Sonntag, 31. Januar 2016

"Regenbogentänzer" von Nicole Walter

Einfach eine starke Geschichte!

Milenas Karriere als Tänzerin ist ganz plötzlich beendet, doch Tanzen ist ihr Leben, bedeutet ihr einfach alles. Sie ist verzweifelt, weiß nicht weiter. Dann entdeckt sie auf einer Brücke einen Mann, der einem kleinen Flugzeug hinterher sieht. Will er tatsächlich springen?  Es ist Alphonse und er lebt im Regenbogenhaus. Milena kümmert sich um ihn und bringt ins zurück nach Hause. Das Regenbogenhaus, ein Haus voll gestrandeter Menschen, die allein nicht zurechtkommen. Milena weiß indes nicht, wie sie ihre Miete bezahlen soll. Da macht ihr Phil, der Arzt im Regenbogenhaus, einen Vorschlag. Sie kann dort als Tanztherapeutin anfangen. Ihre finanziellen Probleme löst das nicht, aber vielleicht kann sie dort ihrem Leben einen neuen Sinn geben?

"Regenbogentänzer" - es ist eines dieser Bücher, das man liest und das einem noch lange begleiten wird. Die Personen sind mir sofort ans Herz gewachsen. Vor allen Dingen Alphonse mit seinen wunderbar leichten Flugzeugen, die nur drinnen fliegen können, weil sie so zart und zerbrechlich sind und dessen größter Traum es ist, dass seine Flugzeuge auch einmal draußen fliegen können. Christopher mit den intensiven Augen, zu dem sich Milena sofort hingezogen fühlt und der doch ohne seine Tabletten ein ganz anderer Mensch ist. So viele verschiedene Menschen, die alle ihr Los zu tragen haben, die alleine draußen in der Welt nicht zurecht kommen und im Regenbogenhaus ein Zuhause gefunden haben und eine Gemeinschaft gebildet haben.
Schließlich auch Milena selbst, die dort einen Job annimmt, der ihr zwar finanziell nicht viel bringen wird, der ihr aber wieder einen Sinn im Leben gibt. Milena, deren ganzes Leben auf den Tanz ausgerichtet ist. Zeiten mit Tanz, an denen ihr nichts anderes wichtiger war. Sogar ihre Familie hat sie verdrängt. 
Und dann ist da Phil, der Arzt im Regenbogenhaus, der ihr die Chance gibt, als Tanztherapeutin zu arbeiten. Phil, der immer mit dem Fahrrad unterwegs ist, der immer wieder seine Schützlinge einsammelt, sollten sie einmal verloren gehen. 

"Regenbogentänzer" - eine fesselnde und bewegende Geschichte. Eine leise Geschichte, wie ich sie liebe. Eine Geschichte, die den Leser begleitet, die ihn nicht los lässt, die den Leser nachdenklich macht. Ein Roman mit ganz viel Lebensgefühl. Vielschichtig, verführerisch. Einfach ein ganz starkes Buch, tiefsinnig und unterhaltsam und mit einer Leichtigkeit geschrieben, die den Leser gemeinsam mit den Bewohnern des Regenbogenhauses über den Regenbogen schreiten lässt. Bitte mehr davon!




Taschenbuch
352 Seiten
Verlag: KNAUR
 
 
 

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