Montag, 15. Dezember 2014

Das Montags-Interview mit Petra Schier

Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,
heute stelle ich Euch eine Autorin vor, die von magischen Momenten und harter Arbeit berichtet und deren Lieblingsgericht Reibekuchen mit Apfelmus sind. Lasst Euch überraschen!


Informationen zur Autorin

Name: Petra Schier (Ich schreibe aber zusätzlich unter dem Pseudonym Mila Roth.)
Alter: 36
Wohnort: Heckenbach, Eifel
Familienstand: verheiratet




Wann hast du angefangen zu schreiben?

Eigentlich schon in der Grundschule. Und dann habe ich mit elf Jahren mein erstes Tagebuch geschenkt bekommen. Von da an schrieb ich dann immer regelmäßiger. Mein erster (historischer) Roman ist dann während und nach dem Abitur entstanden.

Und wolltest du schon immer schreiben?

Im Grunde ja. Wenn es auch anfangs mehr ein Hobby war, wurde es mit der Zeit doch immer mehr ein Bedürfnis.

Was wolltest du als Kind werden?

Alles Mögliche, wie Kinder nun mal so sind. Tierärztin, Detektivin, Lehrerin. Keine Ahnung. *lach* Ich stelle aber gerade fest, dass diese Berufe mittlerweile einige der Figuren aus meinen Büchern übernommen haben.

Gibt es ein Leben vor dem Autorendasein?

Na, sicher, ich bin ja nicht als fertige Autorin geboren worden. Allerdings hatte ich vorher keinen festen Brotjob. Ich habe Abitur gemacht, studiert (aber nicht zu Ende) und dann parallel zu den ersten Anläufen im Literaturgeschäft auch als freie Lektorin gearbeitet. Das mache ich aber inzwischen nicht mehr. Erstens bleibt dazu keine Zeit, zweitens ist mir das Schreiben auch wesentlich wichtiger und geht mir auch besser von der Hand. Als Lektorin war ich doch ausgesprochen kritisch und pingelig.

Was inspiriert dich zu deinen Geschichten?

Alles Mögliche. Mein Gehirn steht immer und überall auf Empfang. Die Ideen kommen einfach zu mir, woher weiß ich oftmals gar nicht. Inspirierend kann Musik sein, ein Film, etwas, das ich lese und um mich herum wahrnehme.

Wie entstehen sie?

Meine Bücher? Wenn die Idee da ist, spinne ich sie zuerst einmal eine Weile im Kopf, dann schreibe ich meine Ideen per Hand in eine meiner Notizkladden und brainstorme weitere Elemente hinzu. Wenn die Idee weitgehend ausgegoren ist, schreibe ich ein Arbeitsexposé für mich bzw. ein offizielles Exposé für meinen Agenten, der es dann an den jeweiligen Verlag weitergibt. Aufgrund dieses Exposés erhalte ich in der Regel meinen Verlagsvertrag. Aber ich brauche auch für die Projekte, die ich verlagsunabhängig publiziere, ein solches Exposé, weil es mir hilft, den Romanstoff in den Griff zu bekommen. Es ist mein roter Faden, den ich während des Schreibens dann mit Leben (und nicht selten einigen unverhofften Umwegen) fülle.
Bevor ich mit dem Schreiben beginne, erstelle ich aber auch Steckbriefe und Biografien zu meinen Figuren. Zu den Hauptfiguren natürlich wesentlich ausführlicher als zu Nebenfiguren. Somit plane ich etwa 50 Prozent, die restlichen 50 Prozent kommen aus dem Bauch heraus beim Schreiben.

Wie kam Dir die Idee zu deinem letzten Buch?

Ich gehe jetzt mal von "Der Hexenschöffe" aus, denn das ist ja meine derzeitige Neuerscheinung in einem Verlag (Rowohlt).
Die Idee kam mir schon vor vielen Jahren, wann genau, weiß ich gar nicht mehr. Mit 13 oder 14 Jahren entdeckte ich in unserem Bücherregal eine Erzählung aus dem 19. Jahrhundert mit dem Titel "Die Rheinbacher Hexe". Sie fesselte mich sehr, und auf diesem Wege machte ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit Hermann Löher, um den es in meinem Roman ja geht. Seither hat mich seine Geschichte immer wieder auf die eine oder andere Weise gestreift, bis ich dann vor drei Jahren beschlossen habe, ein Buch darüber zu schreiben.


(c) Rowohlt

Gibt es auch schon mal biografische Elemente?

