Dienstag, 25. Februar 2020

"Die Königin von Berlin" von Charlotte Roth

Ein echtes Juwel!

Die Autorin Charlotte Roth hat es wieder einmal geschafft, mich zu überraschen, zu faszinieren und mich mit einer Geschichte über eine ganz außergewöhnliche Frau zu fesseln. 

Carola Neher, die junge Frau aus der Provinz, macht sich auf den Weg, ein großer Star zu werden. Nichts möchte sie lieber, als auf der Bühne zu stehen und umjubelt zu werden. Anfangs gelingt ihr das nur in Maßen. Sie kann sich mit kleinen Engagements gerade so über Wasser halten. Von Baden-Baden über München geht es schließlich nach Berlin, das Ziel ihrer Träume. Hier pulsiert das Leben. Hier wird Theater gespielt. Hier wird gefeiert. Hier wird gelebt. Berlin liegt ihr zu Füßen, dennoch fühlt sich die junge Schauspielerin allein. 

Bertold Brecht ist stets an ihrer Seite. Er fördert sie. Er fordert sie. Er macht sie zu seinem Star. Er liebt die Frauen, sie liebt die Männer. Sie teilen das Bett, doch nicht das Leben. 

Carola lernt den Schriftsteller Alfred Henschke kennen, auch bekannt unter seinem Pseudonym Klabund. Sie ist das Leben pur. Er, der eher stille Begleiter, geplagt von einer Lungenkrankheit, die nicht heilen will. Dennoch, sie verlieben sich, sie heiraten. Es folgt eine sehr turbulente Beziehung. Klabund hält sich wegen seiner Krankheit oft in Davos auf. Hier geht es ihm besser, doch Carola muss auf der Bühne stehen. Ohne Bühne kann sie nicht leben. 

Brecht schreibt "Die Dreigroschenoper", die Musik dazu stammt von Kurt Weill. Die Rolle der Polly Peachum ist Carola auf den Leib geschrieben, doch dann ereilt sie ein Anruf aus der Schweiz.

"Die Königin von Berlin" - da gibt es nichts zu überlegen. Diese Geschichte muss einfach gelesen werden! Ein faszinierender Roman mit liebenswerten Figuren, die mir direkt ans Herz gewachsen sind. Beim Lesen habe ich intensiv den Wunsch verspürt, mit Carola durch Berlin zu ziehen, mit ihr zusammen als beste Freundin, die Nacht zum Tag zu machen. Und dann Klabund, ach, ja Klabund! Meine heimliche Lieblingsfigur in dieser außergewöhnlichen Geschichte. Man möchte ihn umarmen, ihn trösten, ihm beistehen, ihm irgendwie helfen. 

"Die Königin von Berlin" - diese Geschichte mag man nicht beiseite legen. Man muss einfach immer weiter lesen. Mit großer erzählerischer Kraft und viel Einfühlungsvermögen geschrieben, entwickelt die Autorin einen unheimlichen Sog. Eine Geschichte, so temporeich wie der Schreibstil der Autorin. Ein echtes Juwel, wunderbar, wunderschön und einfach unwiderstehlich. Unbedingt lesen!




Hardcover
416 Seiten
DROEMER





Herzlichen Dank an das Verlagsteam, 
dass ich diese wunderbare Geschichte lesen und besprechen durfte!







Sonntag, 23. Februar 2020

Lesung mit Tilman Röhrig am 22. Februar 2020 im Literaturhotel Franzosenhohl


Was für eine geniale Lesung mit Tilman Röhrig!
Sollte der Autor in Eure Gegend kommen, besucht unbedingt eine Lesung mit ihm. Das sollte sich wirklich niemand entgehen lassen!



Foto: Monika Schulte


Es war spannend. Es war interessant. 
Es war äußerst unterhaltsam. 
Tilman Röhrig kann nicht nur außergewöhnlich gut schreiben, 
er kann ebenso gut lesen. 


