dankeschön gilt auch dem Verlag, 
der das Buch zur Verfügung gestellt hat. 



Samstag, 30. März 2019

"Wir sehen uns unter den Linden" von Charlotte Roth

Ein Buch, das mich persönlich sehr berührt hat!

Berlin. Es ist die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadt ist geteilt. Die angehende junge Lehrerin Susanne lebt im Ostteil der Stadt und ist vom Sozialismus so überzeugt wie ihr Vater, der auch Lehrer war. Ihr Vater Volker, der gegen das Nazi-Regime gekämpft hat und kurz vor Kriegsende von ihnen vor den Augen des jungen Mädchens erschossen wurde. Ein Ereignis, das Sanne ihr Leben lang nicht vergessen wird. Geprägt von den sozialistischen Ideen ihres Vaters, versucht Sanne, den jungen Staat mit ihren zur Verfügung stehenden Mitteln mit aufzubauen.

Dann begegnet ihr Kelmi, der lustige und lebensfrohe Koch aus dem Westen. Sie rennt förmlich in ihn hinein. Sollte sich das Schicksal wiederholen? Ihre Mutter, einst ein gefeierter Revue-Star, brachte vor vielen, vielen Jahren den Lehrer Volker zum Stolpern. Sanne und Kelmi verlieben sich ineinander. Regelmäßig treffen sie sich sonntags "Unter den Linden". Kelmi wartet immer auf sie. Er bringt sogar so verrückte Dinge zustande, wie eine Zwiebelsuppe auf der Straße zu kochen, aber hat diese Liebe überhaupt eine Zukunft?

Die politische Situation verändert, verhärtet sich. Die ersten sprechen bereits vom "Kalten Krieg". Immer mehr Menschen flüchten aus der jungen DDR rüber in den Westen. Soll tatsächlich eine Mauer gebaut werden? Soll das Volk in der DDR eingesperrt werden? Hatte Kelmi eben noch vor, ein Restaurant in Ost-Berlin zu eröffnen, bekommt er es jetzt, wie so viele andere, mit der Angst zu tun. Es kommt zum Streit mit Sanne - wieder einmal. Und dann kommt der 13. August 1961, der Tag des Mauerbaus...

"Wir sehen uns unter den Linden" - ein überwältigender Roman! Eine mitreißende Geschichte, die mich von vorne bis hinten gefesselt und begeistert hat. Mit großer erzählerischer Kraft und Einfühlungsvermögen schafft Charlotte Roth es wieder einmal, dem Leser ein Stück jüngster deutsch-deutscher Geschichte nahe zu bringen. Sie entführt uns abwechselnd in die 40er-, 50er- und 60er Jahre. Der Leser bekommt so hautnah die Entwicklung der politischen Geschehnisse, die unterschiedliche Entwicklung der Menschen im Osten, wie im Westen mit. Der Krieg, die in Trümmern liegende Stadt Berlin, aber auch die Teilung der Stadt, des Landes, den Wiederaufbau. 

Beim Lesen wurde die Geschichte für mich lebendig, es war wie ein Film, den ich mir angesehen habe.

Es geht aber nicht nur um Sanne und Kelmi. Da ist auch Ilo, der einst gefeierte Revue-Star, die ihre großartige Karriere für ihre Familie aufgegeben hat und die nach der Ermordung ihres Mannes in eine tiefe Depression gefallen ist. Sido, ihre beste Freundin, die Jüdin ist und Eugen, der einstige Manager Ilos. Was hat der Krieg, was hat das Nazi-Regime aus diesen einst so lebensfrohen Menschen gemacht, denen die ganze Welt zu Füßen lag?

