Montag, 9. Juni 2014

Das Montags-Interview mit Susanne Oswald


Liebe Lesezeit-Leserinnen und -leser,

heute erscheint das zweite Montags-Interview und ich freue mich, Euch heute Susanne Oswald vorstellen zu dürfen. Viel Spaß beim Lesen!




Name: Susanne Oswald 
Alter: Moment – das muss ich erst ausrechnen - jetzt aber: süße 49
Wohnort: Neuried - Ichenheim
Familienstand: verheiratet



Foto copyright by ZERR Fotografie


Wann hast du angefangen zu schreiben?
Und wolltest du schon immer schreiben?
Was wolltest du als Kind werden?
Ich habe in der Grundschule, mit 9 oder 10 angefangen, kreativ zu schreiben und aus dieser Zeit sogar noch ein paar auf einer Mörderschreibmaschine getippte Geschichten. Damals habe ich auch sehr eifrig genäht und eigene Kleider entworfen (und getragen!). Ich habe immer davon geträumt, Schriftstellerin zu werden, und wenn nicht das, dann Therapeutin, der die Menschen ihre Probleme anvertrauen, die Beistand leistet und das Lächeln in die Herzen zurückzaubert.

Gibt es ein Leben vor dem Autorendasein?
Eines?! Da könnte ich ein Buch drüber schreiben. Zuerst konnte ich mich nach einer fürchterlichen Pubertät, in der ich meine Mitte komplett verloren hatte, nicht entscheiden. Ich wusste nicht mehr, wohin ich wollte und kam nicht mehr an meine Träume ran, obwohl sie noch da waren. Also habe ich gejobbt, geheiratet, bin Mutter geworden. Aber ich war nie wirklich angekommen. Mit 28 nahm ich mein Leben in die Hand, hab das Fachabi mit irre gutem Ergebnis nachgeholt und mich selbst damit überrascht. In dieser Zeit habe ich vorsichtig auch das Schreiben wieder entdeckt, aber noch sehr schüchtern.
Dann ging die Grübelei los. Was ich mir nie zugetraut hätte, war geschafft, die große Frage blieb: Was daraus machen?
Aus praktischen Überlegungen heraus und weil ich – inzwischen (zum Glück!!!) alleinerziehend – meinen Sohn und mich durch das Leben bringen musste, habe ich mich für eine Verwaltungslaufbahn entschieden und an der Fachhochschule studiert. Ich wurde Dipl. Verwaltungswirtin (FH) und habe ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet. Langsam lernte ich meine Mitte neu kennen und es kristallisierte sich heraus, dass ich beruflich noch nicht angekommen war.
Ich erzählte meinem damaligen Freund und jetzigen Mann irgendwann davon, dass ich als Kind davon geträumt hatte, Menschen zu helfen. Und der verrückte Kerl hatte nichts besseres zu tun, als zu sagen: Dann mach das doch!
Jeder andere hätte gesagt: Hey, spinnst du? Du bist Beamtin, du hast alle Sicherheit, die man sich wünschen kann. Such dir ein Hobby und sei zufrieden.
Nicht so, Bernd. Er hat mir von Anfang an zur Seite gestanden und mich unterstützt. Egal wie „verrückt“ meine Ideen waren. Ich habe nebenberuflich eine zweijährige Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht, wurde Hypnosetherapeutin, Gruppenleiterin und Ausbilderin für autogenes Training und habe noch einige andere Therapien gelernt. Nach der Zulassungsprüfung war es wieder Bernd, der mich gestützt hat, mir den Mut gegeben hat, meine Sicherheit loszulassen. Ich kündigte und eröffnete eine Naturheilpraxis, die ich etwas über 10 Jahre betrieb.
Das Schreiben gab keine Ruhe. Immer stärker drängte es sich an die Oberfläche und wurde zu einem sehr geliebten Hobby. Die ersten Kurzgeschichten wurden veröffentlicht und plötzlich durfte ich mein erstes Buch schreiben: Autogenes Training.
Wow. Ich dachte, ich fall um vor Freude.
Als das Buch bei mir ankam, war ich so aufgeregt, dass ich mich wochenlang nicht traute, reinzublättern. Ich hatte Panik, dass es mir vielleicht nicht gefallen könnte, oder dass ich Fehler entdecken würde. Irgendwann hab ich es doch angeschaut und mich verhalten gefreut. Ich war irritiert. Wo blieb das rauschende Gefühl, das ich erwartet hatte? Schnell wurde mir klar: Ich war noch nicht am Ziel. Sachbücher sind toll, aber ich wollte auch Geschichten schreiben. Und dann kam Emmi. Mit ihr auch der Rausch des Glücks. Das Herzklopfen, die Glückstränen – das volle Programm! Bald war es soweit, dass ich mich entscheiden musste: Praxis oder Schreiben. Beides zusammen war zu viel. Das Schreiben hat gewonnen, mein Hobby wurde zum Beruf. Ich bin angekommen.

