Dienstag, 5. November 2019

"Der Geschmack unseres Lebens" von Julia Fischer

Klug und bildgewaltig!

Ella und ihr Bruder Danilo wachsen auf der Haselnussplantage ihrer Eltern auf. Die Mutter stirbt früh. Die Familie kann den Verlust nicht verwinden. Viele Jahre später, Ella wollte eigentlich längst verheiratet sein, lebt sie mit ihren beiden Kindern auf der Plantage und pflegt ihren krebskranken Vater. Ihre Beziehung zu ihrem Verlobten ging wegen der Krankheit des Vaters in die Brüche. Ella konnte ihn nicht alleine lassen. Nach dem Tod des Vaters kann Ella die Plantage jedoch nicht mehr halten. Die Plantage wird zwangsversteigert. 

Ella ist wütend auf den neuen Besitzer Michele, doch das Schicksal hat etwas anderes mit ihr vor. Ella verliebt sich, doch Michele ist mit Pippa verheiratet.

Beinahe Tag und Nacht kümmert sich Ella um ihre Chocolaterie im Herzen Albas. Die neu gewonnene Selbständigkeit ist nicht einfach. Ihre Zwillinge Lisa und Laura leiden darunter. Auch sagt man Ella ein Verhältnis mit Mahesh nach. Mahesh, der neben der Chocolaterie ein Restaurant betreibt, das nicht so recht laufen will, weil die Piemonteser ihre eigene Küche vorziehen, was aber auch an der Bäckersfrau liegt, die ständig gegen ihn wettert. Mahesh, für den Ella sein Augenstein ist, der jedoch Andrea liebt, den jungen Mann aus der Bäckerei gegenüber. 

Und dann ist Danilo plötzlich wieder da, Ellas Bruder, der Soldat in Afghanistan war und mit seelischen Ungeheuern zu kämpfen hat, weil der Krieg und die Erinnerung an die Erlebnisse dort ihn noch immer in schrecklicher Umklammerung halten. Danilo, der Ella endlich die Wahrheit über die Mutter sagen möchte.

"Der Geschmack unseres Lebens" - Julia Fischer ist es wieder einmal gelungen, auf ihre ganz bestimmte zarte und leise Art, Orte und Begebenheiten, die Menschen und ihre Geschichten, dem Leser nahe zu bringen. Es ist eine Geschichte, die das Herz nicht los lässt. Julia Fischer schreibt klug, schreibt bildgewaltig. Sie lässt den Leser nachdenklich werden, lässt ihn traurig und glücklich zugleich zurück. Ihre Wortwahl ist ganz sanft, ganz kostbar. Ihre Worte zergehen wie zart schmelzende Schokolade und um die geht es natürlich auch im Roman. Die beschriebenen Aromen meint man zu riechen, zu schmecken. Die Handlung schreitet leicht und unterhaltsam voran und ist dennoch so viel mehr.

"Der Geschmack unsers Lebens" - eine Geschichte, die zu Schokolade verführt. Eine Geschichte, die den Wunsch in einem wachruft, auch ins Piemont zu fahren. Eine Geschichte, der ich ganz, ganz viele Leser wünsche!





Taschenbuch
400 Seiten
KNAUR


Liebe Julia, ganz, ganz herzlichen
 Dank für diese wunderbare Geschichte! 








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