Sonntag, 5. Juni 2016

Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann

Was für eine grandiose Ausstellung!
Nero. Als ich das erste Mal von der Ausstellung gelesen hatte, wusste ich, diese Ausstellung MUSS ich besuchen!


 
Marmorporträt des Nero, 64-68 n.Chr.
(c) Rheinisches Landesmuseum Trier, Th. Zühmer.
Original: München, Staatliche Antikensammlungen und Glyptohek


Nero (54 - 68 n.Chr), der Muttermörder und irre Künstler, wo wird dieser Kaiser meistens dargestellt. Und wie anders zeigt in diese geniale Ausstellung. An drei Standorten wird diese hochkarätige Ausstellung gezeigt. Wir haben uns aus Zeitgründen auf die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum konzentriert.

Gezeigt werden viele sehr interessante Exponate, die aus dem In- und Ausland zusammengetragen wurden. Sein Leben, seine Herrschaft, sein Ende.
 



Goldmünze mit Portrait des Nero
(c) Rheinisches Landesmusum Trier,
Th. Zühmer


 
Ich kannte diesen außergewöhnlichen Kaiser bisher auch nur als den Mann, der seine Mutter umgebracht hat und beim großen Feuer von Rom die Laier gespielt haben soll. Welch ein Irrtum!

Nero war zu Beginn seiner Herrschaft sehr beliebt. Er sorgte für "Brot und Spiele". Der junge und schöne Kaiser wollte, dass es seinem Volk gut geht. Getreidepreise wurden gesenkt. Viele Spiele wurden veranstaltet, um das Volk zu unterhalten.
 



Die Ausstellung "Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann"
im Rheinischen Landesmusum Trier
(c) GDKE- Rheinisches Landesmuseum Trier, Th. Zühmer


Zum Tyrannen wurde er erst später und auch dieses Bild stammt aus der Feder antiker Autoren, deren Nero mit Ignoranz begegnete. Fakt ist, dass er seine Mutter Agrippina ermorden ließ. Sie wurde ihm zu machthungrig. Doch Nero war auch ein großer Künstler. Von der Politik verpönt, trat er als Schauspieler, Musiker und Wagenlenker auf.



Die Ausstellung "Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann" im Rheinischen Landesmuseum Trier
(c) GDKE - Rheinsches Landsmuseum Trier. Th Zühmer
 
Gezeigt wird Nero hier als Jüngling.


Nero wurde als Sohn des Gnaeus Domitius Ahenobarbus und der Julia Agrippina, einer Schwester des Kaisers Caligula, geboren. Nero hieß eigentlich Lucius Domitius Ahenobarbus, war blond oder rotblond und blauäugig.

Neros Mutter Agrippina sorgte für eine hervorragende Ausbildung ihres Sohnes. Er wurde in Literatur, Latein und Mathematik unterrichtet. Später wurde er von Seneca, dem berühmten Philosophen und Politiker unterrichtet. Der Kunst, der Architektur und dem Theater galten seine Interessen.
 



Portrait der Agrippina minor, 49-54 n.Chr.
(c) Ny Carlsberg Glyptotek, Copenhagen, Ole Haupt.
 


Nero wurde mit gerade mal 16 Jahren mit der 13-jährigen Octavia verheiratet. Damnit dieser Verbindung die Blutrache nicht nachgesagt wurde, wurde Octavia von den Octaviern adoptiert. Damit Neros Macht nicht mehr strittig gemacht wurde, ließ Agrippina ihren Eheman Claudius mit Pilzen vergiften.

Obwohl er später als Tyrann galt, ließ Nero nur sehr ungern Menschen hinrichten. Lieber verurteilte er Verbrecher zur Zwangsarbeit oder schickte sie in die Verbannung.
 



