Sonntag, 29. Juni 2025

Bücher kaufen im Urlaub - mein liebgewonnener Tick

Ich habe so einen Tick: Wenn ich irgendwo im Urlaub bin, muss ich mir einen Roman kaufen, der genau dort spielt. Wichtig ist nur, dass das Buch auf Deutsch geschrieben ist - schließlich möchte ich beim Lesen auch wirklich komplett eintauchen können. 

Als mein Mann und ich kürzlich in Eltville im Rheingau unterwegs waren - wunderschöne Weinberge, Fachwerkhäuser und Rheinromantik inklusive - bin ich natürlich wieder schwach geworden. Dieses Mal fiel meine Wahl auf den Krimi "Rheingau Vernissage" von Susanne Kronenberg. Ich bin noch ganz am Anfang, aber schon jetzt gefällt mir die Stimmung: Lokalkolorit, eine Prise Kunst und natürlich ein Geheimnis - was will man mehr?

Ich liebe es einfach, in die Atmosphäre eines Ortes nicht nur real, sondern auch literarisch einzutauchen. Das macht den Urlaub für mich noch runder. Man entdeckt kleine Details, die einem sonst entgehen würden. Und wenn ich das Buch später zu Hause weiterlese oder im Regal sehe, fühlt es sich an wie ein Stück Urlaub, das ich mitgenommen habe.

Habt Ihr auch solche Urlaubs-Ticks? Vielleicht Muscheln sammeln, immer ein lokales Kochbuch kaufen oder jeden Sonnenuntergang fotografieren? Erzählt mal - ich bin gespannt!




Mittwoch, 25. Juni 2025

„80 Jahre Kriegsende: "Dass ein gutes Deutschland blühe…" – Ein bewegender Abend mit Roman Knizka und dem Bläserquintett Opus 45

Was für ein grandioser Abend im Auditorium des Schumacher-Museums in Hagen! Die Veranstaltung zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren war hochkarätig besetzt und emotional zutiefst berührend.

Schauspieler Roman Knizka begeisterte in verschiedenen Rollen: lebendig, ausdrucksstark, mitreißend. Erzählt wurde in literarischen Texten, Reportagen und Zeitzeugnissen – sorgfältig ausgewählt und eindrucksvoll vorgetragen. Man war als Zuhörerin und Zuhörer nicht nur gefesselt, sondern emotional tief bewegt.

Besonders für uns Hagener wurde es sehr eindringlich, als Knizka über die Bombardierung unserer Stadt sprach: über den Hochbunker, der zerstört wurde, und die 400 Menschen, die dabei ums Leben kamen.

Ebenfalls beklemmend: die Darstellung jener Stunden und Tage, in denen überzeugte Nationalsozialisten sich plötzlich in unauffällige Bürger des neuen Deutschlands verwandelten – ein Wandel, der fast über Nacht stattfand und den Knizka mit großer Ausdruckskraft aufzeigte.

Ein eindrucksvoller, gefühlsstarker Abend – getragen von einem brillanten Roman Knizka und dem hervorragend aufspielenden Bläserquintett Opus 45. Ein kulturelles Highlight in Hagen, das noch lange nachwirkt.

Veranstalterin war die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen. Der Eintritt war kostenlos – ein Geschenk an die Öffentlichkeit und ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur.




Sonntag, 22. Juni 2025

"Ein Kräutergarten zum Verlieben" von Jule Böhm

"Ein berührender Roman über Neubeginn und Verbundenheit"

Mit "Ein Kräutergarten zum Verlieben" ist Jule Böhm ein echter Wohlfühlroman gelungen, der Herz, Heimat und Heilpflanzen auf wunderbar leichte Weise miteinander verbindet.

Die Schwestern Liv und Maike wollen den alten Hof ihrer Eltern renovieren und verkaufen – ein pragmatischer Plan, der schnell ins Wanken gerät. Vor allem Liv, die als Apothekerin schon lange von einem eigenen Kräutergarten träumt, spürt zunehmend, wie sehr sie mit dem Ort ihrer Kindheit verbunden ist. Als der sympathische Tischlergeselle Jasper auf seiner Walz vorbeikommt und bei den Renovierungsarbeiten hilft, fügen sich nicht nur Balken und Bretter zusammen – auch Herzen geraten in Bewegung.

Die Entwicklung der Figuren ist liebevoll erzählt: Aus distanzierten Schwestern wird ein eingespieltes Team, aus einem alten Hof ein Ort voller Möglichkeiten. Auch die Nachbarn tragen dazu bei, dass dieser kleine Mikrokosmos lebendig und glaubwürdig wirkt – man möchte selbst Teil dieses Dorfes sein.

Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist seine warme Atmosphäre und das Gefühl von Geborgenheit, das er vermittelt. Jule Böhm versteht es, die Schönheit des Landlebens, die Kraft der Gemeinschaft und die zarten Anfänge einer Liebe in berührende Worte zu fassen. Gerade in einer unruhigen Welt tut eine solche Geschichte gut – wie eine Tasse Kräutertee am Nachmittag.

Fazit: Ein herzerwärmender Roman über Familie, Neubeginn und die Liebe zur Natur – ideal für alle, die in Büchern Ruhe, Romantik und ein bisschen Landluft suchen.






#EinKräutergartenzumVerlieben #NetGalleyDE!

Mittwoch, 18. Juni 2025

"Wenn die Blätter wieder tanzen" von Thérèse Lambert

"Mut im Schatten der Diktatur – Ein bewegender Roman über Zivilcourage"

Therese Lamberts Roman "Wenn die Blätter wieder tanzen" entführt die Leserinnen und Leser in das Berlin zur Zeit der nationalsozialistischen Machtergreifung – eine düstere, beklemmende Epoche, in der Menschlichkeit und Mut überlebenswichtig waren.

Im Mittelpunkt steht Ruth, die gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter nicht bereit ist, die Gräueltaten an der jüdischen Bevölkerung tatenlos hinzunehmen. Heimlich drucken sie Flugblätter, schreiben nachts "Nein" auf Mauern und verstecken Verfolgte in ihren Häusern – stets in der Angst, entdeckt und selbst deportiert zu werden. Ruths Tochter Karin steht ihr dabei unerschütterlich zur Seite, was das Geschehen noch berührender macht.

Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten – was das Gelesene umso bewegender und erschütternder macht. Die Schrecken von Verhaftung, Deportation und dem Tod in Auschwitz werden eindringlich, aber sensibel geschildert. Besonders eindrucksvoll ist die leise, stille Form des Widerstands, die in einer Zeit der Angst und Gewalt unglaublichen Mut beweist.

Etwas gestört haben mich die teils sehr großen Zeitsprünge im Erzählfluss. Erst gegen Ende wird klar, dass die Grundlage für den Roman offenbar Ruths Tagebuch war – was das Stilmittel verständlicher macht, aber dennoch den Lesefluss an einigen Stellen beeinträchtigt.

Trotzdem ist "Wenn die Blätter wieder tanzen" ein zutiefst emotionales Buch, das die Schrecken der NS-Zeit eindrucksvoll beleuchtet. Es ruft in Erinnerung, wie wichtig Zivilcourage ist – damals wie heute. Die Gefühle und Ängste der Menschen in dieser Zeit sind kaum vorstellbar, doch durch Lamberts eindringliche Sprache wird ein Stück davon greifbar gemacht.

Ein lesenswertes Buch, das nachhallt.





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