Sonntag, 27. Oktober 2019

Lesezeit-Spezial mit Brigitte Kanitz alias Brigitte Pasini

Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,

endlich gibt es mal wieder ein Spezial! 
Heute werde ich Euch Brigitte Kanitz vorstellen die auch unter den Namen 
Brigitte Pasini und Brigitte Janson schreibt. 
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß und Unterhaltung 
bei unserer kleinen Plauderei, die wir aus der Ferne geführt haben.


Foto: Brigitte Kanitz



Dein Roman „Bella Stella“ ist eine meiner persönlichen Entdeckungen 2019. Eine packende Geschichte über 2 Menschen, deren Lebensumstände sie nach Hamburg führen, wo sie sich begegnen. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen? Und warum ausgerechnet 1922?

Danke, ich fühle mich geehrt. Die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts haben mich schon immer besonders interessiert. Meine Großmutter Martha Geilenberg war in jenen Jahren eine junge Frau und hat mir viel erzählt. Sie hatte sogar einen kleinen Laden, allerdings in Bergedorf. Ebenso spannend finde ich die Anfänge des Faschismus in meiner Wahlheimat Italien. Und da ich selbst eine deutsch-italienische Liebesgeschichte erlebt habe, kam eins zum anderen …





Dich hat es also der Liebe wegen nach Italien „verschlagen“?

Aus Liebe zum Land! Hatte schon einige Jahre einer Kindheit in Italien verbracht und wollte zurück. Meinen Mann habe ich zwei Monate nach meiner Auswanderung kennengelernt. Schicksal.

Die Schauplätze des Romans, Hamburg und die Romagna, konnte ich mir gut bildlich vorstellen. Du kennst die Orte persönlich?

Na klar! Habe viele Jahre in Hamburg gewohnt und lebe jetzt in den Marken, an der Grenze zur Romagna. Für den Roman war ich auf St. Pauli, in Holstein und Predappio unterwegs.


Foto: Brigitte Kanitz
Recherche in Holstein

Du bringst einem die damalige Zeit sehr nahe. Wenn du eine Zeitreise unternehmen könntest, in welches Jahr würdest du gerne einmal reisen und wem würdest du dann am liebsten über die Schulter sehen?

Wenn schon Zeitreise, dann in die Zukunft, sagen wir fünfzig Jahre und schauen, wie meine Töchter ihr Leben meistern.

Ganz anders als ich. Ich würde entweder ins Berlin der Zwanziger Jahre reisen wollen und dort den Künstlern über die Schulter schauen. Eine Reise ins alte Rom zu Zeiten Julius Cäsers würde mich allerdings auch sehr reizen.

Kommt drauf an, in welcher Gesellschaftsschicht man sich in solchen Zeiten bewegt.

Natürlich in der Oberschicht! Lach!


Foto: Brigitte Kanitz
Recherche in Rom

Wie schon gesagt, dein Roman spielt in Hamburg und in der Romagna. Was ist dein Sehnsuchtsziel, wenn es um Urlaub geht?

Australien vor drei Jahren war toll. Auch New York letztes Jahr. Gern würde ich mal nach Namibia, aber dafür muss ich noch ein bisschen arbeiten.

Namibia, da wollten mein Mann und ich vor 24 Jahren eigentliche unsere Flitterwochen verbringen. Im Reisebüro mussten wir feststellen, dass es doch etwas zu teuer ist.


Foto: Brigitte Kanitz
Haus des Faschismus in Predappio

Zurück zu deinem Roman „Bella Stella“. Welche deiner Figuren ist deine Lieblingsfigur und welche hat dir das meiste Kopfzerbrechen bereitet?

Stella habe ich gleich geliebt. Dann hat Lorenzo sich beschwert, er würde zu kurz kommen und ich habe ihm mehr Raum gegeben. Die kleine Sophia hat sich auch bald in mein Herz geschlichen. Stellas Vater Olaf war mir anfangs unsympathisch, aber sein schweres Schicksal macht den Charakter begreifbar.

Stella, Lorenzo, Rosario, Luna, Pepita und Sophia – sie alle haben sofort auch mein Herz erobert. So unterschiedlich wie jeder einzelne von ihnen ist, das gemeinsame Schicksal, die Hausgemeinschaft, schweißt alle zusammen. Nicht gemocht habe ich Giuseppina. - Ich hoffe, dass noch viele weitere Leserinnen und Leser deine Geschichte genau lieben werden wie ich!

Giuseppina lässt ausrichten, dass sie schwer beleidigt ist!

Kommen wir zu allgemeinen Dingen. Was war dein bislang spannendstes Projekt?

Mit Abstand dieses, allein vom Umfang her. Aber auch mein erster historischer Roman vor bald zehn Jahren (Brigitte Janson „Die Tortenbäckerin“) war eine Herausforderung.


Foto: Brigitte Kanitz
Anfänge des Radios

Gibt es eine Erfahrung in deiner Laufbahn, die dich besonders geprägt hat?

Oh ja! Nach meinem ersten Buch schrieb ich glücklich das zweite. Kaum abgegeben, bekam ich die Rückmeldung von meinem Agenten: Ihr erstes ist so schlecht gelaufen, dass der Verlag ein zweites nicht mal ansehen will. Das saß. Nachdem ich mich davon erholt hatte, sagte ich mir: Jetzt erst recht!

Und das war auch gut so! Du schreibst ja noch unter anderen Namen. Magst du verraten, welche das sind und unter welchem Genre du dann schreibst?

Unter meinem richtigen Namen Brigitte Kanitz schreibe ich Familienkomödien, als Brigitte Janson Familienromane und auch historische Hamburg-Romane.


Foto: Brigitte Kanitz
Die aktuellen Romane


Woran arbeitest du gerade?

Brigitte Janson schreibt – sorry, darf noch nicht sagen, woran.

Wieviel Familie steckt in deinen Geschichten?

Immer sehr, sehr viel Familie oder meinst du meine eigene?

Deine eigene.

Dann ein bisschen.

Wer sind deine ersten Probeleser?

Habe ich nicht. Die fertigen Manuskripte gehen direkt an den jeweiligen Verlag.

Welche Bücher liest du selbst gerne?

Alles, außer Fantasy. Gute Romane, Thriller (wenn sie nicht zu blutig sind), historische Stoffe, Biografien, Autobiografien...

Was bedeutet dir Zeit?

Zeit ist Luxus. Wenn ich Zeit mit meinen Töchtern verbringe, wenn ich Zeit habe, was für mich zu tun.


Foto: Brigitte Kanitz 
Im letzten Urlaub

Wie definierst du Glück?

Glück ist immer eine Frage des Augenblicks. Kaum ist er da, musst du aufpassen, dass er dir nicht so schnell wieder entwischt.

Als letztes: Beschreibe dich selbst in einem Satz!

Grundsätzlich positiv, manchmal ungeduldig, immer zäh, zeitweise verliebt.

Liebe Brigitte, ganz, ganz herzlichen Dank, dass ich mit dir plaudern durfte! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht!

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