In manchen meiner Romane verarbeite ich Eigenschaften, die ich gerne selbst hätte. Zum Beispiel sind meine Figuren meistens so schön schlagfertig. Das wäre ich auch gerne. Oder meine Figuren tun Dinge, für die mir immer viel zu wenig Zeit fehlt. Sie kochen und backen viel, sind in der freien Natur unterwegs, haben tolle Gärten. So etwas halt. Ob jetzt unbedingt Elemente aus meiner eigenen Biografie zum Tragen kommen, kann ich nicht mal genau sagen. Erfahrungen vielleicht, die ich im Laufe meines Lebens gemacht habe. Oder Beobachtungen. Das bleibt wohl nicht aus.

Wo schreibst du und hast du feste Schreibzeiten?

Normalerweise schreibe ich in meinem Arbeitszimmer, denn da habe ich neben meinem PC alle wichtigen Ressourcen greifbar. Manchmal im Sommer wandere ich mit dem Laptop auch auf die Terrasse aus oder ins Bett, wenn ich krank bin.
Feste Schreibzeiten, ja, die hätte ich gerne. Ich versuche es jeden Tag aufs Neue und irgendwie klappt es meistens, dass ich mein Tagespensum schaffe. Aber da immer auch so wahnsinnig viel anderes anfällt, von Werbung über die Betreuung meiner Leser, der Homepages, des Blogs usw., sieht irgendwie jeder Tag ein bisschen anders aus. Bis zu 10 Seiten pro Tag (außer an den Wochenenden) versuche ich aber regelmäßig zu schreiben. Das kann schnell gehen und in drei Stunden abgehandelt sein. An anderen Tagen dauert es doppelt so lange.

Was macht dir am meisten Spaß beim Schreiben?

Der Moment, in dem sich die Idee zu einer neuen Geschichte und zu neuen Figuren in meinem Kopf zu einem klaren Bild zu formen beginnt.

Und der Zeitpunkt, an dem ich spüre: Jetzt wird es Zeit, mit dem Schreiben anzufangen. Das hat immer etwas Magisches. Die harte Arbeit folgt dann allerdings auf dem Fuße. *lach* Aber trotzdem kommt dieser magische Moment immer wieder. Vielleicht ist das ein bisschen so, wie wenn man ein Kind bekommt. Kurz nach der Geburt sind die Schmerzen vergessen. Andernfalls würde keine Frau mehr als ein Kind zur Welt bringen. Mit dem Schreiben ist es ein bisschen ähnlich.

Kennst du Schreibblockaden und wenn ja, wie gehst du
damit um?

Ja, kenne ich. Sie kommen aber immer nur dann vor, wenn irgendwas an der Geschichte, an der ich gerade arbeite, noch nicht stimmig ist.
Die beste Medizin dagegen: Ich sitze Schreibblockaden aus. Das bedeutet, ich höre auf zu schreiben und beschäftige mich eine Weile mit etwas ganz anderem. Bisher hat das immer geholfen, den Knoten in meinem Kopf zu lösen. Sobald ich erkenne, wo das Problem liegt, klappt es auch wieder mit dem Schreiben.

Wer sind deine ersten Probeleser?

Bei meinen Verlagsbüchern grundsätzlich erst meine Lektorin oder mein Agent.
Bei den verlagsunabhängigen Titeln auch meine Lektorin und nach ihr mein Team von Testleserinnen und Testlesern.

Wie wichtig sind Dir Rezensionen und Rankinglisten?

Rezensionen sind mittlerweile enorm wichtig geworden, und wenn sie positiv ausfallen, freue ich mich natürlich riesig. Gibt es mal einen Verriss, dann schaue ich mir an, was den Rezensenten gestört hat. War das Buch einfach nicht sein Fall, kann ich gut damit leben, denn kein Buch kann allen Menschen gleich gut gefallen. Gibt es berechtigte Kritik, merke ich sie mir für die Zukunft. Auf Neidrezensionen, die gezielt unter die Gürtellinie treffen, reagiere ich allergisch, ignoriere sie aber auch weitgehend. Man muss sich ein einigermaßen dickes Fell wachsen lassen und darf sich von so etwas nicht von seinen Zielen und Träumen abbringen lassen.