Ältester erhaltener Himmelsglobus, 2. Jh.n., Reproduktion
(c) Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz/S. Steidl
 
Der Himmelsglobus. In der Ausstellung zu sehen in einem Raum, in dem sich die Decke dreht. Eine Öffnung in der Raummitte ermöglichte es, zum Beispiel Rosenblätter hinunterrieseln zu lassen.
 


Als das große Feuer in Rom ausbrach, befand sich Nero selbst in seiner Sommerresidenz. Er reiste nach Rom zurück, gab den Menschen Obdach und senkte die Getreidepreise. Wer das Feuer gelegt hat oder ob es durch Unvorsichtigkeit ausbrach, wird wohl nie geklärt werden können.

Nero wurde dennoch beschuldigt und so brauchte er einen anderen Schuldigen, um wieder gut darzustehen. So mussten die verhassten Christen herhalten. Die Christen wurden verhaftet, verbrannt (Strafe für Brandstifter), gekreuzigt oder in Fellen eingenäht den Tieren in der Arena vorgeworfen.
 



Mosaik mit erlesenen Speisen
(c) Musai Vaticani

 
Beim Wiederaufbau der Stadt ließ Nero breitere Straßen anlegen. Die Höhe der Häuser wurde beschränkt und die Häuser mussten Mauern haben. Überraschend moderne Brandschutzmaßnahmen, der der Besucher der Ausstellung hier im Museum kennenlernt.

Nero war insgesamt 3 Mal verheiratet. Als er sich in Poppaea Sabina verliebte, ließ er seine Frau Octavia verbannen. Da sie beim Volk sehr beliebt war, ließ er üble Gerüchte über sie verbreiten. Poppaea starb während ihrer zweiten Schwangerschaft. Ob Nero sie tatsächlich mit einem Fußtritt in den Bauch während der Schwangerschaft getötet hat, ist nicht bewiesen. Neros dritte Frau war Statilia Messalina.
 


 
Goldmünze mit Nero und seiner Mutter Agrippina
(c) GDKE - Rheinisches Landesmuseum Trier, Th. Zühmer



Nero liebte öffentliche Auftritte als Künstler. Diese waren in seinen Kreisen jedoch verpönt. Aufführungen hatten im privaten Kreis stattzufinden, doch in Nero kam immer mehr der Künstler zum Vorschein. Am liebsten trat er in den griechischen Provinzen auf. Hier wurde er bejubelt und verehrt. Der Kaiser erwartete komplette Aufmerksamkeit. Wer bei einer Aufführung einschlief, konnte dies schnell mit seinem Leben bezahlen.

Auch an sportlichen Wettkämpfen nahm Nervo teil.
 Meistens ließ man ihn gewinnen. In der Ausstellung sind in Stein verewigte Lorbeerkränze zu sehen, die seine zahlreichen Siege bezeugen sollen.


 

 
Rheinisches Landesmuseum Trier
(c) Monika Schulte


Für die Aristokraten waren Neros Auftritte peinlich und ja, sie waren unerhört! Immer mehr wandten sich von ihm ab. Ganze Heere liefen zu Galba über. Nero bekam Angst und wollte nach Ägypten fliehen. Halt macht er auf einem seiner Landgüter. Als er nach einem kurzen Schlaf erwachte, waren seine Wachen verschwunden. Nero ersuchte Asyl bei Freunden, doch niemand wollte ihm mehr helfen. Er wurde zum Feind des Volkes erklärt. Mit Hilfe seines Sekretärs stach er sich schließlich einen Dolch in die Kehle. So starb Nero im Jahre 68.
 


 
Rheinisches Landesmuseum Trier
(c) Monika Schulte



 
Weitere Infos finden Sie unter:
 




Am besten fahren Sie aber direkt nach Trier und besuchen diese hervorragende Ausstellung!
 
Es lohnt sich - versprochen!
 
 
 
Mein herzlichster Dank gilt Frau Dr. Anne Kurtze und ihrem Team vom Rheinischen Landesmuseum Trier, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz für die Zurverfügungstellung der Fotos.
 

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