Donnerstag, 15. August 2019

"Frieda" von Dagmar Fohl

Wortgewaltig!

Frieda, die sich selbst lieber Elfriede nennt, verlässt mit jungen 16 Jahren ihr ungeliebtes Elternhaus, um sich ganz der Kunst zu widmen. Ihr Leben besteht aus Malen, Malen, Malen. Sie ist regelrecht besessen von ihrer Malerei. Sie besucht erst eine Fachklasse für Mode, später für Angewandte Graphik. Sie bewegt sich im Umfeld von Otto Dix, Otto Griebel und Conrad Felixmüller.

Als sie den Maler und Sänger Kurt Lohse kennenlernt, verliebt sie sich und gibt schnell ihre lieb gewonnene Freiheit auf. Kurt Lohse macht die junge Frau und ihre Kunst nieder. Immer wieder behauptet er, sie würde nichts können. Sie selbst sei nichts wert. Trotzdem kann Frieda nicht von dem Künstler lassen. Die beiden heiraten, doch die Ehe ist alles andere als glücklich. Sie hassen und sie lieben sich. 

Als Kurt beginnt fremd zu gehen und später Kinder mit seiner Geliebten Ella hat, erleidet Elfriede Lohse-Wächtler einen ersten Nervenzusammenbruch. Zum ersten Mal  kommt sie in eine Heilanstalt. Dort malt sie wieder. Sie malt Patienten, offen, schonungslos.

Aus der Heilanstalt entlassen, widmet sie sich wieder ganz der Malerei. Von Kurt lebt sie getrennt. Elfriede ist unglücklich. Sie lebt in bitterer Armut, hält sich mit dem Malen von Postkarten und dem Erstellen von Batiken über Wasser. Als sie kein Dach mehr über dem Kopf hat, muss sie zurück in ihr Elternhaus ziehen.

Immer wieder sieht und hört Frieda Phantasie-Gestalten. Sie erleidet weitere Nervenzusammenbrüche. Der Vater lässt sie schließlich wieder in eine Heilanstalt einweisen. Diagnostiziert wird Schizophrenie. Ihr Ehemann beantragt die Entmündigung und lässt sich von Frieda wegen unheilbarer Geisteskrankheit scheiden. Im Rahmen des Euthanasie-Programms T14 der Nazis, wird Frieda in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. 

"Frieda" - selten habe ich so einen wortgewaltigen Roman gelesen! ein großartiges Buch über eine Künstlerin, die sich ganz der Malerei gewidmet hat. Eine junge Frau, die zerrissen ist in ihrer Liebe zu ihrem Ehemann Kurt, die sich immer wieder niedermachen lässt und doch von diesem Mann nicht lassen kann. 

Dieser Roman hat mich überwältigt. Er ist schonungslos, er ist brutal offen und lässt einen nicht los. Ein Buch, das man so schnell nicht vergessen wird. 

"Frieda" - für mich eine DER Entdeckungen 2019!



Gebundene Ausgabe
246 Seiten
Gmeiner-Verlag




Herzlichen Dank an das Verlagsteam, dass ich diesen außergewöhnlichen Roman lesen und vorstellen dufte!



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