Identität, Verlust und Selbstbestimmung - Die Passantin im Spiegel der Gefühle
Ein Flugzeugunglück. Eine gefeierte Schauspielerin, die für tot erklärt wird. Doch sie stellt sich nicht – sie nutzt die Gelegenheit, um sich ein neues Leben aufzubauen. In einem Haus in Barcelona, bewohnt nur von Frauen, beginnt sie neu. Ohne ihren Ehemann, der einst ihre große Leidenschaft war – doch war er auch ihre große Liebe? Sie taucht unter, lässt sogar ihre Töchter im Glauben, sie sei tot. Doch eines Tages steht sie ihm wieder gegenüber.
Nina George beweist einmal mehr, dass sie eine Meisterin der Sprache ist. Die Geschichte ist kraftvoll, kunstvoll erzählt und nimmt einen mit – voller Emotionen, voller Tiefe. Trotzdem: Mit der Protagonistin bin ich nicht warm geworden. Einerseits verstehe ich ihre Flucht – vor einem Mann, der kontrollieren, der beherrschen will. Andererseits: Verlässt man dafür wirklich auch die eigenen Kinder – und lässt sie in dem Glauben, man sei tot?
Beim Lesen spürt man viele Gefühle: Wut, Enttäuschung, Zerrissenheit. Die innere Spannung der Figuren ist greifbar, das verdient Anerkennung. Was mir persönlich allerdings gar nicht zugesagt hat, ist der häufige Gebrauch von Kraftausdrücken. Ich möchte sie hier nicht wiederholen – aber sie haben mich gestört und mich zeitweise aus der Geschichte geworfen.
Vielleicht ist es einfach nicht meine Geschichte. Doch ich möchte ehrlich sein: Die literarische Qualität ist hoch – aber emotional hat mich die Geschichte nicht vollständig erreicht.
#DiePassantin #NetGalleyDE

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