Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,
endlich gibt es mal wieder ein Spezial!
Heute werde ich Euch Brigitte Kanitz vorstellen die auch unter den Namen
Brigitte Pasini und Brigitte Janson schreibt.
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß und Unterhaltung
bei unserer kleinen Plauderei, die wir aus der Ferne geführt haben.
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Foto: Brigitte Kanitz |
Dein
Roman „Bella Stella“ ist eine meiner persönlichen Entdeckungen
2019. Eine packende Geschichte über 2 Menschen, deren
Lebensumstände sie nach Hamburg führen, wo sie sich begegnen. Wie
bist du auf diese Geschichte gekommen? Und warum ausgerechnet 1922?
Danke,
ich fühle mich geehrt. Die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
haben mich schon immer besonders interessiert. Meine Großmutter
Martha Geilenberg war in jenen Jahren eine junge Frau und hat mir
viel erzählt. Sie hatte sogar einen kleinen Laden, allerdings
in Bergedorf. Ebenso spannend finde ich die Anfänge des
Faschismus in meiner Wahlheimat Italien. Und da ich selbst eine
deutsch-italienische Liebesgeschichte erlebt habe, kam eins zum
anderen …
Dich
hat es also der Liebe wegen nach Italien „verschlagen“?
Aus
Liebe zum Land! Hatte schon einige Jahre einer Kindheit in Italien
verbracht und wollte zurück. Meinen Mann habe ich zwei Monate nach
meiner Auswanderung kennengelernt. Schicksal.
Die
Schauplätze des Romans, Hamburg und die Romagna, konnte ich mir gut
bildlich vorstellen. Du kennst die Orte persönlich?
Na
klar! Habe viele Jahre in Hamburg gewohnt und lebe jetzt in den
Marken, an der Grenze zur Romagna. Für den Roman war ich auf St.
Pauli, in Holstein und Predappio unterwegs.
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Foto: Brigitte Kanitz
Recherche in Holstein
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Du
bringst einem die damalige Zeit sehr nahe. Wenn du eine Zeitreise
unternehmen könntest, in welches Jahr würdest du gerne einmal
reisen und wem würdest du dann am liebsten über die Schulter sehen?
Wenn
schon Zeitreise, dann in die Zukunft, sagen wir fünfzig Jahre und
schauen, wie meine Töchter ihr Leben meistern.
Ganz
anders als ich. Ich würde entweder ins Berlin der Zwanziger Jahre
reisen wollen und dort den Künstlern über die Schulter schauen.
Eine Reise ins alte Rom zu Zeiten Julius Cäsers würde mich
allerdings auch sehr reizen.
Kommt
drauf an, in welcher Gesellschaftsschicht man sich in solchen Zeiten
bewegt.
Natürlich
in der Oberschicht! Lach!
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Foto: Brigitte Kanitz
Recherche in Rom
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Wie
schon gesagt, dein Roman spielt in Hamburg und in der Romagna. Was
ist dein Sehnsuchtsziel, wenn es um Urlaub geht?
Australien
vor drei Jahren war toll. Auch New York letztes Jahr. Gern würde ich
mal nach Namibia, aber dafür muss ich noch ein bisschen arbeiten.
Namibia,
da wollten mein Mann und ich vor 24 Jahren eigentliche unsere
Flitterwochen verbringen. Im Reisebüro mussten wir feststellen, dass
es doch etwas zu teuer ist.
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Foto: Brigitte Kanitz
Haus des Faschismus in Predappio
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Zurück
zu deinem Roman „Bella Stella“. Welche deiner Figuren ist deine
Lieblingsfigur und welche hat dir das meiste Kopfzerbrechen bereitet?
Stella
habe ich gleich geliebt. Dann hat Lorenzo sich beschwert, er würde zu
kurz kommen und ich habe ihm mehr Raum gegeben. Die kleine Sophia hat
sich auch bald in mein Herz geschlichen. Stellas Vater Olaf war mir
anfangs unsympathisch, aber sein schweres Schicksal macht den
Charakter begreifbar.
Stella,
Lorenzo, Rosario, Luna, Pepita und Sophia – sie alle haben sofort
auch mein Herz erobert. So unterschiedlich wie jeder einzelne von
ihnen ist, das gemeinsame Schicksal, die Hausgemeinschaft, schweißt
alle zusammen. Nicht gemocht habe ich Giuseppina. - Ich hoffe, dass
noch viele weitere Leserinnen und Leser deine Geschichte genau lieben
werden wie ich!
Giuseppina
lässt ausrichten, dass sie schwer beleidigt ist!
Kommen
wir zu allgemeinen Dingen. Was war dein bislang spannendstes Projekt?
Mit
Abstand dieses, allein vom Umfang her. Aber auch mein erster
historischer Roman vor bald zehn Jahren (Brigitte Janson „Die
Tortenbäckerin“) war eine Herausforderung.
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Foto: Brigitte Kanitz
Anfänge des Radios
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Gibt
es eine Erfahrung in deiner Laufbahn, die dich besonders geprägt
hat?
Oh
ja! Nach meinem ersten Buch schrieb ich glücklich das zweite. Kaum
abgegeben, bekam ich die Rückmeldung von meinem Agenten: Ihr erstes
ist so schlecht gelaufen, dass der Verlag ein zweites nicht mal
ansehen will. Das saß. Nachdem ich mich davon erholt hatte, sagte
ich mir: Jetzt erst recht!
Und
das war auch gut so! Du schreibst ja noch unter anderen Namen. Magst
du verraten, welche das sind und unter welchem Genre du dann
schreibst?
Unter
meinem richtigen Namen Brigitte Kanitz schreibe ich Familienkomödien,
als Brigitte Janson Familienromane und auch historische
Hamburg-Romane.
Foto: Brigitte Kanitz
Die aktuellen Romane
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Woran
arbeitest du gerade?
Brigitte
Janson schreibt – sorry, darf noch nicht sagen, woran.
Wieviel
Familie steckt in deinen Geschichten?
Immer
sehr, sehr viel Familie oder meinst du meine eigene?
Deine
eigene.
Dann
ein bisschen.
Wer
sind deine ersten Probeleser?
Habe
ich nicht. Die fertigen Manuskripte gehen direkt an den jeweiligen
Verlag.
Welche
Bücher liest du selbst gerne?
Alles,
außer Fantasy. Gute Romane, Thriller (wenn sie nicht zu blutig
sind), historische Stoffe, Biografien, Autobiografien...
Was
bedeutet dir Zeit?
Zeit
ist Luxus. Wenn ich Zeit mit meinen Töchtern verbringe, wenn ich Zeit habe, was für mich zu
tun.
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Foto: Brigitte Kanitz
Im letzten Urlaub
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Wie
definierst du Glück?
Glück
ist immer eine Frage des Augenblicks. Kaum ist er da, musst du
aufpassen, dass er dir nicht so schnell wieder entwischt.
Als
letztes: Beschreibe dich selbst in einem Satz!
Grundsätzlich
positiv, manchmal ungeduldig, immer zäh, zeitweise verliebt.
Liebe
Brigitte, ganz, ganz herzlichen Dank, dass ich mit dir plaudern
durfte! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht!