Sonntag, 5. März 2017

"Der Herr der kleinen Vögel" von Yoko Ogawa

Eine Geschichte wie eine sanfte Umarmung

Nachdem die Eltern verstorben sind, kümmert sich der junge Bruder liebevoll um den älteren. Der ältere Bruder kommuniziert nicht mit den Menschen. Er hat sich bereits als Kind seine eigene Welt, seine eigene Sprache erschaffen. Nur sein jüngerer Bruder kann ihn verstehen. Mittwochs gehen die beiden immer zusammen in die Apotheke. Dort darf sich der ältere Bruder dann einen Lutscher aussuchen, ein Ritual aus Kindheitstagen. Der jüngere Bruder arbeitet in einem Gästehaus und verdient den Unterhalt für beide. Als er Urlaub bekommt, möchte er mit seinem Bruder für zwei Tage verreisen. Der ältere Bruder packt und packt und schließlich bleiben sie doch Zuhause, dort, wo sich der ältere Bruder am wohlsten fühlt. Von Stund an tun die beiden nur noch so, als würden sie verreisen. Als der ältere Bruder stirbt, übernimmt der jüngere Bruder die Pflege der Vögel in der Voliere eines Kindergartens. Die Kinder nennen ihn „Herr der kleinen Vögel“. Der jüngere Bruder geht immer sonntags in eine Bücherei, um sich ganz viel Wissen über Vögel und eine bestimmte Firma anzueignen. Eine junge Bibliothekarin gewinnt sein Vertrauen. Später auch ein alter Mann, der stets dem Gesang einer Grille lauscht, die er in einem Kästchen mit sich herumträgt, doch beide sind auf einmal verschwunden und der jüngere Bruder ist wieder allein.

„Der Herr der kleinen Vögel“ - es ist ein so wunderbarer, ein ganz leiser Roman. Die Geschichte ist wie Balsam für die Seele, wie eine sanfte Umarmung. Es ist ein außergewöhnlicher Roman über zwei Brüder, die Vögel lieben, ein Roman über die Einsamkeit. Poetische Bilder ziehen am Leser vorüber. Ein sehr berührendes Buch voller Wärme. Ein Buch, das sehr leise daher kommt, wunderschön erzählt.





Taschenbuch
287 Seiten
Verlag: aufbau Taschenbuch
 
 
 
 
 
Herzlichen Dank an das Verlagsteam für diesen
wunderschönen, ganz besonderen Roman!

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