Wer den Roman "Der Himmel über unseren Träumen" gelesen hat, wird sich über dieses Interview ganz besonders freuen. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, wird es spätestens jetzt wollen. Viel Spaß beim Lesen!
Heidi im 50er-Jahre-Look / Foto: (c) Erol Gurian
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Nachdem
ich deinen Roman "Der Himmel über unseren Träumen"
gelesen habe, war mir sofort klar, wir MÜSSEN wieder ein Spezial
machen. Ich habe sofort an unsere letzte (leider nur fiktive)
Teestunde im Hirschvogel gedacht.
Das Hirschvogl ist ja leider bei den Angriffen auf München 1944 zerstört worden... In meinem derzeitigen Manuskript wird das große Bombenloch ca. 1954 wieder gefüllt sein. In sensationeller Geschwindigkeit wird dort etwas entstehen, das ich jetzt noch nicht verraten kann. Aber ein Café wird es auch wieder haben und da können wir uns doch zusammensetzen und im Fünfziger Jahre-Design über den "Himmel..." plaudern? Siehst Du die Stahlrohrstühle mit den roten Plastiklederpolstern und den bunten Resopaltischen vor Dir? Und die Theke ist ebenfalls ganz in dem Stil. Der Boden bunt gekachelt, die Wände zitronengelb gestrichen, in der Ecke die Jukebox und die Mädels stürmen in weit schwingenden Röcken, von Petticoats aufgebauscht, fröhlich schnatternd das Café... gefolgt von Jungs im Halbstarken-Stil und mit kunstvoller Elvis-Tolle.... ;-)
Oh,
ja, ich kann es mir sehr gut vorstellen. Ich sehe da auch irgendwie
die alten Fotos meiner Eltern.
Der Kaufhof am Stachus/ München - 1951 in Rekordzeit erbaut von dem
Münchner Architekten Theo Pabst / Foto: (c) Heidi Rehn
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Dein
neuester Roman "Der Himmel über unseren Träumen" spielt
in der Zeit kurz nach dem Krieg. Erst 9 Jahre sind seit dem
verheerenden Krieg vergangen. Die Bevölkerung möchte das Vergangene
hinter sich lassen, will nach vorne schauen. Das Sprechen über die
jüngste Vergangenheit ist in den meisten Fällen tabu. Wen konntest
du also fragen, wie es damals war?
Meine
wichtigste Gesprächspartnerin für all diese Details ist meine Mama,
geboren 1936. Sie hat mir in vielen Telefonaten, langen Gesprächen
und beim gemeinsamen "Constanze"-Lesen viel aus der Zeit
verraten, in der sie "jung Mädsche" war, wie man bei uns
im Rheintal sagt. Mit leuchtenden Augen hat sie mir von ihren Kino-
und Milchbarbesuchen, von der Arbeit im Büro (sie hat eine
Ausbildung als Steuerfachgehilfin gemacht, anschließend in der
Buchhaltung einer größeren Metzgerei und zuletzt in einem
Ingenieurbüro gearbeitet, in dem sie dann meinen Vater
kennenlernte), von der Ausbildung, der Schule, der Mode, der
Lieblingsmusik etc. erzählt. Und auch von der Sprachlosigkeit, mit
der man über die jüngste Vergangenheit hinweg ging, von der
Rückkehr der Väter aus dem Krieg, von den eigenen Erinnerungen an
jene Jahre, die sie als Kind erlebte, von dem Umgang der Erwachsenen
miteinander, von der Schule, in der damals kurz nach dem Krieg keine
Geschichte außer Kirchengeschichte unterrichtet wurde, von denen,
die nicht mehr zurückkamen, weil sie Juden waren, von dem
verschwundenen behinderten Kind aus der Nachbarschaft, über dessen
grausames Schicksal aber doch jeder Bescheid wusste.
Auch
mein Vater, der derselbe Studienjahrgang wie meine Figur Vera ist,
hat mir Wichtiges v.a. zur Architektur und zur Arbeit in einem
Ingenieurbüro sowie am Bau in jener Zeit erzählt. Er hat wie Vera
1949-1954 an der TH Aachen studiert, ist allerdings Bauingenieur,
hatte jedoch einige Überschneidungen mit Architekten. Schon in
meiner Kindheit hat er mir viel zu Architektur, speziell der
Nachkriegsarchitektur, erklärt und gezeigt. Der himmelblaue
VW-Käfer, der im Roman vorkommt, ist praktisch seiner. Auch er hat
anklingen lassen, wie wenig man damals über das gerade Erlebte
gesprochen hat und wie viel man - bis heute - geschwiegen hat.
