Dienstag, 29. Juni 2021

"Das zauberhafte Weingut in der Provence" von Ruth Kelly

Eine liebenswerte Sommergeschichte

Eine Frau vor dem Scherbenhaufen ihrer Beziehung, die unverhofft ein altes Weingut erbt, das in ihr längst vergessene Kindheitserinnerungen wachruft. Der Wunsch nach einem Neuanfang und die Enttäuschung darüber, dass das ehemals florierende Weingut in einem sehr schlechten Zustand ist, lassen Ava daran zweifeln, ob dieser Neuanfang ausgerechnet in der Provence möglich sein wird. Beherzte Bewohner stehen ihr tatkräftig beiseite und dann ist da auch noch der junge Jacques, der so manchen Schmetterling in ihrem Bauch tanzen lässt. 

"Das zauberhafte Weingut in der Provence" - eine liebenswerte Geschichte, die perfekt zu lauen Sommerabenden auf der heimatlichen Terrasse passt. 



Gebundene Ausgabe

363 Seiten

Rütten & Loening



Sonntag, 27. Juni 2021

"Die Kaffeedynastie - Momente der Hoffnung" von Paula Stern

Eine sehr gelungene Fortsetzung!

Corinne ist überglücklich mit ihrer kleinen Kaffeerösterei, dem Öcher Böhnchen, doch dann verstirbt plötzlich ihr Vermieter und dessen Neffe und Erbe macht der jungen Frau das Leben schwer. Noah steht ihr zur Seite, doch auch er hat seine Probleme, steht doch plötzlich seine Ex-Freundin vor der Tür und behauptet, von ihm schwanger zu sein. Als wenn das nicht schon reichen würde, geht es Corinnes Vater gesundheitlich immer schlechter. 

"Die Kaffeedynastie - Momente der Hoffnung" ist ein vielschichtiger und mitreißender zweiter Teil, der uns Leser, wie schon im ersten Teil, auch immer wieder in die Vergangenheit entführt und uns das Leben von Corinnes Großvater näher bringt, der nach dem Krieg begonnen hat, mit Kaffee zu handeln. 

Gerade die Kapitel um den Großvater sind sehr bewegend und aufwühlend, aber sie zeigen auch, dass man die Hoffnung niemals aufgeben sollte. Liebenswerte Figuren, tolles Setting, eine spannende Handlung und wieder viel Wissenswertes rund um die Herstellung von Kaffee - kurzum eine sehr gelungene Geschichte aus der Feder der Autorin Paula Stern, die vielen besser bekannt als Susanne Oswald sein dürfte. Ich freue mich schon jetzt auf den dritten Teil! 





 Taschenbuch
 352 Seiten 
HarperCollins



Liebe Susanne, ganz, ganz herzlichen Dank, 
dass ich auch diesen wunderbaren zweiten Teil lesen und besprechen durfte!

Sonntag, 20. Juni 2021

Lesezeit-Spezial: Interview mit Bettina Storks über ihren neuen Roman "Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe"

Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,

endlich ist es wieder soweit, ich präsentiere Euch ein Spezial mit Bettina Storks zu ihrem neuen Roman.

Liebe Bettina, du weißt, du bist meine persönliche Entdeckung des Jahres 2018! "Das geheime Lächeln" hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Seitdem habe ich alle deine Romane gelesen und konnte viele Besucher von Lesezeit ebenso damit begeistern. Lass uns heute ein bisschen über deinen neuen Roman und speziell über Dora Maar plaudern, der Hauptprotagonistin deiner neuen Geschichte. 




Die Hauptrolle in deinem neuen Roman spielt Dora Maar. Sie war eine französische Fotografin, Malerin und nicht zuletzt Modell und Muse Pablo Picassos. Wie bist du auf sie gekommen?

