Montag, 7. November 2022

"Das Cafe am Rande der Welt" von John Strelecky

Dieses kleine Büchlein ist einfach wunderbar! Es ist kein Roman im klassischen Sinn, eher eine Erzählung. Eine Erzählung, eine Geschichte, die einen unmittelbar zum Nachdenken bringt. 

Der Mensch funktioniert oft nur noch, steht auf, fährt zur Arbeit, macht seinen Job, aber ist er auch glücklich? Zufrieden? Diese Geschichte regt an, über das eigene Leben nachzudenken. Unmittelbar fragt man sich, ob man zufrieden ist und was man ändern könnte. Nimmt man sich wirklich genug Zeit für sich selbst? Wo bleibt man selbst in dieser schnelllebigen Zeit? Wo bleibt die Achtsamkeit für das eigene Ich?

"Das Cafe am Rande der Welt" - wunderbar geschrieben. Eigentlich bin ich eine sogenannte Schnellleserin, doch schon nach den ersten Zeilen habe ich jedes einzelne Wort genossen und in mich aufgesogen. Achtsamkeit - auch beim Lesen! 



Taschenbuch
128 Seiten


Donnerstag, 3. November 2022

"Die rote Tänzerin" von Joan Weng

Wow! Was für ein Buch! Was für eine Geschichte! Es ist die Geschichte über Anita Berber, einer, nein DER Nackttänzerin schlechthin der sogenannten "Goldenen Zwanziger", die eigentlich gar nicht so golden waren. 

Anita Berber, gleichermaßen geliebt und gehasst. Sie ließ wirklichen keinen Skandal aus. Ihre exzessive Lebensweise sorgte immer wieder für Anstoß und Aufsehen. Drogen und Alkohol konsumiert sie wie andere Brot und Wasser. Eine Flasche Cognac ließ sie sich vertraglich zusichern. Die Berber war bekannt für ihre aufreizenden, akrobatischen und hemmungslosen Tanzdarbietungen. Es gab kaum eine Bühne, auf der sie nicht aufgetreten ist - bis ihre Skandale überhandnahmen. Anita Berber lebte nur im Jetzt. An die Zukunft dachte sie nicht. 

Der berühmte Maler Otto Dix, selbst ein vom Krieg zerrissener Mensch, malte Anita Berber. Er bannte sie auf die Leinwand, wie sie wohl einmal ausgesehen hätte, wäre sie nicht so jung gestorben. Ausgezehrt, eingefallen, der Mund blutrot, die Augen tiefschwarz.

"Die rote Tänzerin" - ein erneuter und mehr als gelungener Roman aus der Feder von Joan Weng. Sie schreibt kraftvoll und gänzlich unsentimental. Auf der einen Seite die Menschen, die nach dem Krieg regelrecht vergnügungssüchtig sind, auf der anderen Seite die Kriegsgeschädigten mit ihren zerstörten Körpern, die Traumatisierten. Als Leser durchlebt man eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Ein durch und durch mitreißendes Buch! Unbedingt lesen!



Taschenbuch
253 Seiten