Berichte
von Zeitzeugen, vor allem von jüdischen Überlebenden, Emigranten
und Remigranten nach Deutschland, die es in zahlreichen Büchern zu
lesen gibt, haben das ergänzt.
Es
hat mich sehr berührt, diese Berichte zu hören und zu lesen. Meinen
Eltern hat mich das noch näher gebracht.
Nach
deinem Buch habe ich mir auch direkt vorgenommen, meine Eltern nach
dieser Zeit zu befragen. Ich weiß einfach viel zu wenig über die
Zeit, als sie jung waren.
Die Neue Maxbuirg in München - 1954-57 von den Münchner Architekten Sep
Ruf und Theo Pabst errichtet / Foto. (c) Heidi Rehn
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Überall
war Aufbruchsstimmung, aber auch noch das alte Misstrauen. Du
schreibst darüber so bildhaft, dass man dieses Misstrauen
tatsächlich spüren kann beim Lesen. Wie schaffst du das?
Es
freut mich sehr, wenn ich mit meinem kleinen Roman Anstoß zu neuen
Gesprächen gebe. Unbedingt musst Du Deine Eltern fragen! So oft
haben sie früher schon erzählt, aber da war ich zu jung, hatte kaum
Ahnung, keine Zeit... Und gerade die Zeit rast und wird knapp. Ich
war erstaunt, wie sehr auch mein eigentlich eher zurückhaltender
Vater aufgeht, wenn es um die alten Zeiten geht...
Vielen
Dank auch für das große Kompliment, es käme sehr bildhaft rüber.
Genau das will ich erreichen, aber ob es gelingt, kann ich selbst
nicht abschätzen. Ich bin einfach sehr versunken in der Zeit, habe
wahnsinnig viel gelesen, alte Fotos, Filme angeschaut, auch mit
älteren Damen aus der Nachbarschaft geplaudert... Und entdeckt, dass
die Fünfziger doch weitaus spannender sind als gedacht. Erschüttert
hat mich allerdings das Schweigen über die Vergangenheit auf beiden
Seiten - Tätern wie Opfern. Das wirkt bis heute fort. Zeit, dass wir
es aufbrechen!
Die Zeitschrift "Constanze" - in den 1950ern DIE Frauenzeitschrift in
Deutschland / Foto: (c) Heidi Rehn
Da würde ich ja auch mal zu gerne drin blättern!
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Die
Jahre nach dem Krieg haben aber auch einen großen Rückschritt für
die Frauen bedeutet. In den Zwanziger Jahren waren sie so frei. In
den Fünfziger Jahren durften sie auf einmal nicht mehr arbeiten,
ohne, dass es Eltern oder der Ehemann genehmigt hat. Die Frau sollte
sich um Kinder und Haushalt kümmern. Allerdings gibt es das Modell
ja teilweise heute noch, wenn ich mich mal so im Bekanntenkreis
umsehe. Für mich wäre das nichts. Für dich?
Bist
Du manchmal bei uns auf Lauschposten? ;-) Wenn ich sehr genervt bin
von Dingen, die im beruflichen Alltag nicht klappen - was ja leider
immer mal vorkommt -, drohe ich meinem Mann an, demnächst
"Nur-Hausfrau" zu werden. Gerade seit ich die diversen
Youtube-Filmchen und Ratgeber von Lilo Aureden & Co. aus den
Fünfzigern eifrig studiert habe, weiß ich ja, was das heißt:
"Machen Sie sich schön und bringen Sie die Wohnung tiptop in
Ordnung, damit er ein gemütliches Nest vorfindet, wenn er von der
anstrengenden Büroarbeit heimkommt." Für meinen Mann ist das
die Horrorvorstellung. Niemals würde ich das hinkriegen, ihm ständig
in den Ohren liegen, wie sehr mir das Fensterputzen auf den Geist
geht, wie schwierig das mit dem Einkochen ist etc., etc. ;-)
Natürlich
ist unser emanzipiertes Frauenbild aus den 1920ern auch sehr
einseitig. Auch da hatte es das Gros der Frauen sehr, sehr schwer.