Als ich für meinen Roman "Das geheime Lächeln" in der Provence recherchierte, entdeckte ich in Ménerbes zufällig das Haus von Dora Maar, das ihr Picasso geschenkt hatte. Damals habe ich nachgeforscht. Dass drei Jahre später eine Romanbiographie daraus wird, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. 

Was hat dich so sehr an dieser Künstlerin fasziniert, dass du unbedingt über sie schreiben wolltest? War es die Nähe zu Picasso oder Dora Maar an sich?

Anfangs war es die Nähe zu Picasso, die mich neugierig gemacht hat, die Intensität dieser Liebesbeziehung. Als ich mich aber näher mit Dora Maar beschäftigte, entdeckte ich ihre Licht- und Schattenseiten. Sie war eine außergewöhnliche Frau mit einem starken Willen. Besonders gefiel mir, dass sie Picasso stets die Stirn zeigte, sich ihm nie unterordnete.



Ist es nicht trotzdem schade, dass die Welt sie in der Regel noch immer hauptsächlich nur als Muse Picassos sieht und nicht als eigenständige Künstlerin?

Seit der großen Dora MAAR-Ausstellung im Centre Pompidou von Paris, 2019, hat sich das glücklicherweise geändert. Die Kuratorinnen der Ausstellung haben großen Wert darauf gelegt, Dora Maars Gesamtwerk von den Anfängen bis zum Ende in den Mittelpunkt zu stellen.

Nachdem ich mich jetzt ein bisschen mit der Künstlerin befasst habe, würde ich ihre Werke gerne einmal "in Echt" sehen. Was fasziniert dich mehr, ihre surrealistische Malerei oder ihre Fotografie?

Eindeutig ihr frühes fotografisches Werk, gefolgt von den späten Gemälden, jenen zarten Landschaftsbildern, die sie nach der Trennung von Picasso in Ménerbes geschaffen hat. Sie sind voller  Zärtlichkeit und schlicht. 

Ich bin auch ganz fasziniert von ihrer fotographischen Kunst. Sie hat das Leben auf der Straße, Menschen am Rande der Gesellschaft in sehr eindringlichen Bildern dokumentiert. Dora Maar hat sogar ein eigenes Fotostudio eröffnet. Sie war also eine sehr moderne Frau.


Fotos: Bettina Storks


Hat sich ihr Leben und vor allen Dingen ihre Kunst geändert, als sie Picasso kennengelernt hat?

Sie hat die Fotografie aufgegeben und beide haben sich mit Leidenschaft in ihre Liebesbeziehung gestürzt. Picasso animierte Dora zu malen. Zur Fotografie hatte die bildende Kunst der späten 1930er Jahre und weit darüber hinaus ein äußerst gespaltenes Verhältnis. Man hielt sie für minderwertige Abbilder der Wirklichkeit, nicht für Kunst. Einer der berühmtesten Fotografen jener zeit, Man Ray, hat auch gemalt. 

Picasso war Teil ihres Lebens. Gibt es weitere bekannte Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen, denen wir vielleicht auch in deiner Romanbiografie begegnen werden?

Lee Miller, Man Ray, Jean Cocteau, der Fotograf Brassai, die Surrealisten André Breton mit Ehefrau Jacqueline, einer meiner Lieblingslyriker Paul Eluard sind in das Romangeschehen eingewoben. Weitere berühmte Zeitgenossen James Lord der später eine Biografie über Dora Maar schrieb, treten auf. In zwei Kapiteln lernen wir die große Frida Kahlo, die mit Dora Maar befreundet war, kennen. Und natürlich mischen Picassos Frauen Marie-Thérese und Doras Nachfolgerin Francoise Gilot mit. Das bot einfach viel verlockenden Konfliktstoff. 


Foto: Bettina Storks
Blick von Ménerbes über die Provence


Das alles macht mich sehr neugierig und deine Leserinnen und Leser sicherlich auch. Welchen Zeitraum umfasst deine Romanbiografie?