"Wir sehen uns unter den Linden" - ist auf eine ganz bestimmte Art und Weise in Teilen aber auch die Geschichte meiner eigenen Familie, meines Vaters, der 1955 in den Westen geflüchtet ist, der im Notaufnahmelager Marienfelde eine erste Zuflucht fand. Auch meine Familie war lange Zeit geteilt. Irgendwann dann erste Besuche "drüben".  Hier beginnt meine Geschichte. Ich war dabei. Ich kann mich noch erinnern an die Fahrten, die Grenzüberquerungen, an die Instruktionen meiner Eltern, wie ich mich zu verhalten habe, wenn ein Grenzer sich dem Auto nähert. Die DDR, die mir oft so grau vorgekommen war. Über bestimmte Dinge durfte nur im Geheimen gesprochen werden. Telefone wurden abgehört, Briefe wurden gelesen.

"Wir sehen uns unter den Linden" - ein Buch, das mich ganz persönlich sehr berührt hat, das auch Tage nach dem Lesen der letzten Seite immer noch Erinnerungen weckt, Bilder hervorruft. Eine packende Geschichte, eine ergreifende Geschichte und eine Geschichte mit einem unerwarteten Ende! Unbedingt lesen!





Taschenbuch
528 Seiten
KNAUR



Liebe Charlie, ganz, ganz herzlichen Dank für 
diese für mich persönlich ganz besondere Geschichte!

Herzlichen Dank auch an das Verlagsteam, 
dass ich das Buch lesen und vorstellen durfte!

Dienstag, 26. März 2019

"Emilia und das Flüstern von Liebe" von Angelika Lauriel

Eine ganz wunderbare Geschichte!

Emilia Canottis kleine Welt besteht aus dem Zuhause ihrer Mutter und ihrem Souffleusenkasten, in dem sie Abend für Abend den Schauspielern zur Hilfe eilt, sollte es einmal mit dem Text haken. Die Texte kann Emilia selbstverständlich auswendig. 

Emilia, nicht mehr ganz so jung, lebt noch immer mit ihrer Mutter zusammen. Sie kennt es nicht anders und fühlt sich wohl dabei.

Abends schreibt sie Tagebuch in Briefform. Der Adressat der nie abgesandten Briefe ist Antoine, in den sie heimlich verliebt ist. Der Antoine in ihren Briefen ist ein liebevoller und verständnisvoller Mensch. Der echte Antoine ist Schauspieler, ein echtes Mannsbild auf der Bühne und ein angesagter Frauenheld, der nichts anbrennen lässt. Eine wie sie würde er nicht mal ansehen oder doch?

Emilias beschauliche kleine Welt bricht an dem Tag zusammen, an dem ihre Mutter Luise ihr eröffnet, dass das Haus gekündigt wurde und sie selbst in eine Seniorenresidenz ziehen wird, doch das sind längst nicht alle Neuigkeiten, mit denen Emilia konfrontiert wird. Ihre Mutter will mit einem gewissen Hugo zusammen ziehen, doch wer ist eigentlich dieser Hugo?

Der echte Antoine wird auf Emilia aufmerksam und kann es sich selbst gar nicht erklären. Was zieht ihn hin zu dieser eher unscheinbaren Frau mit der bunten Kleidung? Und dann hilft er auch noch beim Umzug von Emilias Mutter! Auch bei Emilias eigener Wohnungssuche ist er ihr ein guter Unterstützer. 

Was niemand für möglich gehalten hat, der Frauenheld und die schüchterne Souffleuse verlieben sich ineinander, doch immer wieder kommt es zu Reibereien und Missverständnissen. Hat diese junge Liebe der beiden doch so unterschiedlichen Menschen überhaupt eine Chance?

"Emilia und das Flüstern von Liebe" - eine Geschichte mit liebenswerten Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Ganz besonders natürlich die träumerische Emilia, die man als Leser am liebsten sofort an die Hand nehmen und ihr die bunte, lebendige Welt zeigen möchte. Emilia, die sich erst selbst genug ist, sich dann von Buchseite zu Buchseite entwickelt und mausert - man muss sie einfach mögen! Eine Geschichte mit ganz viel Wärme und einer mitreißenden Leichtigkeit geschrieben. Wunderbare 408 Seiten! 




eBook
408 Seiten 
Books on Demand



Liebe Angelika, noch einmal ganz herzlichen Dank, 
dass ich dein Herzensprojekt vor vielen Monaten vorablesen durfte! Dass es ein Herzensprojekt ist, merkt man sofort, 
denn dieses Buch ist anders als deine anderen Geschichten. 