Foto: Monika Schulte


Andrea Reichart hat, mit ihrer gewohnt lockeren und sympathischen Art und Weise, durch den Abend geführt. 



Foto: Monika Schulte


Gelesen hat der Autor übrigens aus seinem neuen Roman

 "Und morgen eine neue Welt". 

Ein Roman über Friedrich Engels, der - wie wir später im Interview erfahren haben, der Großonkel des Autors war. Ein Roman über das Leben und Wirken Engels und seines Freundes Marx. 
Eine Freundschaft, die die Welt verändern wird. 



Foto: Monika Schulte


Wie meinte Andrea Reichart nach der Lesung? 
Jetzt am liebsten gemütlich auf die Couch 
legen und einfach weiter zuhören. 
Genau so war es. 
Wir hätten ihm noch stundenlang zuhören können. 



Foto: Monika Schulte


Im Literaturhotel Franzosenhohl in Iserlohn 
kann man übrigens auch vorzüglich speisen! 
Das haben Kerstin und ich natürlich nicht entgehen lassen.

Es war nach langer Zeit mal wieder einfach 
"Der perfekte Abend"! 

Samstag, 15. Februar 2020

"Dan-Sha-Ri" von Hideko Yamashita

Endlich die Dinge loslassen! 

Das Thema Aufräumen und Minimalismus sind gerade absolut in. Von diesem Buch hier habe ich mich sofort angesprochen gefühlt. Es geht in diesem Buch auch nicht um spezielle Techniken, wie ich etwas aufräumen kann, wie ich eine Ordnung herstellen kann. Hier geht es darum, sich tatsächlich von vielen Dingen zu trennen, die nur noch nutzlos herumliegen. Wenn man sich tatsächlich von allem nutzlosem Zeug trennt, benötigt man keine speziellen Aufräumtechniken mehr. 

Ich bin eigentlich als "Aufräumerin" bekannt. Mehrmals im Jahr entrümpele ich Schränke und Schubladen und doch gibt es auch bei mir unzählige Dinge, die ich eigentlich gar nicht mehr benötige. 

Behalte ich etwas, weil ich damit bestimmte Emotionen verbinde? Hat mir den Gegenstand vielleicht jemand geschenkt, den ich nicht verletzen möchte, indem ich das Geschenk jetzt weitergebe? Da hängt der Schrank voll mit Kleidern und Shirts, doch wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, greifen wir doch immer  zu den altbewährten Lieblingsstücken. Der Rest hängt einfach nur rum. 

Und warum haben wir so viel Geschirr im Schrank? Hideko Yamashita fragt mehrmals, wieso wir ein bestimmtes Geschirr nur benutzen, wenn zum Beispiel Besuch da ist oder an Feiertagen. Warum? Sind wir selbst es nicht wert, dieses Geschirr zu benutzen? Und benötigen wir wirklich all die Deko-Artikel, die wir aufgestellt haben? 

Immer und immer wieder fragt sie den Leser und bringt diesen auf Spur. Noch während ich das Buch gelesen habe, hat es mich schon wieder in den Fingern gejuckt. Meine wenigen Bücherregale sind vollgestopft mit Büchern. Die Bücher stehen in Zweier- manche gar in Dreierreihe. Dafür und daneben immer noch Urlaubsmitbringsel, Erinnerungen, Väschen hier, Figürchen da. 

Fühle ich mich wirklich damit (noch) wohl? Nein, ich tue es tatsächlich nicht. Aus Platzgründen kann ich nicht mehr Regale aufstellen. Von vielen dieser Deko-Artikel möchte ich mich allerdings auch tatsächlich nicht trennen. Ganz so radikal gehe ich damit jedoch (noch) nicht um. 

