Samstag, 23. Dezember 2017

"Hoffnung auf das große Glück - Das Leben meiner Oma" von Doris Strobl

Ein wichtiges Zeitzeugnis!

#Anzeige/Werbung

Als ihre Mutter plötzlich stirbt, muss Franziska erfahren, dass ihr Bruder nur ihr Halbbruder ist. Er wird zum Vater geschickt, währenddessen Franziska, die von allen nur Fanny genannt wird, bei den Großeltern aufwachsen wird. Fanny, die zudem erfahren muss, dass sie unehelich geboren wurde. Die Großeltern tun das Beste für sie, doch eine richtige Familie mit Wärme und Halt können sie ihr nicht bieten. Zu schwer sind auch die Zeiten. Der eine Große Krieg gerade beendet, braut sich das nächste Ungemach am Himmel zusammen. Ein Leben zwischen und mit den Kriegen. Fanny muss zum Familienunterhalt beitragen. Sie muss arbeiten gehen, wird wieder weggeschickt. Die Nahrungsmittel reichen vorne und hinten nicht. Ein Leben voller Entbehrungen. 

Dann lernt Fanny Mattes kennen und wird schwanger. Obwohl sie ihn eigentlich nicht heiraten möchte, fügt sie sich den Wünschen und Vorstellungen der Familie. Glücklich wird sie jedoch nicht. In diesen Zeiten hat sie sich als Frau unterzuordnen. Eine Frau hat Zuhause zu sein und sich um Mann und Familie zu kümmern. Ein selbst bestimmtes Leben ist nur wenigen Frauen möglich. 

Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Und wieder werden die Männer der Familie zum Wehrdienst einberufen. Da so gut wie alle Männer im Krieg ihren Dienst tun müssen, kann Fanny als Postzustellerin arbeiten und bald gehört es zur Tagesordnung, dass sie Freunden, Familienmitgliedern und Nachbarn amtliche Briefe übergeben muss, die den Tod ihrer Liebsten mitteilen. 

Von Ingolstadt aus kann Fanny beobachten, wie Nürnberg in Schutt und Asche gebombt wird. Der Himmel leuchtet rot vom Feuer. Noch mehr Entbehrungen, noch mehr Hunger. Und immer diese Angst, ein steter Begleiter. 

Wir, die wir heute in einer Überfluss-Gesellschaft leben, können uns gar nicht mehr vorstellen, was diese Menschen damals durchgemacht haben. Hunger? Na, dann esse ich doch einfach etwas! Wie oft mussten die Menschen mit knurrendem Magen ins Bett gehen? Mal ganz abgesehen davon, welche Schäden ihre Seelen genommen haben bei den ständigen Bombardierungen, bei all den Toten. 

Doch Fanny gibt nicht auf. Sie kämpft sich durch, sie steht ihre Frau. Und sie hört Zeit ihres Lebens nicht auf, auf das große Glück zu hoffen. 

"Hoffnung auf das große Glück" - Voller Wärme erzählt Doris Strobl die Geschichte ihrer Oma. Es ist eine ergreifende Geschichte über eine Frau, die in meinen Augen ihrer Zeit voraus war. Eine Frau, die sich immer wieder unterzuordnen hatte, obwohl sie eigentlich nur arbeiten und für sich selbst sorgen wollte. Die Geschichte macht nachdenklich. Die Geschichte zeigt auf, wie gut wir es doch heute haben. Sie zeigt aber auch, dass man nie aufgeben sollte, seine Träume wahr werden zu lassen. Doris Strobl hat mit diesem Buch ihrer Oma ein wunderbares Denkmal gesetzt. Absolut lesenswert und zudem ein wichtiges Zeitzeugnis!




Gebundene Ausgabe
302 Seiten
Verlag: Rosenheimer







Herzlichen Dank an das Verlagsteam,
dass ich das Buch lesen und vorstellen durfte!
Herzlichen Dank an Doris Strobl für die Geschichte ihrer Oma!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen