Sonntag, 25. Oktober 2020

"Erzählt es euren Kindern - Der Holocaust in Europa" von Stéphane Bruchfeld/Paul A. Levine

Erschütternd!

Kinder als Versuchstiere. Rassenbiologie. Verfolgung und Aussortierung. Die Einrichtung von Ghettos. Der Tod auf der Straße. Deportation. Die Wege der Sonderzüge. Völkermord. Todesfabriken. Widerstand und Hilfe. Täter, Opfer und Zuschauer und immer wieder die Frage nach dem Warum. Warum war all dies möglich? Warum haben Demokratien die Augen und ihre Türen verschlossen? Warum hat niemand eingegriffen? 

Auch wenn ich inzwischen viel über diese schreckliche Zeit gelesen habe, es erschüttert mich immer wieder. "Erzählt es euren Kindern" behandelt in kurzen, aber eindringlichen Kapiteln eine schreckliche Zeit, die niemals in Vergessenheit geraten darf. Eine erschütternde Dokumentation mit vielen Fotos. Leicht zu verstehende Text, aber nicht leicht zu verdauen. Sehr aufwühlend. 

Das Buch wurde 2001 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Es ist meiner Meinung nach eine Pflichtlektüre für jeden Schüler, für jeden jungen Erwachsenen, für jeden Leser. Ich habe es 2018 in der Bücherei der KZ-Gedenkstätte Dachau gekauft, es aber erst jetzt lesen können.




Taschenbuch

160 Seiten

cbj




 

Samstag, 24. Oktober 2020

"Staunen über das Glück im Unscheinbaren" von Titus Müller

Die Welt neu entdecken!

Was für ein schönes Büchlein! Ein Büchlein mit unterschiedlichen Geschichten, die alle eines gemeinsam haben: Sie lassen den Leser innehalten. Kleine Geschichten, die verzaubern, die einen aber auch zum Nachdenken anregen. 

Mir hat es ganz besonders die Geschichte mit den Fruchtfliegen angetan. Plagegeister, die niemand gerne in seiner Küche hat, doch seitdem ich jetzt gelesen habe, dass die kleinen Viecher schlafen können, sehe ich sie irgendwie mit ganz anderen Augen. 

Titus Müller regt an, die Welt, die Natur, wieder mit ganz anderen Augen zu sehen, diese Welt bewusst zu sehen. Es geht nicht um die großen Dinge, eher die kleinen, eben die unscheinbaren Dinge.

Den einen macht ein Stück Schokolade glücklich, den anderen das Betrachten eines Insekts. Wir müssen in dieser schnelllebigen Zeit nur wieder lernen, die Welt neu zu entdecken. Wir müssen uns die Zeit nehmen, das Entdecken zulassen. Eigentlich gar nicht so schwer. Versucht es! Ihr werdet erstaunt sein, was es schon im eigenen Garten oder auf dem Balkon alles zu entdecken gibt!

"Staunen über das Glück im Unscheinbaren" - ein Büchlein, klein und wunderbar, ideal auch zum Verschenken!



Gebundene Ausgabe

128 Seiten

Bene!



Sonntag, 18. Oktober 2020

"Amalientöchter" von Joan Weng

Eine spannende Geschichte über die Anfänge der Emanzipation

Das Jahr 1918. Klara, eine junge Frau, die vor Leben und Ideen nur so sprüht. Der Krieg ist vorbei und tatsächlich gibt es endlich ein Wahlrecht für Frauen! Der Beginn der Emanzipation, doch bei näherem Hinsehen dann doch oft nur auf dem Papier, doch Klara möchte etwas bewegen. Sie folgt ihrer großen Liebe Fritz nach Berlin, ein Arzt, der sich um die Armen kümmert, doch das Leben in Berlin ist nicht ungefährlich. Unruhen und Kämpfe überall, doch Klara träumt von Emanzipation und Selbstbestimmung. Sie möchte so sein wie Anna Amalia, die einst allein nach Italien reiste. 

Klara schreibt inzwischen für eine reine Frauenzeitschrift, doch als es in Berlin immer schlimmer wird, hört sie auf Fritz und kehrt nach Weimar zurück. Schließlich kann sie ihre Artikel auch hier schreiben, doch schnell fehlt ihr das quirlige Hauptstadtleben. In Weimar fühlt sie sich eingeengt. Sie möchte ihr eigenes Geld verdienen und nicht die brave Arztgattin sein. Der Zeichner Max bestärkt sie darin und auf einmal wird ihr bewusst, dass er ihr viel mehr bedeutet. 

"Amalientöchter" - Joan Weng versteht es wieder einmal hervorragend, den Leser in eine vergangene Zeit zu entführen. Durch sie wird diese Zeit wieder lebendig. Die Anfänge der Emanzipation, das Wahlrecht für die Frauen - für uns heute selbstverständlich, doch die Frauen damals mussten dafür kämpfen. Joan Weng, diesmal sehr politisch, aber auch sehr spannend. Die Autorin versteht es einfach, den Leser zu fesseln.

Das Ende lässt dennoch einige Fragen offen, so dass ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird. 



Taschenbuch

400 Seiten

Aufbau

Donnerstag, 15. Oktober 2020

"Die Kreuzfahrt" von Guido Dieckmann

Eine temporeiche Geschichte mit vielen Überraschungen!