Nur eine Minderheit konnte wirklich frei und unabhängig leben. Die
Ehegesetze und dass der Mann juristisch in der Familie für Frau und
Kinder das Sagen hatte, galten damals ja auch. Aber es herrschte eine
Aufbruchstimmung und viele junge Frauen nutzten die neuen
Möglichkeiten, emanzipierten sich, strebten gar nicht erst die Ehe
an, erlernten Berufe, studierten, arbeiteten. Frau musste nicht mehr
heiraten, um versorgt zu sein. Das war 1945 anders. Da wollten viele
Frauen plötzlich wieder das traditionelle Hausfrauendasein. Ich
denke, das muss man auch in Zusammenhang mit den Kriegserfahrungen
sehen. Die Städte waren zerstört, die Väter, Männer, Brüder,
Verlobten an der Front gefallen oder kehrten traumatisiert zurück,
die Frauen mussten zu Hause und im täglichen Leben fast alles allein
stemmen. Da ist das Bild, eine Frau kümmert sich "nur" um
Haushalt und Familie, ein sehr erstrebenswertes Ideal. Sie konnten
dabei auch wieder Verantwortung abgeben und sich auf das vermeintlich
Schöne konzentrieren. So kam die aus den Fugen geratene Welt
vermeintlich wieder in Ordnung und alle waren - angeblich -
glücklich.
Mittlerweile
liegt das alles hinter uns und wir können uns frei entscheiden. Ich
habe das große Los gezogen und konnte meine Leidenschaft, Bücher zu
schreiben, Geschichten zu erzählen, zum Beruf machen. Auch wenn es
Tage gibt, in denen so einiges anders läuft als erhofft, genieße
ich es. Ebenso wie das Gefühl, unabhängig zu sein. Wir sind schon
wieder ganz anders erzogen als unsere Mütter, haben andere
Erfahrungen und - zum Glück! - nicht diese traumatischen
Kriegserlebnisse. Das ist eine wahnsinnige Freiheit! Wir sollten sie
nutzen - jede von uns so, wie sie es will. Darin sollten wir uns
unterstützen und gegenseitig respektieren.
Das
wäre was für mich! Dem Mann ein gemütliches Nest machen, damit er
es schön hat, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Lach! Mein
Mann und ich erledigen den Haushalt zusammen. Allerdings sind wir
auch beide berufstätig. Ich finde aber auch, jeder sollte so leben,
wie es für ihn am besten und vor allen Dingen auch möglich ist. Was
bin ich zum Beispiel angefeindet worden, weil mein Sohn schon mit 4
Monaten in der Kita war! Auch ich habe (von Frauen!) zu hören
bekommen, dass die Mutter gefälligst Zuhause zu sein hat.
Anzeige aus der "Constanze" - elektrische Haushaltsgeräte - "der Traum
jeder Hausfrau" - werden in den 1950ern für jedermann erschwinglich
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Wie
mag es wohl den Heimkehrern ergangen sein? Den Kriegsgefangenen und
auch den Menschen, die aus dem Exil zurückkamen. Wie haben sie sich
wohl zurechtgefunden zwischen der Welt, die in Trümmern lag und der
Welt, die sich nur noch um Aufbau und Wohlstand kümmerte? Konntest
du da auch Menschen zu befragen?
Zum
Thema Heimkehr aus dem Exil habe ich vor allem persönliche
Aufzeichnungen von und Interviews mit Remigranten gelesen. Es gibt da
eine ganze Reihe sehr lesenswerter Bücher, die Zeitzeugengespräche
quer durch die Jahrzehnte enthalten. Zufällig gab es außerdem
letztes Jahr im Jüdischen Museum in München eine kleine
Kabinettausstellung mit Videos, die Studierende der Fakultät für
Jüdische Geschichte mit jüdischen Münchnern aufgenommen hatten.
Auch darin ging es um das Thema.
Erschüttert
hat mich, dass in nahezu all diesen Gesprächen und Berichten
auftaucht, wie sehr die Rückkehrer zwischen den Stühlen sitzen: auf
der einen Seite die anderen Emigranten, die fragen "wie kannst
du in das Land der Täter zurück?" und auf der anderen Seite
die dagebliebenen Deutschen, die wissen wollen "was willst du
hier?" Dabei betonen alle Rückkehrer zu recht, es sei doch auch
IHR Land, IHRE Heimat, in die sie einfach nur wieder zurückwollen.
Das konnten beide Seiten nicht verstehen und das ist ja auch der
Grundkonflikt, den meine Hauptfigur Vera mit sich und ihren Eltern
ausficht. Hinzu kommt der verbreitete Vorwurf von den Dagebliebenen,
die Emigranten hätten sich während des Krieges in Sicherheit
gebracht, die schweren Angriffe auf Deutschland nicht miterlebt und
kämen zurück, wenn es wieder aufwärts ginge. Viele haben sich
danach sehr fremd gefühlt in der eigenen Heimat. Letztlich haben sie
sie damit ein zweites Mal verloren. Sehr, sehr schlimm! Hinzu kommt,
dass sie bei den Behörden und öffentlichen Stellen ihre Anträge
auf Wiedergutmachung und Entschädigung oft bei denselben Menschen
stellen mussten, die vor 1945 für ihre Verfolgung zuständig gewesen
sind.