Auf dass Emilia ganz viele Lese-Freundinnen
 und -Freunde finden wird!

Sonntag, 17. März 2019

"Sterne sieht man nur im Dunkeln" von Meike Werkmeister

Ein ganz charmantes Lesevergnügen

Die Game-Designerin Anni lebt mit ihrem Freund Thies zusammen in einem Häuschen in Bremen. Nebenbei entwirft sie auch  noch Postkarten und Poster mit Sinnsprüchen. Für Anni und Thies war Heiraten bisher nie ein Thema, doch ausgerechnet als Anni eine interessante Stelle in Berlin angeboten bekommt, möchte Thies auf einmal heiraten. 

Um sich über sich selbst, ihre Beziehung zu Thies und über ihren Job wieder im Klaren zu werden beschließt Anni, ihre alte Schulfreundin Maria auf Norderney zu besuchen. Einfach mal eine Auszeit nehmen. Einfach mal die Natur, den Wind, das Meer genießen und nachdenken, doch werden sich Anni und Maria nach so langer Zeit verstehen? Schließlich gibt es einen Grund, weshalb sie so viele, viele Jahre keinen Kontakt zueinander hatten. Und wie wird Thies diese Auszeit von mehreren Wochen hinnehmen?

"Sterne sieht man nur im Dunkeln" - dieser Roman hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Es ist eine schöne Sommer-Sonne-Meer-Geschichte und doch so ganz anders und viel mehr. Man spürt Annis Unzufriedenheit im Job. Sie kann mehr als nur Spiele entwerfen. Ihre Stärke sind ihre Bilder, die ihre wahre Leidenschaft zu sein scheinen. 

Thies ist ihre große Liebe, doch immer wieder muss sie an ihre Jugendliebe Jan denken, wegen dem es zum Bruch mit ihrer Freundin Maria gekommen ist. Man kann sich als Leser sehr gut in Anni hinein versetzen. Ihre Träume, ihre Wünsche, ihre Ängste. 

"Sterne sieht man nur im Dunkeln" - ein ganz charmantes Lesevergnügen mit viel Wärme und einer ganz besonderen Leichtigkeit geschrieben. 




Taschenbuch
320 Seiten
GOLDMANN



Samstag, 16. März 2019

"Das Mädchen, das den Blumen zuhörte" von Stephanie Knipper

Eine ganz besondere Geschichte, ein modernes Märchen

Antoinette Martin ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie kann zwar nicht sprechen und doch kommuniziert sie auf ihre ganz eigene Art und Weise - und sie kann heilen. Sieht sie, dass es einer Blume nicht gut geht, dass sie am welken ist, buddelt sie ihre Arme in die Erde, hört die Musik der Blume und gleicht Misstöne durch Berührung aus. Wenige Augenblicke später erblüht die Pflanze wieder in voller Pracht. Auch mit Menschen scheint ihr das zu gelingen. 

Antoinettes Mutter Rose ist schwer erkrankt. Nach vielen, vielen Jahren ohne Lebenszeichen, nimmt Rose Kontakt zu ihrer Schwester Lily auf. Roses Wunsch ist es, dass sich die Schwester um Antoinette kümmern soll, wenn sie sterben sollte. Lily kehrt tatsächlich auf die Blumenfarm zurück. Wohl fühlt sie sich anfangs jedoch nicht. Antoinette scheint ihre Tante nicht zu mögen, doch dann entdeckt das kleine Mädchen, dass Lily auch irgendwie anders ist. Lily ist ständig zwanghaft am zählen. Langsam nähern sich die Schwestern sowie Tante und Nichte an. 

Und immer wieder versucht Antoinette Blumen, Tiere und auch Menschen, die sie mag, zu heilen, doch mit jeder Heilung schwindet ihre eigene Kraft...