Was inspiriert dich zu deinen Geschichten?
Wie entstehen sie?
Das Leben. Einfach alles. Das können Momenten sein, ein kurzes Gefühl. Der Blick in das Gesicht eines Menschen, auf dem eine ganze Geschichte geschrieben steht. Ich kann es dir nicht sagen. Emmi stand in meiner Vorstellung in Freiburg, in der Straße, in die sie gezogen ist, und hat mir ihre Geschichte vor die Tasten gesprudelt – ganz von alleine. Ich hab nur gefragt: Hey, was machst du denn da und sie sprudelte los.
Bei Franzi war es der Duft von Hühnersuppe und der Wunsch, etwas über Vegetarismus zu schreiben. Über die Schwierigkeit, vegetarisch zu leben, in einer fleischfressenden Umgebung. Bei Charlie inspirieren mich fremde Länder, Bilder ... die Geschichte kommt dann dazu.
Dadurch dass ich ein sehr breit aufgestelltes Leben hatte, konnte ich in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln, alle Momente, die dunklen wie die hellen, tragen dazu bei, dass ich heute Geschichten erzählen kann.

Wie kam Dir die Idee zu deinem letzten Buch?
Gibt es auch schon mal biografische Elemente?
Mein letztes Buch war der Landkrimi. Hier war es das Bild einer jungen Frau vor einem Schwarzwaldhaus. Dieses Bild hat mich lange nicht losgelassen. Ich wusste, es ging um eine Erbschaft. Und ich wusste auch, es gibt eine dunkle Seite, irgendwas Kriminelles. Und so kam Puzzleteil für Puzzleteil zusammen. Die Idee für die Situation am Anfang habe ich der Werbung zu verdanken, die hat mich drauf gebracht.
Jedes Buch trägt die Seele des Autors in sich. Manchmal nur einen kleinen Zipfel, ein einzelnes Wort, eine Geste. Manchmal viel mehr. Und so ist das auch bei meinen Büchern. Ich stecke in jeder Geschichte, manchmal sehr deutlich, manchmal verhalten, wird das sichtbar. Aber natürlich verrate ich nicht, welche Stellen das sind.

Wo schreibst du und hast du feste Schreibzeiten?
Meistens am Schreibtisch. In „normalen Zeiten“ schreibe ich tagsüber. Vormittags ein paar Stunden und nachmittags auch. Ich sitze meist ab sieben am Schreibtisch. Dazwischen kümmere ich mich um Töps, um den Haushalt, um die Buchhaltung der Senferia, vorübergehend auch um das Senfen ... In heißen Phasen schreibe ich zusätzlich abends oder nachts, je nachdem, wie sehr die Geschichte mich gefangen hält. Da entwickle ich mich durchaus auch mal zum Zombie und bin nicht mehr wirklich alltagstauglich.

Was macht dir am meisten Spaß beim Schreiben?
Wenn die Geschichte von alleine sprudelt, wenn ich nicht mehr so schnell tippen kann, wie die Sätze sich in meinem Kopf bilden, das ist einfach unbeschreiblich. Wenn ich selbst so tief drin stecke, dass ich laut lachen muss oder weinen, wenn die Geschichte mich mit ihrem Zauber gefangen nimmt, dann ist das himmlisch!
Aber ich liebe auch das Planen, den schüchternen Beginn. Und Lesungen. Wenn ich direkt sehe, wie andere Menschen auf meine Geschichten reagieren. Wenn ich merke, dass das, was ich mir am Schreibtisch ausgedacht habe, funktioniert. Dann bin ich glücklich!
Nur wenn ich eine Geschichte loslassen muss, habe ich oft den Blues. Die Trennung tut weh, ich leide unter Abschiedsschmerz. Obwohl natürlich auch da Freude mitschwingt, wieder etwas geschafft zu haben.