Die
Rückkehrer aus dem Krieg und der Gefangenschaft fühlten sich
ebenfalls sehr fremd und hatten Probleme, sich zurechtzufinden. Auch
dazu gibt es eine Fülle von Augenzeugenberichten, Interviews etc.
Mit meinem Großvater habe ich in den letzten Jahren vor seinem Tod
sehr viel darüber gesprochen. Als überzeugter Katholik war er nie
in der Partei gewesen und quasi vom ersten bis zum letzten Tag an der
Front. Bei der Heimkehr musste er feststellen, dass die, die mit als
erste Hitler zugejubelt hatten, sich auch wieder als erste bei den
Besatzern gut gestellt hatten. Das war sehr bitter. Eine Erfahrung,
die ja fast alle Heimkehrer teilten.
Ich
glaube, ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie sich diese
Menschen gefühlt haben müssen!
Die Ratgeberbücher von Lilo Aureden sind für junge Frauen
in den 1950ern ein absolutes Muss.
Foto: (c) Heidi Rehn
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Jetzt
sag mir doch aber mal, welche deiner Figuren dir am meisten
Freude bereitet hat beim Schreiben.
Eine
Autorin nach ihren Lieblingsfiguren zu fragen ist wie, eine Mutter zu
bitten, ihr Lieblingskind zu nennen. Natürlich nenne ich Dir eine,
dann die nächste, die übernächste, bis ich Dir alle aufgezählt
habe, denn ich liebe sie wirklich alle, die "Guten", wie
die "weniger Guten", die "wichtigen" wie die
"weniger wichtigen". Jede meiner Figuren erhält von mir
ein ganzes Leben, an jede denke ich viel länger und öfter, als sie
letztlich im Roman aufscheint. Da hat sie manchmal nur einen winzigen
Gastauftritt und dennoch weiß ich weitaus mehr über sie. Nicht
alles, denn das ist mir wichtig: ich kann und darf und will nicht
wirklich alles über meine Figuren wissen. Sie müssen noch ein
Geheimnis, ein Rätsel, ein Fragezeichen für mich haben, damit ich
mich immer wieder neu mit ihnen beschäftigen mag und immer wieder
aufs Neue von ihnen überrascht werde. Oft ist es das Zusammenspiel
mit einer anderen, das mir ganz neue Seiten an ihr offenbart, oder
die Konfrontation mit einer unerwarteten Situation, die sie in völlig
neues Licht rückt. Genau so soll es sein. Für mich und letztlich
auch für meine LeserInnen. Heute mag ich Vera, morgen verfluche ich
sie, heute ärgert mich Ludger oder geht mir Eisele auf die Nerven,
aber im nächsten Augenblick liebe ich sie leidenschaftlich, weil mir
die Tragik ihrer Geschichte bewusst wird und ich weiß, sie können
aus ihrer
Haut nicht raus.
Du
ahnst bestimmt schon die nächste Frage! Natürlich möchte ich jetzt
wissen, welche Figur dir das meiste Kopfzerbrechen bereitet hat.
Das
ist jetzt wirklich eine sehr, sehr schwierige Frage. Letztlich muss
ich hier schon wieder das Mutter-Kind-Bild strapazieren: Es gibt
immer wieder Momente mit (fast) jeder Figur, die mich schier
verzweifeln lässt. Da kann ich eigentlich keine konkret
herausgreifen. Vera als Hauptfigur ist widerspenstig, wenn sie mir
den Handlungsverlauf auf den Kopf stellt, weil sie doch nicht so
reagiert, wie ich mir das zuerst ausgemalt habe. Arthur schießt
quer, weil sein Geheimnis ihn doch anders beschäftigt als erwartet,
Ludger ist nicht so hintergründig, wie ich ihn zunächst angelegt
habe, Ysabel hat ihren eigenen Kopf, aber auch die Nebenfiguren wie
z. B. Charlotte oder Konstantin oder Rike entwickeln sich mitunter in
eine völlig andere Richtung. Letztlich sind das aber auch normale
Prozesse, die die Figurenentwicklung und das Schreiben auch braucht.