Für mich persönlich habe ich beschlossen, viele dieser Dinge erst einmal in eine Kiste zu verstauen. Dann sehen wir weiter. Ich bin jedoch schon dabei, den Kleiderschrank ein weiteres Mal zu durchforsten. Als nächstes kommt die Küche dran. Immer Schritt für Schritt, nicht alles auf einmal. Und schon nach 2 Säcken mit Kleidung fühle ich ein befreiendes Gefühl. 

"Dan-Sha-Ri" von Hideko Yamashita, absolut empfehlenswert für alle, die längst schon einmal richtig aufräumen wollten. Das betrifft übrigens nicht nur Kleider- und Küchenschränke. Es geht auch um das Leben selbst. Worauf noch warten? Einfach anfangen!



Taschenbuch
192 Seiten
Heyne




Herzlichen Dank an das Verlagsteam, 
dass ich das Buch lesen und vorstellen durfte!

Samstag, 8. Februar 2020

"Macht das glücklich, oder kann das weg?" von Ulrike Schäfer

Eine wunderbare Geschichte über eine eher ungewöhnliche Freundschaft

Endlich wieder einmal so richtig aufräumen? Sich von Dingen trennen, an die man sich einfach nur gewöhnt hat, die man aber eigentlich längst nicht mehr benötigt? Alle paar Monate überkommt es mich und ich räume auf, ich entrümpele. Ich gebe Sachen weiter, ich verschenke sie, ich schmeiße auch weg. Anschließend fühle ich mich jedes Mal richtig gut. Es hat irgendwie etwas Befreiendes. 

Ums Aufräumen und Entrümpeln geht es auch in dem Roman von Ulrike Schäfer. Hier möchte die einst so berühmte Modedesignerin Ella Castello mit ihrem alten Leben abschließen. Sie möchte ihre große Villa an der Alster in Hamburg auflösen und verkaufen und dann zurück nach Italien gehen, ihrer eigentlichen Heimat. 

So einfach, wie sie es sich anfangs vorgestellt hat, ist es jedoch nicht. Sie engagiert die Firma "Queen of Clean". Merle, eine junge Frau, selbst äußerst minimalistisch lebend mit nur grauer und blauer Kleidung, wird Ella zur Seite gestellt. Schnell muss Merle jedoch erkennen, dass dieses Haus nicht voller Gerümpel steckt. Hier geht es um wunderbare Erinnerungen, Erinnerungen, die Ella mit den Jahrzehnten gesammelt hat. Hinzu kommt, dass die alte Dame sich immer nach ihren Tarotkarten richtet. Sagen die ihr, dass jetzt keine gute Zeit zum Aufräumen ist, dann wird eben nicht aufgeräumt, doch Merle wiederum arbeitet auf Zeit. 

Es ist einfach schön zu lesen, wie sich diese beiden, nicht nur vom Alter her, so unterschiedlichen Frauen langsam aber sicher annähern und wie mehr daraus wird als nur eine berufliche Beziehung. 

So erfährt Merle auch von Ellas Tochter Stella, zu der sie seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr hat, doch was ist damals geschehen? Und warum nur ist Merle immer so streng mit sich, so diszipliniert? Und ob ihr Freund Tom wirklich der richtige Mann an ihrer Seite ist? Als der Antiquar Leo plötzlich in ihr Leben tritt, bekommt selbst Merle da so ihre Zweifel.

"Macht das glücklich, oder kann das weg?" - eine ganz wunderbare Geschichte über eine eher ungewöhnliche Freundschaft. Ein Roman über das Loslassen, über Neuanfänge, über Freundschaft und Liebe und ja, auch eine Geschichte über das Aufräumen. Eine Geschichte, die sich wunderbar liest und die sich einen selbst fragen lässt, ob man wirklich all die vollen Kisten und Schubladen benötigt, die man mit den Jahren so angesammelt hat. 

"Macht das glücklich, oder kann das weg?" - ein absoluter Wohlfühlroman, den man einfach lesen sollte!




