Wir schreiben das Jahr 1951. Seitdem Katharina mit ihren beiden Töchtern Inge und Bärbel aus Berlin geflohen ist, lebt sie mit im Haus ihrer Schwiegermutter in Essen. Ein Leben voller Entbehrungen, aber auch voller Träume und Hoffnungen und alles inmitten des allgegenwärtigen Kohlenstaubs.
Während Katharina längst nicht mehr daran glaubt, dass ihr Mann Karl noch lebt, ist Schwiegermutter Mini fest davon überzeugt, dass ihr Sohn eines Tages auf der Matte stehen wird.
Mine, ein Urgestein aus dem Kohlenpott, daran gewöhnt, immer hart mit anzupacken und aus jeder Situation das Beste zu machen. Manchmal etwas barsch in ihrem Verhalten und doch immer das Herz auf dem richtigen Fleck.
Katharina hält sich mit Schneiderarbeiten über Wasser und wird immer erfolgreicher. Die Frauen wollen endlich wieder schick sein und Katharina träumt von ihrem eigenen Mode-Atelier.
Dann steht plötzlich Johannes vor der Tür, Mines Enkel und Karls Neffe. Johannes ist traumatisiert von seiner Gefangenschaft in Russland und doch erobert er das Herz der Frauen im Sturm, auch das von Katharina, doch die gilt immer noch als verheiratet.
"Ein Traum vom Glück" - eine wunderbare und packende Geschichte aus meiner Heimat, dem Ruhrpott. Eva Völler hat es hervorragend geschafft, dass Ruhrpott-Flair wiederzugeben. Beim Lesen ist mir alles sehr vertraut. Ich bin zwar selbst 1965 geboren, doch viel hat sich in der Zeit nicht geändert. Ich bin in einer Industriestadt groß geworden mit Blick auf ein Stahlwerk. Wenn im Stadtteil Hagen-Haspe das "Hasper Gold" ausgestoßen wurde, holten die Frauen die Wäsche schnell rein. So ergeht es den Frauen im Roman mit dem Kohlenstaub.
Die Männer im Roman sind echte Kerle. Sie packen an. Keine Arbeit ist ihnen zu schwer und im Bergwerk zu arbeiten, das ist verdammt harte Arbeit oder wie wir hier im Pott sagen, dat is echte Maloche.
Eva Völlers Romanfiguren sind authentisch. Mag dem einen oder anderen Leser der Ruhrpott-Slang befremdlich vorkommen, es ist die Sprache meiner Heimat von Menschen, die manchmal etwas rau daher kommen, aber absolut liebenswert sind. Der Slang im Buch ist absolut lesbar. Mir ist er gar nicht aufgefallen, spreche ich doch selbst so. Gerichte, die Mine kocht, lassen Kindheitserinnerungen wach werden.
"Ein Traum vom Glück" - es ist die dramatische Geschichte einer Bergmanns-Familie. Eva Völler setzt mit ihrem Buch den hart arbeitenden Bergleuten ein Denkmal. Diese Geschichte ist spannend, emotional und hat mich begeistert. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt, da mehrere Familienmitglieder selbst Bergleute waren. Ein perfekter Pageturner mit einem Ende, das ich ganz bestimmt so nicht erwartet habe. Absolut lesenswert!
Broschierte Ausgabe
464 Seiten
Lübbe
Teil 2 der Geschichte habe ich direkt vorbestellt!
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