Montag, 15. September 2014

Das Montags-Interview mit Hanna-Laura Noack


Liebe Leszeit-Leserinnen und -leser,

beim heutigen Montags-Interview stelle ich Euch Hanna-Laura Noack vor! Viel Spaß beim Lesen!



Informationen zur Autorin

Name:Hanna-Laura Noack
Alter: Hierfür zitiere ich gern Herrn von Goethe: Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein ...
Wohnort: Kölner Westen
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder mit abgeschlossenem Hochschulstudium, die beide jeweils zwei Söhne haben.




Wann hast du angefangen zu schreiben?
Als Jugendliche, danach immer wieder einmal, mit zeitlichen Unterbrechung, ohne jede Veröffentlichungsintention.

Und wolltest du schon immer schreiben?
Ja, Tagebuch :-)

Was wolltest du als Kind werden? 
Zunächst Künsterin, Malerin, wollte eine Kunsthochschule besuchen, dann durch einen wunderbaren Freund der Familie, der Pilot bei der Lufthansa war, Stewardess.

Gibt es ein Leben vor dem Autorendasein?
Und ob!

Was inspiriert dich zu deinen Geschichten? Beobachtungen, persönliche Erlebnisse.

Wie entstehen sie?
Spontan, sie sind auf einmal da, wollen aufgeschrieben werden, habe mindesten zehn solche Thematiken angefangen im PC ..wenn ich die alle zu Ende bringen wollte, bräuchte ich ein zweites Leben ... 

Wie kam Dir die Idee zu deinem letzten Buch?
Nach dem Genuss eines Sketches des frz, Schauspielers, Sängers, Autors und Kabarettisten Yves Montand.




Gibt es auch schon mal biografische Elemente? Nicht direkt biografische, aber sicher entstellte persönliche Erfahrungen oder Beobachtungen, oft fließen Elemente, die mir in einen anderen Zusammenhang erzählt wurden oder zu anderen Ergebnissen bzw. Auflösungen führten, in meine Geschichten ein.

Wo schreibst du und hast du feste Schreibzeiten? Oh, je, morgens, mittags, nachts, leider habe ich selten mehr als zwei Stunden hintereinander Zeit, ich werde ständig unterbrochen und füge mich. Ein Traum wäre es, einen Raum wie den meinen mit Blick ins Grüne zu haben, in dem es jemanden gibt, mir alles vom Halse hält, der an die Tür geht, wenn es klingelt, der einkaufen geht, das Essen kocht, die Pflanzen gießt, die Blumen sortiert und ihnen frisches Wasser gibt, den Hund ausführt, das Haus sauber hält und den Dreck in den Ecken von selber sieht, die Betten frisch bezieht, die Wäsche bügelt, nie zum Friseur, zum Arzt oder Zahnarzt zu müssen, Lesungen für mich organisiert, meine Texte lektoriert und dass ich die Zeit, in der ich nicht schreiben kann oder aus Vernunftsgründen nicht will, irgendwo absolut ungestört in der Natur oder sorgenfrei und fröhlich mit Freunden verbringen kann, die natürlich immer dann frei haben, wenn ich ebenfalls Zeit habe ...mit denen ich nächtelang diskutieren kann, wandern und essen kann...

Was macht dir am meisten Spaß beim Schreiben?
Das Schreiben!

Kennst du Schreibblockaden und wenn ja, wie gehst du damit um?
Blockaden kenne ich nicht, von außen oktroyierte, wie oben beschriebene Blockierungen leider allzu oft.

Wer sind deine ersten Probeleser?
Leider niemand, bisher. Ich lese meine Texte mindestens 10 mal, finde immer etwas Verbesserungswürdiges. Ich bin Mitglied in einem Autorenforum, wo Probelesungen möglich sind. Bisher hat sich noch niemand gemeldet, der mir Probelesungen angeboten hätte, habe mich allerdings bisher auch nicht darum bemüht. Interessenten dürfen sich auf PN bei mir melden.

Wie wichtig sind Dir Rezensionen und Rankinglisten?
Kommt drauf an. Kurz nach Erscheinen meines ersten Romans STROM DES HIMMELS erhielt neben einer Vielzahl ausnahmslos mit fünf Sternen bewerteten Rezensionen auch zwei sehr schlechte, die eine beschrieb u.a. etwas, was ich selbst beim Verlag bemängelt hatte und nicht durchsetzen konnte. Das zu lesen bestärkte mich in meiner Einschätzung. Ich fand das sehr hilfreich. Die zweite war nicht nur dümmlich verfasst, sondern zitierte Aspekte, die nicht zutrafen, als handele es sich gar nicht um diesen Roman. Bei beiden Rezensionen erkannte man allerdings unschwer, dass die Rezensionen bestenfalls auf dem flüchtigen Überfliegen einer Leseprobe basieren, die Rezensenten den Roman also gar nicht gelesen hatten. Da frage ich mich dann, was für Leute das sind, die so etwas machen. Das nützt niemandem, nicht einmal ihnen selbst und mich erschüttert es nicht, es belustigt mich. Deshalb nehme ich solche inhaltslosen Rezensionen nicht ernst. Über differenziert geschilderte negative Rezensionen würde ich mich sogar freuen, weil ich daraus für das nächste Mal lernen kann. Über Rankinglisten mache ich mir meine eigenen Gedanken ... Die Spiegel-Bestsellerliste z.B. halte ich im Hinblick auf meine eigenen Orientierungswünsche in Sachen Literatur nicht für aussagekräftig. Sie bildet nicht das ab, was mir gefällt. Und was mir gefällt, steht eher selten auf Bestsellerlisten. So what?