Kennst du Schreibblockaden und wenn ja, wie gehst du damit um?
Nein, eigentlich nicht. Natürlich hab ich wie jeder Mensch so ein kleines Haustier in mir, das nennt sich innerer Schweinehund. Aber der hat nicht viel zu melden, auch wenn er es immer mal wieder versucht.
Erstens ist Schreiben meine Arbeit. Wenn man ins Büro geht, kann man auch nicht zum Chef sagen: Och nö, heute ist mir nicht danach, heute schreibe ich mal keine Rechnungen.
Und zweitens habe ich ja immer die Möglichkeit, zu variieren. Wenn mein Schweinehundchen also motzt und das Tippen nicht läuft, dann lasse ich los, gehe spazieren, trinke einen Tee oder gehe in die Badewanne und lasse dabei meine Gedanken bei der Geschichte. Meist kommt es so von alleine wieder in Gang.
Im allerschlimmsten Fall schreibe ich einfach etwas anderes (irgendwas gibt es immer) und bringe so Abstand zwischen mich und die Geschichte. Beim neuen Blick darauf, kann ich dann erkennen, woran es lag. Oft gibt es einen Grund. Eine Figur ist beleidigt oder ich bin von der Spur abgekommen. Das Unterbewusstsein passt auf und zieht die Bremsleine.
Aber wie gesagt, so eine richtige, nachhaltige Schreibblockade hatte ich noch nie.

Wer sind deine ersten Probeleser?
Ich habe zwei manchmal drei Testleser. Das sind Freundinnen und auch Schriftstellerinnen. Sie lesen zum Teil schon während des Schreibens mit.

Wie wichtig sind Dir Rezensionen und Rankinglisten?
Ich gebe es zu: Sehr wichtig. Einmal weil es natürlich etwas darüber aussagt, wie die Geschichte draußen ankommt. Es ist meine Bestätigung (oder auch nicht), dass ich Menschen erreiche, dass das, was ich mir im stillen Kämmerlein ersonnen habe, kein totaler Bullshit ist. Aber es ist natürlich auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Ich war ja so verrückt, mich mit Haut und Haaren in die Schreibwelt zu stürzen, ich lebe davon. Und es ist schon gut zu sehen, ob das nächste Butterbrot nur ein bisschen Salz drauf bekommt oder eine Scheibe feinen Käse. Töps schaut auch immer mit und rechnet sich anhand diverser Zahlen aus, wie viel Extrafeini es wohl geben könnte ;-)
Ich freue mich auch immer sehr über jeden neuen Leser, der meiner Facebook-Autorenseite ein „gefällt mir“ schenkt.



Foto copyright by ZERR Fotografie



Hast du selbst ein Lieblingsbuch, einen bevorzugten Autor?
Nein. Das ist unmöglich. Es gibt so unglaublich viele tolle Autoren, wie soll man sich da auf einen beschränken? Aber ich liebe die Geschichten von Kerstin Gier, die sind wie Nach-Hause-Kommen, ich kann mich kringelig lachen über Mara Andecks feinen Humor, ich lese gerne Nora Roberts, ich mag Krimis von Sabine Kornbichler und Lena Avanzini oder träume weg mit Gabriella Engelmann. Und jetzt entschuldige ich mich sehr bei den vielen anderen Autoren die ebenso toll sind und die ich jetzt hier nicht genannt habe.

Welche Bücher liest du selbst? 
Ich lese querbeet. Kinderbücher, Jugendbücher, Frauenromane, Krimis.

Welches Genre bevorzugst du?
Das ist abhängig von meiner Stimmung. Ich mag keinen Horror und keine düsteren Geschichten, die mich ohne Hoffnung zurücklassen. Ansonsten verschlinge ich alles. Ich mag es mal tief gehend, mal einfach nur zum Lachen. Einfach bunt, so wie das Leben eben auch ist.  

Welches wird dein nächstes Projekt sein oder ist es noch geheim?
Ich arbeite gerade an einem Jugendbuch, das noch eine Heimat sucht. Dann gibt es vermutlich wieder einen Krimi und im Herbst 2015 wieder ein Kinderbuch, auf das ich mich jetzt schon unglaublich freue.
Einige Projekte sind schon geschrieben und gerade auf dem Weg. Im September gibt es ein Gartenbuch, im Oktober einen Schlafratgeber und im Januar etwas zum Hören und entspannen.

