Nadine Lashuk kennt ihren Weg: Eine
Laufbahn bei der EU-Kommission. Für ein Praktikum zieht sie in die
Ferne, und zwar nach Belarus, hier besser bekannt als Weißrussland.
Kaum angekommen, verliebt sie sich Hals über Kopf in den Belarussen
Aliaksei. Und was nun? Nadine lernt eine völlig andere Welt kennen –
und lieben. Sie erfährt schnell, was es heißt, die Eltern des
Freundes zu besuchen.Verlobung! Kein Treffen, keine Feier ohne Wodka.
Essen, bis sich die Tische biegen. Junge Frauen, die nur mit
Highheels durch Minsk laufen. Auf der anderen Seite das Landleben.
Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Holzhäuser wie in
einem Freilichtmuseum, Babuschkas mit bunten Kopftüchern und
Pferdewagen. Himbeeren im Überfluss.Vieles ist neu für Nadine,
vieles ganz anders. Einfach hin- und herfahren zwischen Deutschland
und Belarus geht auch nicht. Ein Visum muss her. Ist das Visum da,
muss sich sich vor Ort bestimmten Untersuchungen unterziehen.
Die Liebe ist jedoch wie ein Blitz
eingeschlagen. Nadine beschließt zu bleiben. Schließlich heiratet
sie ihre belarussische Liebe. Kind 1 ist unterwegs und Nadine muss
erfahren, dass es durchaus kein Witz ist, dass die Schwiegermutter
erst einmal zu dem jungen Paar ziehen möchte. Nadine mit Baby allein
unterwegs im Park. Die Welt um sie herum versteht sie nicht. Man kann
doch nicht mit einem Baby unterwegs sein! Familienzusammenhalt wird
groß geschrieben in Belarus und für selbstverständlich gehalten,
ob man das möchte oder eben auch manchmal lieber nicht.
Doch Nadine hat immer wieder großes
Heimweh nach ihrer Heimat Essen, nach ihren Eltern, ihrer Familie,
nach ihrer Stadt. Das junge Paar zieht nach Deutschland, erst einmal
ins Schwäbische, doch so richtig glücklich werden sie hier nicht.
Es geht zurück nach Belarus und letztendlich auch wieder nach
Deutschland.
„Liebesgrüße aus Minsk“ -
federleicht und auch witzig gelingt es Nadine Lashuk, dem Leser ein
uns eher unbekanntes Land näher zu bringen. Belarus, das letzte
europäische Land mit einer Diktatur. Nadine Lashuk erzählt mit so
viel Lebensgefühl, dass man das Gefühl hat, direkt dabei zu sein.
Als Leserin begleite ich sie durch Minsk, besichtige mit ihr
gewöhnungsbedüftige Wohnungen und fahre mit ihr aufs Land. Ich
lerne Sitten und Gebräuche kennen, lerne die Menschen und die Orte
kennen.
Das junge Paar ist hin- und
hergerissen. Mal leben und arbeiten sie in Belarus, dann wieder in
Deutschland. Egal, wo sie gerade sind, das Heimweh stellt sich ein.
Das Heimweh nach der jeweils anderen Stadt, nach dem jeweils anderen
Land. Letztendlich bleiben sie doch in Deutschland. Hier ist es für
Nadine mit inzwischen zwei Kindern einfach unproblematischer zu
leben. Die Zerrissenheit zwischen beiden Ländern, die Sehnsucht nach
der einen, wie nach der anderen Lebensweise, ist jedoch immer wieder
spürbar.
Frisch und lebendig lässt Nadine
Lashuk uns Leser an ihrem Leben teilhaben. Auch wenn man merkt, dass
ihr die belarussische Familie manchmal zu nah ist, so merkt man
dennoch, wie sehr sie diese Familie auch liebt.
„Liebesgrüße aus Minsk“ - absolut
lesenswert! Mit vielen Fotos und tollen Rezepten (Soljanka, Syrniki,
Pizza Minsk, usbekische Paella, belarussische Graupensuppe u.v.m.).
Was es mit der Pizza Minsk auf sich hat
und warum jede ordentliche Hausfrau ein Huhn im Kühlschrank haben
sollte, das lesen Sie am besten selbst!
Broschiert
256 Seiten
Verlag: MALIK
Liebe Nadine, herzlichen Dank für dein wunderbares Buch! Herzlichen Dank auch an das Team des MALIK-Verlages!
Und jetzt freue ich mich ganz besonders auf
die Wohnzimmerlesung im nächsten Jahr!
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