Der Prolog lenkt den Blick auf Doras Kindheit in Buenos Aires. Anschließend spanne ich den Bogen von Doras künstlerischen Anfängen in Paris in den frühen Dreißigern bis zur siebenjährigen Beziehung mit Picasso während der deutschen Besatzungszeit. Vor der Besatzung begleiten wir das Liebespaar nach Mougin und Antibes an der Cote d'Azur und dann nach Royan an den Atlantik. Nach der Trennung folgen wir Dora in den späten 50er Jahren nach Ménerbes in der Provence, wo sie bis ins hohe Alter in jenem Haus, das ihr Picasso geschenkt hatte, die Sommer verbrachte. Der Epilog führt durch die Dora-Maar-Ausstellung 2019 im Centre Pompidou.

Bei welchem Ereignis in Dora Maars Leben wärest du gerne dabei gewesen?

Bei dem Sommerurlaub Doras und Picassos im Vaste-Horizon von Mougin mit all den Freunden, die dabei waren: Lee Miller, Man Ray, André und Jacqueline Breton, Nusch und Paul Eluard und Roland Penrose, Lee Millers späterer Ehemann.




Wenn du Dora Maar mit drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Leidenschaftlich, expressiv, hochintelligent.

Kommen wir zur letzten Frage, was wünscht du dir für dich selbst und für deine Leserinnen und Leser?

Dass mir die Leidenschaft am Schreiben bleibt und in meinen Romanen spürbar ist. Dann erreichen sie auch eine Leserinnen und Leser.


Bettina Storks bei einer Wohnzimmerlesung 2019 in Hagen

Liebe Bettina, ganz, ganz herzlichen Dank für dieses wunderbare, interessante und spannende Interview! Ich wünsche dir und deinem Roman ganz viele Leserinnen und Leser!







Sonntag, 13. Juni 2021

"Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast (2) von Micaela Jary

Ein brillant geschriebener zweiter Teil!

Wie lebt es sich mit einem Mann, den man eigentlich nur aus Mitleid geheiratet hat und mit dem man nun nach dem Krieg in einem Zimmer bei der Halbschwester wohnen muss? Was ist das für ein Leben nach dem Krieg, in dem es nicht genügend Wohnraum gibt, in dem noch immer der Hunger vorherrscht? Ein Leben, in dem Männer das alleinige Sagen haben und Entscheidungen über die Köpfe ihrer Frauen hinweg treffen dürfen? Doch Lili, die Hauptprotagonistin in Micaela Jarys Roman versteht es, trotz der widrigen Umstände, ihren eigenen Weg zu gehen. So trifft sie auch ihre große Liebe John Fontaine wieder, doch hat diese Liebe eine Chance? 

"Das Kino am Jungfernstieg - der Filmpalast" - eine Geschichte über Mut und Gewissen, Liebe und Überleben nach dem Zweiten Weltkrieg. Hochspannend beschreibt Micaela Jary die Lebensumstände und lässt den Leser mühelos in eine vergangene Zeit eintauchen. 

Ein brillant geschriebener zweiter Teil, bei dem man fast nebenbei viel Wissenswertes über die Entstehung eines Films erfährt. 


Taschenbuch

400 Seiten

Goldmann

Sonntag, 6. Juni 2021

"Das Inselkrankenhaus - Sommerstürme" von Liv Helland

Eine Geschichte aus der Kategorie Wohlfühlbuch!

"Das Inselkrankenhaus - Sommerstürme" ist genau das richtige Buch, um mein momentan wieder sehr stark vorhandenes Meerweh etwas zu mildern. 