Wird man dich auf der nächsten Buchmesse antreffen?
Ja, ich habe fest vor, nach Frankfurt zu kommen.

Viele Autorinnen besitzen ein Haustier. Gibt es da dafür eine Erklärung?
Allgemein kann ich dir das nicht beantworten, aber bei mir war die Arbeit zu Hause das Ausschlaggebende. Ich hatte mir lange einen Hund gewünscht und dadurch, dass ich nicht mehr ins Büro oder in die Praxis muss, konnte ich mir den Traum erfüllen. Und natürlich inspiriert ein Tier, egal ob Hund, Katze oder Meerschwein, ungemein. Wenn man sein Haustier streichelt, dann ist das wie eine Therapie.
Töps ist auch ein prima Zuhörer, er ist unglaublich geduldig und er sorgt dafür, dass ich nicht am Schreibtischstuhl festwachse.


Und hier ist ein Foto von Susanne mit ihrem Töps!


Foto copyright by ZERR Fotografie



Wie sieht dein Alltag aus?
Ganz normal. Schreiben, organisieren, planen, dazwischen die Arbeit für die Senferia, Haushalt, Sport.

Nenn uns dein Lieblingsreiseziel!
Und welche Ecke dieses Erdballs möchtest du unbedingt einmal kennenlernen?
Ich liebe Norddeutschland, kein spezielles Lieblingsziel, Hauptsache Meer!
Ich würde unglaublich gerne mal nach Schottland und Irland reisen.

Dein Lieblingsgericht?
Ich liebe Gemüseeintopf, Backofengemüse mit Joghurtsoße, Kartoffelsuppe, Nudelsuppe, Salat ... Nenn mich einfach Garfield: Essen ist meine Lieblingsspeise.
Ich mag keinen Fisch und keine Innereien.

Welche Jahreszeit ist deine?
Ich liebe die Abwechslung, da ist es kein Wunder, dass ich auch den Wandel den Jahreszeiten mag, also sind Frühling und Herbst meine Favoriten. Aber auch Sommer und Winter haben schöne Momente.

Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?
Beruflich: Weiter wachsenden Erfolg (was begeisterte Leser natürlich beinhaltet, ohne die gibt es keinen Erfolg).
Privat: Gesundheit für meine Lieben und mich. Und vielleicht irgendwann so viel Zeit, dass ich wieder anfangen könnte zu nähen.

Wenn es irgendwie machbar wäre, würdest du auch mal nach Hagen kommen und Gast sein bei einer meiner Wohnzimmerlesungen?
Aber ja, liebend gern. Es wäre mir ein Fest!

Wie würdest du dich in einem Satz selbst beschreiben?
Die mit dem Leben tanzt.



Meine Bücher 

Kinder- und Jugendbücher
Charlie
Emmi
Liebe heißt Tofu

Landkrimi
Tod im Stroh

Frauenroman
Liebe wie gemalt

Sachbücher
Die heilende Kraft der Zahlen und Symbole
Heilen mit Quark, Joghurt & Co.
Senf - Das geheime Heilmittel der Natur 
Heilen mit der Kraft der Gedanken
Optimisten leben besser
Entspannung für Körper und Seele
Autogenes Training

Anthologien
Weihnachten so wunderschön
Badewannenwunder


Wenn Ihr noch mehr über Susanne Oswald erfahren möchtet, dann schaut doch einfach mal auf ihrer Autorenseite nach:

www.susanneoswald.de

Auf Facebook könnt Ihr sie natürlich auch finden!


Und hier könnt Ihr die Cover bewundern:









In Kürze erscheinende Bücher (ich freue mich schon drauf!):






Liebe Susanne, ganz, ganz herzlichen Dank, dass du mir für das Montags-Interview Rede und Antwort gestanden hast! Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht!


2 Kommentare:

  1. Liebe Monika,
    ich danke dir. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ein bisschen über mich und das Schreiben zu plaudern. Und ich habe mich sehr gefreut, dass du dabei an mich gedacht hast!
    Auf Facebook findet man mich hier:
    https://www.facebook.com/AutorinSusanneOswald?v=wall
    Alles Liebe
    Susanne

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  2. Susanne tanzt ja sozusagen auf vielen Hochzeiten - ob Sachbuch, Kinderbuch oder Krimi - vor ihr ist nichts sicher. Zum Glück.

    LG,
    Heidi, die Cappuccino-Mama

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