Sonntag, 20. März 2016

"Als die Liebe endlich war" von Andrea Maria Schenkel

Unbedingt lesen!

Die Stimmung in Deutschland wird immer düsterer. Die Arisierung von Geschäften und Firmen beginnt. Die ersten Juden verlassen das Land. Wer weiß, wieviel Zeit sie dafür noch haben. Carl ist Halbjude. Seine Mutter katholisch, sein Vater jüdisch. Durch einen Zufall kommen sie an die an eine Schiffspassage und treten die lange Reise an. Bereits auf dem Schiff, macht der Vater kehrt. Er kann Deutschland, seine Heimat, einfach nicht verlassen. Grete beharrt jedoch darauf, mit den Kindern Carl und Ida das Land zu verlassen. Die lange Reise führt sie nach Shanghai, eine Reise in ein völlig unbekanntes Land. Als der Krieg zu Ende ist, kehrt Grete nach Deutschland zurück. Carl jedoch begibt sich nach Amerika. Dort lernt er die junge Emmi kennen und lieben. Emmi stammt wie er aus Deutschland. Über die jeweilige Vergangenheit haben sie jedoch nie gesprochen.

Eines Tages bittet ihn die befreundete Nachbarin, den Nachlass ihres Mannes zu sichten, eines Holocaust-Überlebenden. Beim Lesen und Blättern entdeckt Carl etwas, das ihn zutiefst erschüttert und aus der Bahn wirft.

Wie sehr kennt man die Menschen wirklich, die man mag, die man liebt? Welche Geheimnisse haben sie? Welche schrecklichen Geschichten haben sie eigentlich zu erzählen?

"Als die Liebe endlich war" - eine Geschichte, bei der ich die ganze Zeit sehr ergriffen war. Der Leser begleitet die Familie Schwarz auf ihrer Reise nach Shanghai. Sie müssen jedoch schnell feststellen, dass der braune Sumpf sogar bis dorthin schwappt. Sicherer als in Deutschland sind sie allerdings, doch das Leben dort ist hart und fremd. Auf dem Schiff schließen sich Grete und die beiden Kinder dem Ehepaar Eleonore und Otto an. Sie verbindet ein gemeinsames Schicksal. Gemeinsam stehen sie die schwere Zeit durch. Trotz aller Widrigkeiten gelingt es dem Ehepaar immer wieder, positiv in die Zukunft zu sehen. Ich habe die beiden sofort gemocht.

Carl baut sich schließlich ein Leben in Amerika auf. Emmi wird seine große Liebe und Vertraute. Als er den Nachlass des Nachbars sichtet, gerät seine Welt aus den Fugen. Als Leser ist man gleichermaßen erschüttert. Andrea Maria Schenkel fesselt mit ihrer präzisen Sprache. Sie berührt. Sie macht nachdenklich. Sie setzt sich sehr einfühlsam mit diesem schwierigen Thema auseinander und doch ist dieser Roman so spannend wie ein Krimi. Ein sehr angenehmer Schreibstil, sehr bildhaft mit vielen Überraschungsmomenten, die den Leser zwingen, immer weiter zu lesen.

"Als die Liebe endlich war" - eine ergreifende Geschichte, sehr tragisch. Eine Geschichte, die man unbedingt lesen sollte.




E-Book
384 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe




Ganz herzlichen Dank, dass ich diesen wunderbaren 
Roman lesen und besprechen durfte!



3 Kommentare:

  1. Hallo,

    auch ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und mir hat es ebenfalls sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße aus Köln
    Mary

    https://marylouloves.com/

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  2. Hallo Monika,

    ich lese das Buch gerade und habe ca. die Hälfte hinter mir. Es gefällt mir wahnsinnig gut.

    Da ich natürlich auch eine Rezi schreiben werde, möchte ich fragen, ob ich deine Leserstimme bei mir verlinken darf?

    Danke und ganz liebe Grüße aus Tirol
    Marie

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