Taschenbuch
416 Seiten
Rowohlt




Herzlichen Dank an das Team des Rowohlt-Verlages, dass ich diesen wunderbaren Roman lesen und vorstellen durfte!



Mittwoch, 5. Februar 2020

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten (Die 50er-Jahre-Trilogie, Band 2) von Brigitte Riebe

Ein hervorragender zweiter Teil!

Dank Rikes Erbe, konnte das Kaufhaus Thalheim nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Die Geschäfte laufen gut. Die Menschen sind verrückt nach Mode und wollen sich kleiden wie die Stars und Sternchen. 

Während für Rike das Kaufhaus neben ihrer Familie an erster Stelle steht, macht Silvie, die Hauptperson des zweiten Teils der Familiensaga, beim Radiosender RIAS Karriere. Mit ihrer Sendung "Stimmen" ist sie inzwischen richtig berühmt geworden. Aufstrebende Stars, wie Heinz Erhardt und Catarina Valente holt sie vor ihr Mikrofon. So erfolgreich Silvie in ihrem Beruf ist, zu ihrem großen Glück fehlt ihr nur noch der passende Mann an ihrer Seite. 

Als Oskar, Silvies Zwillingsbruder, aus Kriegsgefangenschaft heimkehrt, soll er nach dem Willen des Vaters, die Geschäfte übernehmen. Plötzlich ist es egal, dass die Frauen über Jahre hinweg das Geschäft am Laufen gehalten haben, doch Oskar macht lieber die Nacht zum Tag und interessiert sich für schnelle Autos. 

Florentine, die dritte und jüngste Schwester, macht der Familie Kummer. Flori ist aufmüpfig und weiß anscheinend noch nicht, wo ihr Platz sein wird. 

"Die Schwestern vom Ku'Damm: Wunderbare Zeiten" - als Leser erlebt man diese wunderbaren Zeiten hautnah mit. Auf der einen Seite überall noch Spuren des Krieges, auf der anderen Seite Aufbruchstimmung und der Traum, sich mit schönen Dingen zu schmücken. Doch nicht alles ist wunderbar. Die Spannung zwischen Westmächten und sogenanntem Ostblock nehmen zu. Die Zeit des "Kalten Krieges" beginnt.

Brigitte Riebe ist eine Meisterin des geschriebenen Wortes. Sie versteht es wieder einmal hervorragend, historische Fakten und fiktive Geschichte zu einem wunderbaren Roman zu vereinen. Unbedingt lesen!





Gebundene Ausgabe
480 Seiten
Wunderlich




Liebe Brigitte, ganz herzlichen Dank, 
dass ich auch diesen zweiten Teil lesen und besprechen durfte!
 Es war mir ein Vergnügen!
 Ich freue jetzt schon auf den dritten Teil!

Sonntag, 2. Februar 2020

Think Pink

10 positive Dinge und Begebenheiten
 der vergangenen Woche


Foto: Monika Schulte


1. Die Akupunktur hat begonnen und tut gut.

2. Mama ist aus dem Krankenhaus entlassen worden.

3. Trotz Stress ein paar ruhige Augenblicke gefunden.

4. Das Konzert mit Max Raabe am Freitag war ein Genuss!

5. Der Besuch des Gesundheitstages eines
 anderen Fachbereichs zusammen mit Susanne.

6. Erste Ideen entwickelt für den eigenen Gesundheitstag.

7. Wieder erfolgreich von ein paar unnötigen Dingen getrennt.

8. Eine eigene Nagelhautcreme gerührt, die sehr, sehr gut tut.

9. Dass der Regen Freitagabend mal eine Pause gemacht hat und wir trockenen Fußes zur Stadthalle und zurück gekommen sind.

10. Ein bisschen Vogelgezwitscher wie im Frühling.

Samstag, 1. Februar 2020

Meine Januar-Bücher

Da ich momentan ziemlich viel um die Ohren habe, 
konnte ich im Januar tatsächlich nur 3 Romane lesen.