Hast du selbst ein Lieblingsbuch, einen bevorzugten Autor?
Oh ja, das sind einige, oh ja! Darüber berichte ich häufig auf meiner Facebookseite und spreche spontan Empfehlungen aus. Offenbar habe ich eine Nase für regelrechte Schätzchen, durch die ich mich bereichert fühle und dem jeweiligen Autor wirklich tief dankbar bin. Gefälligkeitslob verteile ich nicht, aber als Autorin kann ich ja einschätzen, was für den Autor alles dahinter steckt. Deshalb kriegt ein gutes Buch für mich meine Begeisterung schriftlich ab, in welcher Form auch immer.

Welche Bücher liest du selbst?
Vorwiegend belletristische Romane mit Tiefgang und schöner Sprache, gerne auch humorvoll-intelligente (Das Rosie-Projekt), also nicht unbedingt, wenn ich es einmal konsumiert habe, ein zweites mal auf Gaby-Hauptmann-Niveau; sehr gern auch Kolumnensammlungen (Martenstein) oder geistreiche, humorvolle Kurzgeschichten-Anthologien; sehr selten, mit wenigen Ausnahmen Historische Romane (z.B. von Tanja Kinkel, Titus Müller oder von jenen Autoren, die zusammen den HR "Die vierte Zeugin" verfasst haben),  ebenfalls selten lese ich Krimis und wenn überhaupt, dürfen die weder anbiedernd noch bluttriefend  aber unbedingt psychologisch stimmig sein. So gut wie nie lese ich Fantasy oder Horror. Harry Potter habe ich z.B. nicht gelesen und strebe das auch nicht an, den anschließenden Krimi der gleichen Autorin habe ich gelesen, fand ihn aber nur durchschnittlich, das zum Thema Ranking.

Welches Genre bevorzugst du? 
Belletristische Romane, wie oben beschrieben 

Welches wird dein nächstes Projekt sein oder ist es noch geheim?
Mein Roman DER SPATZ IN DER HAN - IST DIE TAUBE als E-Book und als Print, Soft Cover ist ja gerade erst erschienen. Ja natürlich an einem neuen Projekt arbeite ich bereits. Bisher habe ich aber nur einen Arbeitstitel dafür. Dieser neue Roman spielt in meiner zweiten Heimat, der Bretagne, und räumt mit den von Bannalec angebotenen Klischees erst einmal spannend und gründlich auf. 

Wird man dich auf der nächsten Buchmesse antreffen?
Ich habe auf der Frankfurter BM 2013 und der Leipziger BM 2014 gelesen, antreffen wird man auf der diesjährigen Frankfurter BM nur einen Tag lang, weil ich im Rahmen des Bundesverbands junger Autoren dort sein werde und parallel zur BM anderswo eine Lesung haben werde. 

Viele Autorinnen besitzen ein Haustier. Gibt es da dafür eine Erklärung? 
Ich hüte mich vor monokausalen Spekulationen. Ja, wir haben einen wundervollen Hund, den wir über alles lieben und verwöhnen ...wenn die Kinder aus dem Haus sind ... 

Wie sieht dein Alltag aus? 
Ich bin Realistin. Es geht nicht besser als gut, also will ich es nicht anders. Sonst hätte ich bereits etwas verändert. Ich kann sagen, dass ich mit meinem eigenen Leben zufrieden und dafür dankbar bin. Das viele Leid auf der Welt geht mir sehr nahe.

Nenn uns dein Lieblingsreiseziel!
Die Welt mit kurzen Flugrouten ...

Und welche Ecke dieses Erdballs möchtest du unbedingt einmal kennenlernen?
Ein Traumort seit langem? Palau, Mikronesien. 

Dein Lieblingsgericht? 
Kommt auf den "Sternekoch" an, der auch mein eigener Mann sein kann. Sonst alles - mit sehr wenigen Ausnahmen - was frisch zubereitet, Gemüse, wenig Fleisch, gerne Kartoffeln, Nudeln oder Reis enthält, möglichst mit frischen Kräutern und  so heiß wie möglich serviert wird!

Welche Jahreszeit ist deine? 
Jede! Ich liebe sie alle! Vielleicht aber den Sommer, wenn man in weicher Luft auf der Terrasse, umgeben von blühenden Pflanzen frühstücken kann, doch am liebsten.

Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche? 
Meine Zukunft ist heute so lange ich gesund bin. Wenn das Glück aus Zufriedenheit besteht, dann bin ich glücklich. Wenn ich mir etwas wünsche könnte wäre es Gesundheit und Frieden/Kriegsfreiheit für alle Menschen. Leider steht mir mein Realismus beim letzte Wunsch arg im Wege.

Wenn es irgendwie machbar wäre, würdest du auch mal nach Hagen kommen und Gast sein bei einer meiner Wohnzimmerlesungen?
Warum nicht? Wenn du mir hinterher ein Bett/Schlafcouch und eine Dusche zur Verfügung stellst, so dass ich nicht nachts noch nach Hause zurück fahren muss ... Ich bringe auch eine oder je nachdem gern auch zwei Flaschen Wein mit ...

Wie würdest du dich in einem Satz selbst beschreiben?
Jemand bezeichnete mich einmal als sehr elementar, dem stimme ich wohl zu. Nach all den von mir bisher gemachten Erfahrungen fühle ich mich, wenn nicht als Bürgerin einer bedrohten Welt, auf jeden Fall als überzeugte Europäerin. 
ich wohl zu. Nach all den von mir bisher gemachten Erfahrungen fühle ich mich, wenn nicht als Bürgerin einer bedrohten Welt, auf jeden Fall als überzeugte Europäerin.


Herzlichen Dank für das Interview, 
liebe Hanna-Laura Noack!

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