Liv Helland, entführt uns auf eine kleine Nordseeinsel. Die Hansen-Klinik ist Schauplatz ihrer Geschichte. Greta Paulsen, eine engagierte Krankenschwester, die viele Jahre durch die Welt gereist ist und Dr. Mark Ritter, ein hervorragender Chirurg, sind die Hauptpersonen dieser Geschichte. Was hat den talentierten Arzt auf die kleine Insel geführt? Es bleibt kaum Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn Greta entdeckt am Strand eine junge und scheinbar verletzte Frau, die nicht preisgeben will, wer sie ist. Wie gut, dass auch Mark Ritter gerade in der Nähe ist. Gemeinsam kümmern sie sich um die Unbekannte und plötzlich erscheint der unnahbare Doktor gar nicht mehr so unterkühlt zu sein. 

"Das Inselkrankenhaus - Sommerstürme" - eine Geschichte mit wunderbaren Charakteren, Beschreibungen der Küste und voller Leben. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Es ist eine richtige schöne Geschichte, eine Geschichte für die Seele und eine wundervolle Sommerlektüre. Definitiv ein Buch aus der Kategorie: Wohlfühlbuch. 

Übrigens, Liv Helland ist das Pseudonym der von mir sehr geschätzten Kathryn Taylor.



Taschenbuch

432 Seiten

rororo


Herzlichen Dank, dass ich diese schöne Geschichte lesen und besprechen durfte!



Freitag, 4. Juni 2021

"Ein Fall für Fuchs & Haas: Jagd am Strand" von Ivo Pala

Mal wieder sehr spannend!

Ganz schön viel los da oben auf dem Zingst! Eigentlich wollte Bodo ja ein paar Tage Urlaub mit seiner neuesten Flamme verbringen. Dem gewieften Leser ist natürlich sofort klar, dass daraus nichts wird. Ivo und Gisa werden zu einem Einsatz nach Zingst gerufen. Ein toter und zudem nackter Mann am Strand mit äußerst merkwürdigen Verletzungen. Was ist ihm passiert? Wo kam er her? 

Ivo Pala schickt den Leser diesmal ins Osterwaldmoor, wo die beiden Ermittler Zeuge schier unglaublicher Verbrechen werden. Das Ganze mag etwas abgefahren sein, doch wer weiß schon, was sich tatsächlich in den dichten Wäldern da oben an der Ostsee abspielen mag? Ich muss nicht extra betonen, dass es wieder verdammt spannend war und bin bereits gespannt auf den nächsten Fall. 



Taschenbuch

235 Seiten

 Independently published

Donnerstag, 3. Juni 2021

"Glückskinder" von Teresa Simon

Eine Geschichte über Mut und Gewissen, über Liebe und Überleben in der direkten Nachkriegszeit

Ich weiß nicht, wie Teresa Simon es immer wieder schafft, mich derartig mit ihren Geschichten zu fesseln. Sie schreibt sehr atmosphärisch, bewegend und spannend. Mit Leichtigkeit hat sie mich in die direkte Nachkriegszeit geschickt. Eine Zeit, die wir uns heute eigentlich gar nicht wirklich vorstellen können. Ein Leben, in dem wohnungslose Menschen einfach bei fremden Familien untergebracht wurden. Ein Leben, trotz Kriegsende, in dem gehungert und gefroren wurde. 

Toni Brandl und Griet van Mook, die Hauptfiguren des Romans,  haben diese Umstände zusammen gebracht. Zwei junge Frauen, die endlich wieder leben und lieben wollen. Die eine, Griet, die den Nationalsozialisten nur knapp entkommen ist und mit einem Geheimnis, das sie irgendwann zu erdrücken scheint. 

Teresa Simon ist ein spannendes und aufwühlendes Portrait über den Stellenwert des Lebens und der Liebe gelungen. Kenntnisreich beschreibt sie die elenden Lebensumstände der Menschen in einem vom Krieg gebeutelten München. Ein Roman mit wunderbaren, authentischen Charakteren. Teresa Simon - eine Autorin, die etwas zu erzählen hat. 

Absolute Lese-Empfehlung!


Taschenbuch

512 Seiten

Heyne



Ganz, ganz herzlichen Dank für diesen wunderbaren Roman!