Der Violinistin Carla Fuchs wird eine großartige Karriere vorhergesagt, doch dann lüftet sie ein Familiengeheimnis. Als sie Harald von Breden davon erzählt, lässt dieser die geplante Verlobung platzen. Offensichtlich zum Trost lädt der Vater die Familie auf große Kreuzfahrt ein oder steckt doch mehr dahinter? Auf dem Schiff wirbt ein Ufa-Regisseur um die junge Frau und plötzlich erscheint auch der Beinahe-Verlobte wieder. Als auch noch ein Mord an Bord passiert, sieht es so aus, als hätte fast jeder der Passagiere ein Motiv. 

"Die Kreuzfahrt" von Guido Dieckmann, ein temporeicher Roman zu Zeiten des aufkommenden Nationalsozialismus. Eine Mischung aus Abenteuer- und Liebesroman. Man hat unweigerlich Geschichten von Agatha Christie vor Augen. Zum Schluss ist es mir schon fast ein bisschen zu viel an Abenteuern und zufälligen Geschehnissen. Trotzdem macht es Spaß das Buch zu lesen. Der Autor lässt vor dem inneren Auge des Lesers den Orient lebendig werden. Das bunte Treiben in den Basaren, das quirlige Leben. Ich sah es direkt vor mir. 

"Die Kreuzfahrt" - eine Geschichte mit vielen Überraschungen und eine Geschichte, die bestens unterhält.



Taschenbuch

478 Seiten

Aufbau



             Herzlichen Dank an das Verlagsteam, dass den                  tollen Roman lesen und vorstellen durfte!

Mittwoch, 14. Oktober 2020

"Das Winterkarussell" von Anna Liebig

Eine winterliche Geschichte, die verzaubert!

Als Antonias Mutter bei einem Unfall stirbt, steht der Teenager vor dem Nichts. Als einziger Verwandter wird der mürrische Otto ausgemacht. Otto hat nur noch sein Karussell und Antonia hat nur noch Otto. 

In Ottos Dorf kursieren einige Gerüchte über den alten Mann. Nicht jeder ist ihm wohlgesonnen. Und Otto ist alles andere als begeistert, als ihm plötzlich eine Enkeltochter präsentiert wird. 

Auf wunderbare Weise ändert sich sein knurriges Verhalten, als Antonia das Karussell, Ottos "altes Mädchen", in der Scheune entdeckt. Antonia ist verzaubert von dem Karussell und auf einmal beginnt der alte Mann seine Geschichte zu erzählen, die Geschichte, wie er sich zum ersten und einzigen Male verliebte. Eine Liebe, die er nie vergessen konnte.

Ein 15-jähriges Mädchen, das plötzlich zur Waise wird, ein alter Mann, der bisher nicht ahnte, dass er längst Großvater ist und ein altes Karussell, versteckt in einer Scheune. Daraus hat Anna Liebig eine wunderschöne winterliche Geschichte gemacht, in die ich mich schon nach wenigen Zeilen verliebt habe. 

"Das Winterkarussell" - es ist eine dieser leisen Geschichten, die ich so liebe. Anna Liebig schafft es auf ganz besondere Art und Weise, den Leser zu verzaubern. Es ist eine Geschichte, bei der man bedauert, dass sie ein Ende hat. 

Die Geschichte verzaubert nicht nur, sie berührt und oft hatte ich das eine oder andere Tränchen im Auge. Wer Winter- und Weihnachts-Geschichten mag, sollte sich "Das Winterkarussell" auf gar keinen Fall entgehen lassen! Absolute Lese-Empfehlung!




Taschenbuch

333 Seiten

blanvalet



Herzlichen Dank an das Verlagsteam, dass ich diese wunderschöne Geschichte lesen und vorstellen durfte!


Samstag, 10. Oktober 2020

"The Green Life - Der Wohn-Guide für ein nachhaltiges Leben" von Marion Hellweg

Ein Buch, das inspiriert

"The Green Life" ist ein sehr schön gestaltetes Buch, das uns zeigt, wie man nachhaltig, natürlich und gesund wohnen und leben kann. Zu sehen gibt es viele sehr schöne Wohnbeispiele. Ich würde sofort in eines der gezeigten Häuser oder Wohnungen einziehen! Eher minimalistisch eingerichtet, ohne viel Krimskrams, alles sehr aufgeräumt mit dem einen oder anderen Deko-Highlight. Mir gefällt dieser Style sehr gut. Leider ist er in unserer Wohnung nur sehr schwer umzusetzen. Ein Haushalt mit drei Personen und alle haben eine andere Auffassung von Wohnen, Leben und Deko. 

Wenn ich mir die Beispiele jedoch ansehe - ich blättere immer wieder in diesem schönen Buch - juckt es mich jedoch direkt und ich möchte wieder entrümpeln, anders gestalten, mit weniger auskommen. Mir gefallen vor allen Dingen die Naturfarben und die Materialien, mit denen gearbeitet wird. Alles wirkt so harmonisch und heimelig, gemütlich. 

Im Buch gibt es viele Beispiele, auch viele nützliche Tipps für die eigene Umsetzung. Man kann sich wunderbar inspirieren lassen. Wieviel in der Realität, im täglichen Leben dann tatsächlich umgesetzt werden kann, muss man sehen, denn eines muss klar sein, man darf die Kosten nicht außer Acht lassen. Nicht jeder kann sich einen nachhaltigen Tisch anfertigen lassen. 

"The Green Life" ist aber auf alle Fälle ein Buch, das inspiriert, das Lust macht auf Veränderung. 



Gebundene Ausgabe

224 Seiten

PRESTEL



                     Herzlichen Dank an das Verlagsteam, dass ich                       dieses tolle Buch lesen und vorstellen durfte!