"Das Mädchen, das den Blumen zuhörte" - eine sehr leise und berührende Geschichte. Eine ganz besondere Geschichte, wie ich sie immer wieder gerne lese. Ein Buch, das den Leser verzaubert. ein Buch, das den Leser glücklich macht. Eine Geschichte, ein modernes Märchen, das mit ganz, ganz viel Liebe geschrieben wurde. Absolute Lese-Empfehlung!





eBook
368 Seiten
Piper




Herzlichen Dank an das Verlagsteam, 
dass ich das Buch lesen und vorstellen durfte!



Donnerstag, 14. März 2019

"Annas Rückkehr" von Rose Philipps

Ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss!

1955 kehrt Anna an der Seite ihres Managers und guten Freundes John zurück nach Berlin, ein Berlin, das noch immer in Trümmern liegt. Die einst so prachtvolle Stadt, voller sichtbarer Zeugnisse des brutalen Krieges. 

Anna, die berühmte Opernsängerin, sollte eigentlich in Berlin auftreten, doch ihre Stimmbänder versagen. So macht sie sich auf den Weg, ihre Familie zu suchen. Ob ihre Eltern noch leben? So lange hatte sie keinen Kontakt mehr, hat ihre Mutter sie doch nach Amerika geschickt, was Anna ihr nie verziehen hat. 

Anna hat Glück. Sie trifft auf ihren geliebten Bruder Anton und auch die Mutter hat den Krieg überlebt. Der Vater, an den sie selbst keine guten Erinnerungen hat, ist in Russland geblieben. Es bleibt Anna nicht viel Zeit, sich mit ihrer Mutter auszusöhnen, denn Grete ist schwer krank. 

Gemeinsam mit Anton und mit Hilfe eines Tagebuches begibt sich Anna auf Spurensuche. Weshalb wurde Anna, die in Wahrheit Erna heißt, nach Amerika geschickt? Wieso gab es keinen Kontakt zur Familie? Die beiden Geschwister stoßen auf erschütternde Wahrheiten.

Da ist Elli, die Frau des Reichsleiters Probst, die sich nichts sehnlicher als ein eigenes Kind wünscht, hat der Führer doch erklärt, die Hauptaufgabe der Frauen sei es, dem Land möglichst viele Kinder zu schenken, doch Elli wird nicht schwanger. So kümmert sie sich hingebungsvoll um die Kinder im Dorf. Durch Zufall lernt sie Grete kennen und ahnt dennoch nicht, wie sehr das Schicksal ihre beiden Familien tatsächlich miteinander verbunden hat. 

In Nazi-Deutschland haben behinderte Kinder keinen Platz mehr. Zwei von Gretes Kindern werden ihr weggenommen und in eine Anstalt gebracht. Die wenigsten Kinder überleben. Wird es Elli gelingen, Gretes Kinder zu retten oder begibt sie sich selbst in große Gefahr?

"Annas Rückkehr" - eine fesselnde, hoch emotionale und tief bewegende Geschichte! Eine Geschichte, die die ganze Bandbreite der Brutalität des Nazi-Regimes aufzeigt. Dass jüdische Menschen ins Gas geschickt wurden, weiß heute jeder, doch, dass auch Kinder mit leichten Behinderungen als nicht lebenswert galten, mag nicht jedem bekannt sein. Mit voller Härte wurden Mütter die Kinder weggenommen, in Anstalten gebracht und kurze Zeit später umgebracht. 

"Annas Rückkehr" - es ist in großen Teilen eine verstörende Geschichte und doch ist sie großartig. Wenn ich ein Buch lese, dann sehe ich in der Regel Farben. Dieses Buch hat mir alle Farben gezeigt. Die Farben des Schmerzes, des Krieges, aber auch die der Sehnsucht, die der Liebe. 

Rose Philipps fesselt mit präziser Sprache. Ihre intensiven Schilderungen berühren, machen nachdenklich, lassen einen erschauern. Ihre Geschichte zeigt, unter welchen Ängsten die Menschen in dieser schrecklichen Zeit gelitten haben. Menschen, die vor Angst nichts getan haben. Menschen, die Mitläufer waren, aus echter Überzeugung, aber auch als Angst vor dem eigenen Leben. Diese Geschichte zeigt aber auch, dass es mutige Menschen gab, die helfen wollten, die ihr eigenes Leben für andere riskiert haben. 

