Zitat:
„Du musst versuchen, glücklich zu
sein. Egal, was kommt. Du musst es wollen. Mehr als alles andere.“
Dies gibt Fela Dreksler ihrem Sohn mit
auf den Weg. Was für eine Frau! Zwei Ghettos und zwei
Konzentrationslager hat sie überlebt. Unbeschreibliches Leid hat sie
mit ansehen und auf sich nehmen müssen. Dann endlich die Befreiung.
Doch schon wenige Wochen danach wird sie zu Unrecht denunziert und
kommt ins Gefängnis – eine Verwechslung, wie sich später
herausstellt. Jacky wird im Gefängnis geboren. Da seine Mutter die
Angst nicht ablegen kann, wieder in ein Lager zu müssen, bringt sie
ihrem Sohn alles Überlebenswichtige bei: Kochen, Lesen, Schreiben
und Knöpfe annähen.
Fela wird begnadigt. Geholfen hat ihr
die Gefängniswärterin Claire Stahl, die die beiden schließlich
aufnimmt und bei sich wohnen lässt. Mit Inbrunst schreibt Claire
Stahl, die von Jacky Omi genannt wird, Briefe. Briefe an die
unterschiedlichsten Behörden. Briefe, um Geld zu bekommen. Als Jacky
gerade mal 9 Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. Claire Stahl
schreibt nun noch mehr Briefe. Bittbriefe, Bettelbriefe. Sie wandert
sogar mit Jacky nach Amerika aus zu seiner amerikanischen
Verwandtschaft. Nur wenige Monate später geht es zurück nach
Deutschland. Jacky hat sich wohlgefühlt in Amerika, doch seine Omi
nicht und da sie ihn als ihr Eigentum, ihr Erbe ansieht, muss er
wieder mit zurück. Kinder- und Jugendjahre, in denen er viel zu
erleiden hatte. Unterdrückung und Prügel durch „Omi“. Und immer
wieder muss er daran denken, was seine Mutter ihm gewünscht hat,
nämlich glücklich zu werden.
Als junger Erwachsener kommt er endlich
dahinter, welches Spiel Claire Stahl gespielt hat und wer sie
wirklich ist.
„Ich wünsch dir ein glückliches
Leben“ - Der erste Teil „Fela“, die Geschichte der Mutter des
Autors, ist nicht leicht zu ertragen. Unvorstellbares Grauen und Leid
musste diese herzensgute Frau ertragen. Die Schilderungen über das
Leben und Überleben in Auschwitz, das Selektieren von Menschen,
allein beim Lesen wird einem kalt. Für mich eigentlich
unvorstellbar, wie man da anschließend ein einigermaßen normales
Leben führen konnte, sofern man das Grauen überhaupt überlebt hat.
Die beiden anderen Teile handeln von Omi und Jacky, auch alles andere als leicht, aber weniger grauenvoll. Bewundernswert, dass aus dem Jungen, der so oft von seiner Omi misshandelt wurde, ein so glücklicher Familienmensch geworden ist. Hut ab!
„Ich wünsch dir ein glückliches Leben“ - es ist ein verstörendes Buch, es ist ein großartiges Buch. Unbedingt lesen!
Gebundene Ausgabe
432 Seiten
Verlag: DUMONT
Herzlichen Dank an das Verlagsteam, dass ich dieses außergewöhnliche Buch lesen und besprechen durfte!
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