Freitag, 7. Oktober 2016

"Spiel der Hoffnung" von Heidi Rehn

Literatur vom Besten!

Das Jahr 1927. Als Ella Wittkamp den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ordnet, entdeckt sie die Adresse eines Münchner Professors. Die junge Frau macht sich auf den Weg von Berlin nach München, um Professor Lutz aufzusuchen. Der heißt sie herzlich als seine Nichte willkommen. Als Jobst von Kirchenreuth dort erscheint, ist es die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Ella und Jobst verlieben sich unsterblich ineinander. Schon kurze Zeit später wird geheiratet und Ella hat endlich wieder eine richtige Familie. Ihre Schwägerin Viktoria scheint längst nicht so begeistert zu sein und versucht alles, um Ella das Leben schwer zu machen.


Ella und Jobst erleben die erste Zeit ihrer Ehe wie im Rausch. Paris, Monte Carlo, Casinos und Varietés stehen auf dem Programm ihrer Flitterwochen. Jobst verschwindet jedoch immer wieder mal zu rätzelhaften Geschäftsterminen, an denen sie nicht teilnehmen darf. Oft ist er tagelang verschwunden. Und was hat es mit der Mappe auf sich, die der inzwischen verstorbene Professor Lutz ihr mit den Worten überreicht hat, die Unterlagen würden ihr ihren Platz in der Familie von Kirchenreuth sichern?

„Spiel der Hoffnung“ - die Autorin Heidi Rehn hat mich mit ihrem neuesten Roman wieder in die Zwangziger Jahre entführt. Mit großer erzählerischer Kraft und viel Einfühlungsvermögen lässt sie mich so Zeuge einer vergangenen Zeit werden. Eine Zeit, in der die wohlhabenden Bürger wie im Rausch gelebt haben. Musik, Tanz, Casinos, Theater – das ganze Leben scheint das reinste Vergnügen gewesen zu sein. Heidi Rehn zeigt dem Leser aber auch die andere Seite. Als Ella in Berlin auf der Suche nach ihrer Freundin Rike ist und der Leser mit ihr die elenden Mietskasernen aufsucht, in der unzählige Menschen leben, es nach Kohl und Suppe stinkt, spätestens da, wird dem Leser klar, dass das Leben nicht für alle ein Dasein im Rausch war.

Hitler gewinnt immer mehr an Gehör. Die Braunhemden marschieren ungehindert auf. Und Ella erfährt, dass ihre Mutter jüdische Wurzeln hatte. Auch die von Kirchenreuths wollen mit Juden nichts zu tun haben. Als Leser spürt man förmlich, wie die Stimmung umschlägt und man unweigerlich den Atem anhält.

„Spiel der Hoffnung“ - spannend und authentisch. Ein großartiger Roman, der den Leser die Stunden nur so vergessen lässt. Tiefsinnig und unterhaltsam mit vielschichtigen und interessanten Persönlichkeiten. Vor dem inneren Auge des Lesers läuft von der ersten Seite an ein Film ab. Der Schluss lässt mich ganz innig hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird und ich Ella und Jobst ein weiteres Mal begleiten darf.

„Spiel der Hoffnung“ - unbedingt lesen!
 
 
 
Taschenbuch
508 Seiten
Verlag: KNAUR
 
 
 
 
Herzlichen Dank an Patricia Keßler vom
Verlag KNAUR und an die Autorin Heidi Rehn,
dass ich diesen wunderbaren Roman lesen,
besprechen und vorstellen durfte!


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