Es ist eine fiktive Geschichte, doch diese Geschichte steht für viele tatsächlich erlittene Schicksale. Was mussten die Menschen damals für ein Leid über sich ergehen lassen! Die unfassbare Brutalität und Kaltblütigkeit der Nazis, deren Rassenwahn. Für mich eigentlich immer noch unfassbar. 

"Annas Rückkehr" ist jedoch keine Geschichte, die nur düster ist. Diese Geschichte ist auch voller Hoffnung, voller Liebe. Dem Leser begegnen Personen, die er verachten wird, er trifft aber auch Personen, mit denen er mitfühlen, mit denen er weinen und lachen wird. Es ist ein Buch der ganz großen Emotionen und oft habe ich mich beim Lesen gefragt, wie die Autorin die Recherche-Arbeiten erlebt haben mag. Wie kann man es aushalten, über all diese tatsächlichen Schicksale zu lesen, zu erfahren? 

Die hervorragende Charakterzeichnung, die fesselnde Geschichte an sich, macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Ein Buch, das ich nicht mehr vergessen werde, ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss!




Taschenbuch
334 Seiten
Bookspot






Liebe Rose Philipps, ganz, ganz herzlichen
 Dank für diese großartige Geschichte! 

Mein Dank gilt auch dem Verlagsteam, 
die mir das Buch zugesandt haben. 


Montag, 4. März 2019

"Und über uns das Blau des Himmels" von Verena Rabe

Ein fesselnder Roman über eine dunkle Zeit

Marlis und Johanna haben sich schon als Kinder kennengelernt. Marlis ist jeden Sommer mit ihrer Familie nach Jurmala in Lettland gekommen. Die beiden Mädchen verbindet früh mehr als nur eine reine Mädchen-Freundschaft. Doch dann ist Johannes Vater Tod. Die Nazis haben die Herrschaft in Deutschland übernommen und haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Baltendeutschen zurückzuholen. So kommen Johanna und ihre Mutter zurück nach Berlin. Während Marlis als Sekretärin arbeitet und ihren Eltern im Laden hilft, möchte Johanna wie ihre Mutter am Theater arbeiten. 

Eines Tages wird Johanna von dem Geliebten ihrer Mutter, einem SS-Offizier, bedroht und erpresst. Johanna bittet ihre Freundin um Hilfe, doch deren Angst, dass ihr und ihrer Familie selbst etwas passieren könnte, ist zu groß. Als sie ihre Meinung ändert, ist es jedoch für Johanna längst zu spät. Die Freundin kommt ins Gefängnis. Unverheiratet und mit Kind gilt sie als Asoziale. Marlis nimmt den kleinen Fred zu sich und ihrer Familie. Wenigstens das kann sie für die Freundin tun. Zusammen mit ihrem Vater schmiedet sie einen Plan, wie sie Johanna aus dem Gefängnis befreien könnten, doch diese ist längst ins Konzentrationslager nach Ravensbrück gebracht worden...

Jahrzehnte später hält Fred das Tagebuch seiner Mutter in Händen. Wird er die Kraft aufbringen und es lesen können?

"Und über uns das Blau des Himmels" - eine aufwühlende Geschichte. Auch ein Stück deutscher Geschichte, die ich bisher so noch nicht kannte. Als ich letztes Jahr im Sommer das KZ Dachau bei München besucht habe, habe ich zum ersten Mal vom Schicksal solcher Frauen gehört, dem Schicksal, dem sich auch die junge Johanna stellen musste, die von der Gesellschaft als Asoziale abgestempelt wurde, nur, weil sie ein uneheliches Kind hatte. 

Wie leicht waren die Menschen zu beeinflussen! Falsche Behauptungen wurden aufgestellt, geglaubt und konnten Menschen ins größte Unglück stürzen. Wäre das heute auch noch möglich? 

