Donnerstag, 1. Mai 2014

Rezension zu "Das Haus am Hyde Park" von Monica McInerney

Ein Roman der großen Emotionen

Das ganz große Familienglück von Ella und Aidan O´Hanlon wird durch einen tragischen Unfall zerstört. Ella gibt ihrem Mann und ihrer Halbschwester Jess die Schuld an dem Unglück. Nachdem sie sich komplett zurückzieht, sich sogar räumlich von ihrem Mann trennt, rastlos quer durch Australien zieht und immer wieder andere Jobs annimmt, holt ihr geliebter Onkel Lucas sie schließlich nach London, in das Haus am Hyde Park. Zu ihrem Onkel hatte Ella schon immer ein ganz besonders Verhältnis. Er ist ein etwas chaotischer, aber umso mehr liebenswerter Professor, der in seiner Villa immer wieder mittellose Studenten aufnimmt, die sich ihren Lebensunterhalt durch Nachhilfeunterricht verdienen. Lucas heuert Ella als Haushälterin an. Sie soll ihm helfen, dem Chaos in der Villa Herr zu werden. Nur zu gerne nimmt sie sein Angebot an, hat sie sich doch schon als Kind hier immer Zuhause gefühlt. Was Ella nicht weiß, Lucas eigentlicher Plan ist, sie ins Leben zurück zu holen. Zu sehr ist sie in ihrer Trauer gefangen. Ella sieht nicht, dass auch der Rest der Familile leidet. Sie liebt ihren Halbbruder Charlie über alles, doch sie will und kann nicht mit ihm reden, er, der glücklicher Familienvater von vier gesunden, quirligen Kindern ist. 
Ihre Mutter und ihr Stiefvater sorgen sich um sie, doch Ella kann sich nicht öffnen. Und Jess, ihre Halbschwester? Ella hat eine ungebannte Wut auf sie und hat jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen, doch auch Jess leidet. Und schließlich Aidan, Ellas Ehemann, der nie aufgehört hat, sie zu lieben. Wird es Lucas gelingen, die Familie wieder zusammen zu bringen? Wird es ihm gelingen, Ella wieder am Leben teilhaben zu lassen?

"Das Haus am Hyde Park" - eine sehr ergreifende und emotionale Familiengeschichte. Ein Roman über einen großen Verlust, über Trauer, über das Loslassen, über die ganz große Liebe und über Vergebung. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen hat die Autorin die einzelnen Charaktere gezeichnet. So einen chaotischen Onkel hätte wohl jeder gerne, einen Onkel, mit dem man Pferde stehen kann, der einen versteht, der einem hilft. Und nur zu gerne würde ich auch diesen Halbbruder Charlie in meiner eigenen Familie Willkommen heißen! Auch Jess wird wunderbar beschrieben. Erst denkt man, sie wäre die verzogene Göre, die alles bekommt, doch ihrem Tagebuch vertraut sie ihre wahren Gedanken an, ihre eigene Trauer und sie wird einem von Seite zu Seite sympathischer. Und schließlich Ella selbst. Man leidet mit ihr, man trauert mit ihr und man wünscht ihr so sehnlichst, dass sie ihre unendliche Trauer überwinden kann. 
Trotz aller Traurigkeit in diesem Roman (Taschentücher sollten immer bereit liegen!), musste ich oft schmunzeln. Einfach herrlich sind die wöchentlichen E-Mail-Berichte, die Charlie allen Familienmitgliedern schickt. Auch die Szenen über Ellas Mutter, die eine bekannte Fernsehköchin in Australien ist und eigentlich überhaupt nicht kochen kann, bringen einen immer zum Lächeln. 

"Das Haus am Hyde Park" - ein Roman der ganz großen Emotionen.





Goldmann Verlag Taschenbuch
480 Seiten
9,99 €

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Herzlichen Dank, dass ich diesen wunderschönen Roman lesen und besprechen durfte!

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