Freitag, 19. Oktober 2018

"Die Frauen vom Savignyplatz" von Joan Weng

Kategorie Lieblingsbuch!

Wir schreiben das Jahr 1925 und Vicky ist gerade mit dem fünften Kind schwanger, als sie von ihrem Mann Willi verlassen wird - wegen seiner Jugendliebe Christine. Vickys Eltern sehen das als Chance, sie endlich mit dem Tucherben Ebert zu verheiraten. So sollte es doch eigentlich schon vor Jahren geschehen sein, doch dann stand plötzlich Willi in der elterlichen Metzgerei und verlangte nach einem Steak, um eine Verletzung zu verarzten. Vicky hatte sich Hals über Kopf in den smarten Soldaten verliebt, was nicht ohne Folgen blieb. Ein Kind nach dem anderen brachte sie zur Welt und dann das. Willi verlässt sie! 

Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, beschließt Vicky, sich ihren großen Traum zu erfüllen: Eine eigene Bücherei zu eröffnen. Eine Bücherei nur für Frauen. Sie will Bücher verkaufen die wie Sirup für die Seele sind. Scheiden lässt sie sich jedoch nicht von Willi. Für eine eigene Berufstätigkeit benötigt sie schließlich die Erlaubnis eines Mannes und einen solchen hat sie ja schon, wenn auch einen sehr untreuen. 

Vicky eröffnet schließlich ihren Laden, muss jedoch schnell erkennen, dass nicht alle Menschen so glücklich darüber sind wie sie selbst, denn es ist eine Zeit, in der immer mehr Braunhemden durch die Stadt marschieren und die sehen eine Frau viel lieber zu Hause bei ihrer Familie. Wie Vicky trotz aller Widrigkeiten ihr neues Leben meistert, tja, das lesen Sie dann unbedingt am besten selbst!

"Die Frauen vom Savignyplatz" - eine Geschichte mit liebenswerten Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Joan Weng hat es auch mit ihrem neuen Roman wieder geschafft, mich in die Zwanziger Jahre zu entführen. Auf der einen Seite Glanz und Glamour (wer es sich leisten konnte), auf der anderen Seite die Not, seine Familie durchzubringen. Ein selbst bestimmtes Leben war auch in den sogenannten Golden Zwanzigern nicht jeder Frau gegeben. 
 
Seit ihrem Roman "Das Café  unter den Linden" gehört Joan Weng zum kleinen Kreis meiner Lieblings-Autorinnen. Ihre neue Geschichte ist so vielschichtig wie verführerisch, tiefsinnig wie unterhaltsam. Wieder einmal schafft sie es hervorragend, das Flair der damaligen Zeit wiederzugeben. Ihr Schreibstil frisch und lebendig, angenehm und bildhaft, haucht sie den Personen Leben ein und macht den Leser zum stillen Zuschauer. 

"Die Frauen vom Savignyplatz" - eindeutig wieder eine Geschichte aus der Kategorie Lieblingsbuch!





Taschenbuch
312 Seiten
Verlag: aufbau Taschenbuch




Liebe Joan, ganz, ganz lieben Dank für diese wunderbare Geschichte, für deine lieben persönlichen Zeilen und überhaupt! Ich freue mich schon jetzt auf deine künftigen Geschichten!








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen