Menschen kurz vor ihrem Tod, junge und alte Menschen. Was bewegt sie? An was für Musik denken sie? Welches Stück ist die Musik ihres Lebens? Stefan Weiller hat viele Menschen getroffen. Er hat sie im Krankenhaus, er hat sie im Hospiz besucht. Er hat mit ihnen gesprochen, sie befragt. Beklemmende Stimmung? Ewige Trauer? Nein! Der Autor hat sich vor seinem Vorhaben Fragen gestellt, die wohl jeder haben wird, bevor er zum ersten Mal ein Hospiz besucht. Wie wird es dort sein? Ist es unbehaglich? Wie besucht man einen sterbenden Menschen? Über was redet man mit diesen Menschen? Und was ist ein absolutes Tabu? Stefan Weiller ist angenehm überrascht. Er trifft auf eine angenehme Atmosphäre, nett gestrichene Flure, freundiche Bilder. Keine nervenden Sinnsprüche. Kurzum, er hat das Gefühl, ein großes angenehmes Wohnzimmer zu betreten. Die Gespräche, die er mit den Sterbenden führt, sind keinesfalls bedrückend. Ganz im Gegenteil. Bei vielen der Hospizbewohner gibt es noch immer so etwas wie Hoffnung. Die Lebenserwartung ist dennoch gering.
„Die Menschen sind verstorben. Ihre Lieder klingen weiter“. Ein Satz, der mich sehr berührt hat. Aus dem Projekt „Letzte Lieder und Geschichten“ entwickelte sich eine Konzertreihe „Und die Welt steht still“.
Da ist das Ehepaar, Anfang 40. Er lebt im Hospiz. Mit seiner Frau hat er einen Deal gemacht. Sie darf täglich nur für eine bestimmte Zeit ins Hospiz gekommen. Die andere Zeit muss sie so normal wie möglich verbringen, allein schon wegen der Kinder. Sie schreiben sich über alles, per SMS. Das fällt ihnen beiden leichter. Unheimlich traurig, aber auch heiter. Wer die Geschichte der beiden liest, wird wissen, was ich meine.
Da sind Menschen, viel zu jung zum Sterben und da sind die Alten, oft einsam, weil niemand mehr da ist. Viele bewegende Schicksale, Geschichten, die berühren, traurig machen und doch ist es kein Buch, das den Leser herunter zieht.
„Letzte Lieder“ - sehr lesenswert!
Gebundene Ausgabe
255 Seiten
Verlag EDEL
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