Sonntag, 7. Februar 2021

"Wenn Martha tanzt" von Tom Saller

Eine atmosphärische Geschichte aus der Bauhaus-Zeit

Martha ist die Tochter eines Kapellmeisters und lebt mit ihrer Familie in einem klein Dorf in Pommern. Martha ist alles andere als musikalisch. Sie erkennt auch keine Noten. Töne setzt sie gleich mit Formen und genau das ist ihr außergewöhnliches Talent. Als junge Frau geht sie schließlich nach Weimar ans berühmte Bauhaus und lässt sich dort in Ausdruckstanz ausbilden. Als die Nazis das Bauhaus in Weimar schließen, kehrt Martha zurück in ihr Dorf - in ihren Armen ein Säugling. 

Jahrzehnte später entdeckt ein junger Mann im Nachlass der Urgoßmutter Aufzeichnungen der damaligen Zeit. Er lässt das Notizbuch in New York versteigern und lernt dabei seine eigene spannende Familiengeschichte kennen.

Die Zeit des Bauhaus begeistert mich schon seit längerem. Die Künstler am Bauhaus waren ihrer Zeit weit voraus. Was damals geschaffen wurde, ist auch heute noch oder wieder modern. Der Leser begegnet den Schaffenden der damaligen Zeit: Gropius, Itten, Kandinsky, um nur einige zu nennen. Mit Spannung verfolgt man Marthas Werdegang. Man ist als Leser dabei und möchte eigentlich noch viel mehr über diese Zeit erfahren. Wie frei die Menschen dort doch waren - bis  die Nazis die Macht ergriffen haben...

Ein Roman, der leise beginnt, sehr poetisch und passend zu Martha mit ihrem ungewöhnlichen Talent, Formen anstatt Noten zu erkennen. Der Schreibstil ändert sich mit der Zeit, passend zu Marthas Werdegang und den politischen Umbrüchen. Aufbruch und Umbruch. Ganz, ganz toll zu lesen, sehr atmosphärisch und spannend. 



Taschenbuch

304 Seiten

ullstein




 

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