Verena Rabe hat einen fesselnden Roman geschrieben über eine dunkle Zeit. Ihre Geschichte berührt, macht nachdenklich. Die Zeitsprünge kommen plötzlich. Als Leser befindet man sich noch woanders und doch spreche ich eine absolute Lese-Empfehlung aus. 




eBook
312 Seiten
dotbooks Verlag







Liebe Verena, herzlichen Dank, 
dass ich dein neues Buch lesen und vorstellen durfte!

Herzlichen Dank auch an das Verlagsteam!




Samstag, 2. März 2019

"Die Fliedertochter" von Teresa Simon

Das tragische Leben einer jungen Sängerin

Wir schreiben das Jahr 1936. Die junge Sängerin Luzie Kühn träumt davon, auf den Bühnen der Welt ihr Können zu zeigen, doch Luzie ist Halbjüdin und lebt in Berlin. Die Nazis kommen an die Macht. So verlässt Luzie schweren Herzens ihre Großeltern, bei denen sie lebt und Berlin und macht sich auf nach Wien, wo sie wieder von ganz von vorne anfangen muss. Sie lebt nun bei ihrer Tante Marie, die sie adoptiert hat. Luzie verliebt sich in Bela Król, der so wunderbare Musik schreibt, doch auch in Österreich marschieren die Nazis auf. 1938 dann der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Hitler wird in Wien von einem tosenden Menschenmeer mit dem Deutschen Gruß empfangen. Ist Luzie hier wirklich noch sicher?

Im Jahr 2018 bekommt Pauline Willke von ihrer großmütterlichen Freundin Toni den Auftrag, in ihren Namen nach Wien zu reisen, um sich dort um ein Erbstück zu kümmern. In Wien angekommen, wird Pauline ein altes blaues Tagebuch ausgehändigt, darin geschrieben die Geschichte der Luzie Kühn. Pauline beginnt das Tagebuch zu lesen und taucht so sehr in die Geschichte der jungen Sängerin ein, dass sie alles um sich herum zu vergessen scheint. Fotos tauchen auf. Wie kommt es, dass Pauline so eine frappierende Ähnlichkeit mit Luzie zu haben scheint?

"Die Fliedertochter" - was für eine Geschichte! Was für ein spannender Roman! So, wie Pauline nicht mehr von dem Tagebuch lassen konnte, so konnte ich nicht mehr von der Geschichte lassen. Es ist eine spannende und tief bewegende Geschichte. Sie fesselt mit präziser Sprache, sie begeistert, sie macht fassungslos. 

Teresa Simon entführt den Leser anhand Luzies Tagebuch in das Wien der Nazi-Herrschaft. Die bedrückende Stimmung ist beinahe greifbar. Die Angst der Menschen, vielleicht bald unter denen zu sein, die einfach abgeholt und weggebracht werden. Man spricht von Transporten in Konzentrationslagern, doch niemand weiß etwas Genaues, doch immer mehr Menschen verschwinden. Männer, Frauen, Kinder, Kranke und schließlich auch die Alten. 

Die Autorin setzt sich sehr einfühlsam mit dem Thema auseinander. Dem Leser begegnen vielschichte und interessante Persönlichkeiten, nicht nur zu Zeiten des Krieges, sondern auch in der Gegenwart, der Zeit von Pauline und ihrer Familie. In dieser Zeit erleben wir ein wiedererwachtes bezauberndes Wien. Ein Wien mit einladenden Kaffeehäusern und unzähligen Sehenswürdigkeiten. Wir wandeln als Leser aber auch auf den Spuren der Vergangenheit 

"Die Fliedertochter" - eine wunderbares Buch, voller Tragik, voller Leben, aber auch voller Liebe. Ein echtes Juwel für uns Leser! Unbedingt lesen!




Taschenbuch
491 Seiten
HEYNE




Liebe Teresa Simon, ganz, ganz herzlichen Dank für diese wunderschöne Geschichte! Sie hat mich sehr berührt.

Meine Februar-Bücher