Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,
heute präsentiere ich Euch wieder ein ganz tolles Interview.
Viel Spaß beim Lesen!
Informationen zur Autorin
Name: Jeanine Krock
Alter: Je nach Tagesform
Wohnort: Zwischen Elm und Oker (nahe Braunschweig)
Familienstand: Kompliziert
Was wolltest du als Kind werden?
Hexe, Architektin, Erzählerin und Kostümbildnerin. Bei den Kostümen bin ich dann erst einmal hängen geblieben. Meine Arbeit im Theater verband im Grunde alle Traumberufe miteinander ... glaubte ich, bis ich das Schreiben für mich entdeckte.
Gibt es ein Leben vor dem Autorendasein?
Genau genommen blicke ich auf ungezählte Vorleben zurück. Einige kann man beim besten Willen nur als lehrreich bezeichnen, andere waren inspirierend und – zumindest in der Retrospektive – wundervoll.
Was inspiriert dich zu deinen Geschichten?
Lebenswege, Gespräche, manchmal ein flüchtiger Gedanke, den ich schnell notieren muss; Kunst beflügelt mich sehr, Sagen, alte Überlieferungen und selbstverständlich die einzigartige Natur, die uns umgibt.
Gibt es auch schon mal biografische Elemente?
Eher unbewusst. Doch ist die Art, wie ich erzähle, gewiss geprägt von meiner Persönlichkeit, meinen Erinnerungen und meiner Sicht auf das Leben. Selbst dann noch, wenn ich meine Figuren mit Eigenschaften ausstatte, die mir vollkommen fremd sind.
Wo schreibst du und hast du feste Schreibzeiten?
Am liebsten schreibe ich zu Hause oder an einem abgelegenen Ort und ganz in Ruhe. Gern sehr früh morgens oder am Abend, wenn die Welt um mich ruhiger wird.
Kennst du Schreibblockaden und wenn ja, wie gehst
du damit um?
Der beste Weg aus der Blockade: Herausfinden, was sie verursacht und das Problem lösen.
Was einfach klingt, ist leider viel komplizierter und so hilft am Ende nur weiterschreiben, ganz gleich wie oder was. Bloß nicht aufgeben.
Wer sind deine ersten Probeleser?
Mein bester Freund liest die Geschichten kapitelweise mit. Er ist gut darin, mich zu motivieren und Widersprüche aufzudecken.
Einer ebenfalls langjährigen Freundin lese ich vor. Dabei höre ich selbst schon, ob der Rhythmus einzelner Sätze stimmt. Meine Zuhörerin stellt zudem gern unangenehme Fragen ...
Die nächsten Stationen sind dann Agent und Lektor*innen. Vor ihnen zu bestehen, ist mir außerordentlich wichtig.
Wie wichtig sind Dir Rankinglisten?
Auf einer Rankingliste weit oben zu stehen, gefällt uns Autor*innen selbstverständlich, aber man sollte ein solches Ergebnis immer im Kontext sehen, um den wahren Wert zu erkennen.
... und Rezensionen?
Wer würde einer Mutter ungefragt anvertrauen: »Dein Kind ist hässlich und dumm.«?
Genau!
Sagen wir es mal so: die guten und klugen Kommentare zeigt mir meine Lektorin (die Arme liest sie alle), die anderen sehe ich mir inzwischen nicht mehr an.
Welche Bücher liest du selbst?
Es gab einmal eine Zeit, da habe ich sogar Telefonbücher gelesen und Literatur, deren Inhalte sich meinem kindlichen Gemüt vermutlich noch nicht erschloss. Inzwischen sind die Tage kürzer geworden und so lese ich, was mir interessant erscheint. Das können Blog-Texte sein, überregionale Zeitungen, sogenannte Hochliteratur oder unterhaltsame Geschichten, die man schnell wieder vergisst. Telefonbücher sehe ich mir nur noch an, wenn ich Namen für meine Figuren suche. Gibt es die überhaupt noch?
Welches Genre bevorzugst du?
Grundsätzlich bin ich offen für gute Geschichten. In diesem Jahr bin ich Jurorin als für den Delia-Literaturpreis tätig. Diese Aufgabe ist aufregend und hat mich noch mehr für den Zauber guter Erzählungen und die Magie von Sprache sensibilisiert.
Welches wird dein nächstes Projekt sein oder ist es noch geheim?
Im November 2014 erscheint mein Roman »Gib mir deine Seele« als Taschenbuch. 2015 sollte es einige literarische »Petits Fours« geben und derzeit schreibe ich auch wieder an einem Roman, in dem es zwar um Liebe geht, der dennoch ein wenig anders wird, als das, was man von mir kennt. Mehr verraten soll ich aber noch nicht, sagt der Verlag.
(c) Heyne Random House
Viele Autorinnen besitzen ein Haustier.
Gibt es da dafür eine Erklärung?
Ich bin mir nicht sicher ... Doch Tiere verlangen Regelmäßigkeit im Tagesablauf und das tut Freiberuflern gut. Dass man häufig sehr lange an einem Projekt arbeitet, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen, kann zu einem Schlendrian verführen.
Meine Pelztiere locken mich tagsüber an die frische Luft und nachts ist es schön, wenn sich einer von ihnen ins Arbeitszimmer schleicht, um sich auf meinen Füßen niederzulassen.
Nenn uns dein Lieblingsreiseziel!
Großbritannien reizt mich immer wieder oder Island. Ich liebe die Strände der Ostsee, das Essen der Toskana, das Licht griechischer Inseln, New Yorks Delis und das australische Outback ...
Und welche Ecke dieses Erdballs möchtest du unbedingt einmal kennenlernen?
Ich bin immer wieder überrascht, welch zauberhafte Landschaften es in Europa gibt. Nach vielen Aufenthalten an exotischen Orten dieser Welt, bereitet es mir großes Vergnügen, mich auch in der näheren Umgebung umzusehen.
Dein Lieblingsgericht?
Gazpacho. Eine spanische Gemüsesuppe, die kalt serviert wird. Im Winter liebe ich Steckrübensuppe, Käsefondue und süße Pfannkuchen. Ich mag Obst, vertrage es aber nicht in frischem Zustand.
Welche Jahreszeit ist deine?
Definitiv der Herbst. Am Morgen liegt schon der nahende Winter in der Luft, doch mittags weckt die Sonne Erinnerungen an den Sommer. Es duftet nach reifen Früchten, Waldboden und einer reichen Ernte. Unnötig zu erklären, dass ich im Herbst geboren wurde ...
Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?
Weltfrieden wäre schön. Bis es so weit ist, wünsche ich mir, dass endlich alle Männer aufhören zu glauben, sie hätten ein Recht, über uns Frauen zu bestimmen. Und für mich selbst? Ich möchte bis an mein Lebensende vom Schreiben anständig leben können.
Wenn es irgendwie machbar wäre, würdest du auch mal nach Hagen kommen und Gast sein bei einer meiner Wohnzimmerlesungen?
Sehr gern. Ich liebe Wohnzimmerlesungen!
Herzlichen Dank für das spannende Gespräch!
Liebe Jeanine, ich habe mich zu bedanken
für das wunderbare Interview!
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
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