Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,
heute habe ich das Vergnügen, Euch die Autorin Silke Porath vorstellen zu dürfen. Sie erzählt über ihre wagemutige Großmutter, über einen ganz magischen Augenblick und weshalb Ihr Mann eine Revolution auslösen könnte. Freut Euch mit mir auf ein ganz tolles Interview!
Foto: (c) Stefanie Brandt |
1. Bist du ein Gefühls- oder ein Kopfmensch?
Beides. Ich denke, Herz und Verstand sollte man nicht trennen.
2. Was ist dein Lieblingszitat?
„Manche Menschen werden nie verrückt. Was für ein langweiliges Leben die haben müssen“. Das ist von Charles Bukowski
3. Was kannst du, das die meisten Menschen nicht können?
Egal, wie lange ich über diese sehr gute Frage auch nachdenke, es fällt mir nichts ein.
4. Woran glaubst du?
Ich glaube, dass alles, was uns geschieht, einen Sinn hat, auch, wenn man das manchmal erst im Rückblick erkennt.
5. Gibt es eine Erfahrung, die dein Leben nachhaltig verändert hat?
Mehrere sogar. Die Geburt meiner drei Kinder, klar. Dass ich meine Mutter bis zu ihrem Tod hier zu Hause begleiten durfte. Das lässt einen ganz anders über das Leben und Sterben nachdenken. Aktuell wirbelt meine Fortbildung zum Kinder- und Jugendcoach mein Leben gewaltig durcheinander. Mit 50 Jahren mache ich nun etwas komplett anderes, als ich nach dem Abitur gelernt habe. Die Arbeit mit den Kindern und Eltern ist unsagbar erfüllend.
6. Was ist die großartigste wahre Geschichte, die du gehört hast?
Das ist die Lebensgeschichte meiner Großmutter. Sie hat sich in den Wirren der Flucht aus Ostpreußen buchstäblich gegen die russischen Soldaten gestellt und so ihren Kindern das Leben gerettet. Dieser Löwenmut ist bewundernswert.
Die großartigste wahre Geschichte, die ich erlebt habe, ist die meines Mannes und mir. Er ist Franzose und hat mir bei der Lektüre für das Abitur geholfen. 30 Jahre lang haben wir nichts voneinander gehört. Dann sind wir uns zufällig begegnet und als wir uns in die Augen gesehen haben, ist die Zeit stehen geblieben. Das war magisch.
7. Über welches Thema könntest du einen 30-minütigen Vortragen halten, ohne jede Vorbereitung?
Über psychische Erkrankungen. Panikattacken, Ängste. Ich war selbst betroffen. Die Erkrankung hat m ein Leben damals komplett auf den Kopf gestellt. Aber das war gut so.
8. Wie sieht die Zukunft aus?
Das weiß ich nicht und will es auch gar nicht wissen. Es wäre doch langweilig, wenn es keine Überraschungen mehr gäbe.
9. Bei welchem Ereignis der Geschichte wärest du gerne dabei gewesen?
Ehrlich gesagt, bei gar keinem. Aber wenn ich durch die Zeit reisen müsste, dann würde ich gerne in Woodstock Station machen und den Spirit dort in mich aufsaugen.
10. Was magst du an anderen Menschen?
Gesunde Neugier fasziniert m ich. Wenn mein Gegenüber empathisch ist, das mag ich.
11. Was würde mich an dir überraschen?
Das verrate ich doch nicht! Lass dich überraschen!
12. Wenn du ein Video von einer Situation von einer Situation aus deinem Leben haben könntest, welche Situation wäre das?
Eine kurze Sequenz würde mir schon genügen. Mein Mann, die Kinder und ich barfuß am Strand, die Nase im salzigen Wind. Das würde ich mir wieder und wieder anschauen.
13. Wie sieht für dich die perfekte Entspannung aus?
Lesen, im Sommer in der Hollywoodschaukel, im Winter kuschelig auf der Couch.
14. Erscheinst du normalerweise eher zu früh oder zu spät?
Bei mir ist das meistens ein „Uff, gerade noch geschafft“.
15. Hast du schlechte Angewohnheiten?
Klar, wer hat die nicht?
16. Es ist eine Woche lang Stromausfall und dein Handy hat auch keinen Akku mehr. Was würdest du in dieser Woche tun?
Das Schöne daran wäre ja, dass kein technischen Gerät mehr funktioniert. Also würde ich mit dem Füller schreiben. Und drum herum ganz viel Zeit mit der Familie verbringen. Vielleicht doch mal alte Fotos sortieren. Endlich mal diesen einen vollgestopften Kellerraum entrümpeln, den wir alle haben. Und es genießen, dass keine schlechten Nachrichten aufploppen.
17. Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen?
Französische Butter. Wenn keine mehr da ist, startet mein Mann eine Revolution.
18. Wenn du drei geschichtliche Personen zum Essen einladen könntest, welche wären das?
Müsste ich dann auch kochen? :) Ich würde gerne Abend mit Marie Antoinette verbringen. Über sie gibt es so viele Vorurteile, dabei war sie im Grunde „nur“ eine Mutter und unglücklich in Versailles. Marie Curie wäre auch willkommen. Diese Frau hat Unglaubliches geleistet. Und dann könnte noch Clara Schumann vorbei schauen und ein bisschen Musik machen.
19. Nenne uns deine drei Lieblingswörter!
Muggaseggele. Das ist Schwäbisch und bezeichnet die kleinstmögliche Einheit von etwas. Schlotzer. Auch Schwäbisch, bedeutet Lutscher. Und Schuuuuuuhs, das ist ein deutsch-französischer Familiengag.
Foto: (c) Stefanie Brandt |
20. Welches Buch liegt neben deinem Bett?
Da ist ein ständig wachsender Stapel an Büchern. Alles Mögliche liegt da. Thriller, historische Schmöker, Gute-Laune-Romane.
21. Wenn dein Leben ein Buch wäre, welchen Titel würde es haben?
„Die mit dem Wort kämpft“. Das fände ich schön, weil es eine doppelte Bedeutung hat. Zum einen kämpfe ich beim Schreiben um die Wörter. Zum anderen denke ich da an das Zitat des spanischen Claretinerpaters Antonio Maria Claret: „Das Wort ist die stärkste Waffe“.
22. Beschreibe dich in drei Worten!
Ich. Bin. Silke.
Liebe Silke, ganz herzlichen Dank für das tolle Interview!
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