Das Autoren-Interview
Was Ihr schon immer über Eure Lieblingsautorin
wissen wolltet
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Informationen zur Autorin
Name: Martina Sahler
Alter: 51
Wohnort: Bergisches Land
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Rund ums Schreiben:
Wann hast du angefangen mit dem Schreiben?
Ich habe schon immer sehr gern gelesen und geschrieben, aber professionell schreibe ich seit etwa 20 Jahren. Davor habe ich ausschließlich als Lektorin gearbeitet – freiberuflich und fest angestellt.
Es gab zwei Initialzündungen für meine „Autorinnenkarriere“: Zum einen suchte man in einem Verlag einen Ghostwriter für eine tolle Story, die in einem unverlangt eingesandten Manuskript steckte. Daraus entstand der Erfahrungsroman „Du hättest leben können“, dem zahlreiche weitere Ghostwriting-Projekte folgten.
Zum anderen hatte ein Lektor in einem zweiten Verlag eine wunderbare neue Idee für eine Jugendbuchreihe, die im Musikbusiness angesiedelt sein sollte. Er fragte mich, ob ich Band 1 schreiben wollte, und so entstand mein erstes Jugendbuch unter dem Titel „I love you, Paddy“. Damals schrieb ich unter dem Pseudonym Lena Beckmann fast ein Dutzend ziemlich erfolgreiche Jugendbücher. Später kamen dann die Romane für „Freche Mädchen – freche Bücher“ hinzu, noch später entstanden die ersten historischen Romane.
Was fasziniert dich am Schreiben?
Meine Unabhängigkeit und dass ich mein Potential ausschöpfen kann. Ich kann gut allein mit mir sein und fühle mich innerlich reich an Geschichten. Genau das kann ich in meinem Beruf nutzen.
Bei meinen historischen Romanen genieße ich es, in vergangene Zeiten einzutauchen und Fakten mit Fiktion zu verbinden. „Weiße Nächte, weites Land“ über die Auswanderung der Deutschen nach Russland im 18. Jahrhundert ist ein echter Herzblutroman geworden, und ich freue mich, dass ich mit „Dunkle Wälder, ferne Sehnsucht“ den Folgeband schreiben durfte. Im Januar werde ich mich mit einem dritten Band um die Wolgasiedler beschäftigen.
Manche Projekte machen mir großen Spaß mit einem Autorenpartner: „Die Tulpenkönigin“ habe ich mit Hendrik Gruner entwickelt und geschrieben, und die Reihe „Frida Superstar“ schreibe ich mit Heiko Wolz, mit dem ich zurzeit weitere Jugendbuchreihen aushecke. Dabei inspirieren wir uns gegenseitig und legen unsere individuellen Talente zusammen. Ich möchte diese zweitweilige Teamarbeit nicht mehr missen, das ist eine wunderbare Abwechslung am Schreibtisch.
Wie entstehen deine Geschichten?
Zuerst habe ich einen Aufhänger, ein spannendes Thema. Das wird gedanklich von alle Seiten beleuchtet. Dann entwickele ich Charaktere und verbinde originelle Schicksale miteinander. Ich schreibe ein Exposé für die Agentur, und bevor es ans Manuskript geht, mache ich mir einen Plotplan, einen roten Faden, der mich durch die erzählte Zeit leitet. Der erste Entwurf ist bei mir immer sehr roh, ich stecke mindestens genauso viel Arbeit ins Schreiben wie ins Überarbeiten. Ich liebe das Gefühl, wenn eine Story rund wird durch meine Korrekturen und Verbesserungen.
Dein nächstes Projekt?
Bis Ende Februar schreibe ich noch an dem Folgeband zu „Das Hurenschiff“, mein im Dezember erschienener Roman nach Tatsachen um eine Schiffsladung voller gefallener Mädchen, die von England nach Australien verschifft wurden. Im zweiten Band wird das Leben der Frauen, die die Leser auf der Lady Juliana kennengelernt haben, in Sydney beschrieben. Danach steht wieder Leichteres auf dem Plan: eine Frauenkomödie und eine neue Jugendbuchreihe.
Zwischendurch bin ich auch immer wieder mit dem Selfpublishing beschäftigt – ein großartiges neues Betätigungsfeld für mich. Ich veröffentliche via amazon und neobooks Romane, deren Rechte an mich zurückgefallen sind, aber auch Titel unter Pseudonym und von anderen Autorinnen. Die Liebesromane von Sunny Jones (Sommer hautnah u.a.) sind erfreulich erfolgreich.
Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?
Ich wollte immer etwas mit Schreiben zu tun haben, habe auch eine Zeitlang als Journalistin gearbeitet, aber als meine Berufung sehe ich meine Autorentätigkeit.
Wie sieht dein Alltag aus?
Wenn morgens die Familie aus dem Haus ist, lese ich ausführlich die Zeitung und surfe in meinen sozialen Netzwerken. Ab 10 Uhr sitze ich am Schreibtisch und schreibe bis etwa 15/16 Uhr. Danach bin ich wieder für die Familie da, und wenn es eine drohende Deadline gibt, lege ich auch schon mal ab 21 Uhr eine Spätschicht am Laptop ein.
Welche Jahreszeit ist die Deine?
Der Spätsommer. Ich liebe das warme Licht, wenn die Tage kürzer werden.
Hast du ein Lieblingsreiseziel?
Ich war dieses Jahr in den USA, wo mein Bruder lebt. Das war tatsächlich einer meiner schönsten Urlaube. Grundsätzlich aber zieht es mich mehr in den Norden und den Osten als in den Süden. Wunderbare Zeiten habe ich in früheren Jahren in Skandinavien verbracht.
Was bedeutet Dir Zeit?
Heute sehr viel. Ich versuche eine Work-Life-Balance zu leben und halte oft inne, um mich zu fragen: Was ist dir wirklich wichtig? In früheren Jahren hatte ich eine ungesunde Neigung zur Hektik und Ungeduld, das habe ich zum Glück abgelegt.
Wie definierst du Glück?
Familie, Liebe, Freundschaft, Anerkennung, Sicherheit, Dankbarkeit.
Wenn du 5 Millionen € im Lotto gewinnen würdest, was würdest du damit tun?
Zunächst einmal gäbe es ein gutes Dutzend Leute und Organisationen, die ich an dem Gewinn teilhaben lassen würde. Es gibt einige Menschen, denen ich von Herzen finanzielle Sorglosigkeit wünsche. Ich würde ein paar bauliche Veränderungen an meinem Zuhause vornehmen und ansonsten ganz entspannt weitermachen wie bisher.
Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?
Tja, ich wünsche mir das Ausbleiben von Schicksalsschlägen, Ereignisse, die einen in die Knie zwingen und bis ins Innerste verzweifeln lassen. Und ich wünsche mir, dass ich noch sehr lange in der Lage bin, mit all den kleinen und größeren Sorgen im Alltag klar zu kommen. Ich wünsche mir, dass mir mein Optimismus und meine Lebensfreude nicht abhandenkommen.
Beschreibe dich in einem Satz selbst!
Im gleichen Maße introvertiert wie extrovertiert, aber nach Möglichkeit immer mit Herz und Humor.
Liebe Martina, herzlichen Dank für das schöne Interview!
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