Dann schreibe ich halt einfach wieder "rückwärts",
sprich: ich lösche das Geschriebene komplett, weil es einfach doch
nicht passt. Dadurch lerne ich meine Figuren immer besser kennen,
nähre mich ihnen immer wieder von einer neuen Seite und kann auch
den Plot durchdenken. Geschadet hat es noch nie, wenn ich einer Figur
wegen Kopfzerbrechen hatte. Und wie eine Mutter muss ich eingestehen:
es ist wirklich gut so, es rückt uns näher, es steigert meine Liebe
zu ihnen allen.
Die berühmte 1-2-3-4-Formel verkörpert den Lebenstraum des
Wirtschaftswunders: ein Auto, zwei Kinder, drei Zimmer (Wohnung) und
vier Räder - und schon ist das Glück perfekt.
Foto: (c) Heidi Rehn
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Kannst
du uns noch etwas über dein neuestes Projekt verraten oder ist das
noch geheim?
Dazu
kann ich leider noch nicht viel verraten, außer dass es wieder nach
München geht in die Zeit 1920er/1930er Jahre mit einem Abstecher
nach Wien und Venedig. Die Hirschvogls huschen gelegentlich am Rande
durchs Bild. Es wird wieder ein sehr interessanter Aspekt (Münchener)
Geschichte
erzählt, geschmückt mit ein wenig Glamour, wofür man gelegentlich
die Hilfe von Lily Mandel, geb. Hirschvogl, benötigt...
Oh,
das hört sich aber wieder sehr vielversprechend an! Ich freue mich
jetzt schon! Dann bekommt bestimmt auch wieder Frau Lichtblau eine
kleine Rolle. Ich muss immer lächeln, wenn ich diese Figur im Roman
auftaucht. Damals, während meiner Zeit beim Kulturamt, habe ich ja
ein Sommerprogramm für Erwachsene organisiert. In der Broschüre war
immer jemand aus meiner Familie versteckt. Ist es dir ein besonderes
Bedürfnis oder hast du einfach Spaß daran?
Das
ist ja ein bisschen wie bei Hitchcock, der immer durch die Szene
seiner Filme huscht... Ich finde das sehr witzig und habe da großen
Spaß dran. Davon abgesehen erschreibe ich mir mit meinen
München-Romanen Stück für Stück eine eigene Welt, ein "eigenes
München", denn mit jedem Roman kommt ein Teil bzw. eine Figur
in meiner fiktiven Welt dazu. Anfangs waren es nur Lou und ihre
Freundin Judith Lichtblau, die da Anfang der 1920er Jahre durch die
Stadt gebummelt sind, dann traten Ella, Rike & Co. dazu, dann die
Hirschvogls, dann - mit einem großen zeitlichen Sprung in die frühen
1950er - Vera, Arthur & Co. und im nächsten Roman wird es eine
weitere große Schar sein, die aber natürlich bei den Hirschvogls am
Rindermarkt Stammkunden waren, die Kirchenreuths um Ella und Jobst
kannten und Taschen von Lou Seybold mögen etc. Das ist ein bisschen
wie bei - Achtung, jetzt greife ich mal ganz hoch in die Literatur! -
Honoré de Balzac, der das in seinem Romanzyklus "Die
menschliche Komödie" auch so gehandhabt hat. Es ist ja
irgendwie logisch und macht, wie gesagt, einfach großen Spaß,
"alte" Bekannte in neuen Zusammenhängen wiederzusehen und
neu
kennenzulernen.
Wann
wird dein nächster Roman voraussichtlich erscheinen?
Soweit
ich weiß im Frühjahr/ Sommer 2019.
Den genauen Termin erfahre ich hoffentlich in den nächsten Wochen
;-)
Um Geld für den Wiederaufbau der kriegszerstörten
Kirchen zu sammeln, wurden u.a. diese Postkarten verkauft.
Foto: (c) Heidi Rehn
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Liebe
Heidi, die virtuelle Teestunde mit dir mal wieder wunderschön! Im
September treffen wir uns dann tatsächlich live und in Farbe! Ob wir
dann aber nur Tee trinken? Vielleicht stoßen wir mit den anderen
doch mit einem Gläschen Sekt an. Was meinst du? Ich freue mich auf
alle Fälle schon riesig! Und ganz, ganz lieben Dank, dass du mir
wieder für meine Fragen zur Verfügung gestanden hast!
Eine
ganz dicke Umarmung und von mir auch ganz herzliches Dankeschön für
das sehr, sehr anregende "Gespräch", das wir dann wirklich
im September endlich live führen. Ich werde Deine Fragen jetzt sehr
vermissen, denn es war immer so ein wunderschöner Einstieg ins
Schreiben, sich damit zu befassen und noch einmal Veras Geschichte
Revue passieren zu lassen.
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