Was die Ranglisten angeht: Naturgemäß sind wir Autoren mehr oder weniger süchtig danach. Klar, denn je besser der Rang, desto größer der Erfolg, zumindest in dem Shop, zu dem der Rang gehört. Ich schaue aber nicht andauernd nach, ob meine Bücher in den Rängen auf- oder abgestiegen sind. Das ist der Vorteil wenn man so viel veröffentlich wie ich: Ich habe gar keine Zeit, die Ränge dauernd zu studieren. Da wäre ich ja den halben Tag beschäftigt. Lieber schreibe ich an meinem Manuskript weiter, denn ich weiß ja, dass e da draußen ganz viele Menschen gibt, die auf mein nächstes Buch warten.

Hast du selbst ein Lieblingsbuch, einen bevorzugten Autor?

Einige! Ich mag Nora Roberts und Jane Austen. Gerade habe ich mit Sarah Morgan noch eine weitere tolle Autorin entdeckt, die in die Riege meiner Lieblingsschriftstellerinnen aufgestiegen ist. Lieblingsbücher habe ich natürlich auch, viele stammen von den oben genannten Autorinnen, aber es gibt auch noch eine Reihe weiterer. Die hier aufzulisten, würde ziemlichen Raum einnehmen.

Welche Bücher liest du selbst?

Ziemlich querbeet. Allerdings kaum klassische Krimis und auch kaum Fantasy. High Fantasy gar nicht, damit kann ich nichts anfangen. Aber ansonsten gibt es kaum Einschränkungen. Ein Buch muss mich ansprechen, dann lese ich es.

Welches Genre bevorzugst du?

Siehe oben. Kein bestimmtes.

Welches wird dein nächstes Projekt sein oder ist es noch geheim?

Nein, das ist nicht geheim. Ich arbeite jetzt am dritten Band meiner Kreuz-Trilogie (Die Eifelgräfin /Die Gewürzhändlerin) mit dem Titel "Die Bastardtochter". Dieser historische Roman wird im Oktober 2015 bei Rowohlt erscheinen. Außerdem liegt gerade der achte Band meiner Vorabendserie in Buchform "Spionin wider Willen" (erscheint unter Mila Roth) im Lektorat. Außerdem sind für 2015 zwei neue Serien geplant, die ich ebenfalls als Mila Roth schreibe, einmal Action-Thriller, einmal romantischer Krimi. Und dann wird es ab 2016 noch eine Reihe von zeitgenössischen Liebesromanen geben. Mit dem ersten band muss ich schreiberisch 2015 beginnen. Zudem habe ich ein paar neue Ideen für Weihnachtsbücher, wenn auch nicht alle einen Hund enthalten wie bisher. Man sieht, es geht vielfältig weiter.




Wird man dich auf der nächsten Buchmesse antreffen?

In Leipzig 2015 nicht, denn der Termin liegt zu nah an meinem Abgabetermin für die Bastardtochter. Aber auf der Frankfurter Buchmesse werde ich mit ziemlicher Sicherheit wieder anzutreffen sein.

Viele Autorinnen besitzen ein Haustier. Gibt es da dafür eine Erklärung?

Ich habe ja auch einen Hund, aber ich glaube nicht, dass das etwas damit zu tun hat, ob man Autor ist oder nicht. Haustiere bereichern das Leben ganz enorm und lenken einen auch schon mal von zu viel Stress ab. Sie sind die besten und treusten Freunde und sorgen dafür, dass man sich kümmert und auch schon mal herzhaft lacht.

Wie sieht dein Alltag aus?

Ich stehe um 5 Uhr morgens auf, weil mein Mann Paul schon sehr früh zur Arbeit muss. Wir sitzen dann ein halbes Stündchen morgens beieinander. Sobald er gefahren ist, gehe ich erst mal mit dem Hund raus und setze mich dann um kurz nach sechs an den Computer. Meistens wird erst mal Schreibkram erledigt, Mails und Facebook gecheckt, ggf. in Leserunden reingeschaut. Solche Dinge. Ich versuche dann immer, ab 10 Uhr zu schreiben, was meistens nicht ganz gelingt. Eigentlich habe ich einen ausgeklügelten Zeitplan, aber die Realität zeigt, dass er nur in einem von zehn Fällen eingehalten werden kann.

Meistens mache ich dann eine lange Mittagspause, in der ich auch schon mal ein Stündchen schlafe, wenn ich sehr müde geworden bin. Danach geht es dann noch mal weiter, bis mein Pensum geschafft ist. Manchmal bis drei, manchmal bis fünf Uhr nachmittags. Das ist unterschiedlich. Aber oft sitze ich dann auch noch mal abends am Computer und entwerfe Cover, korrigiere Texte, die aus dem Lektorat gekommen sind oder kümmere ich um Blog und Homepages.

Nenn uns dein Lieblingsreiseziel!

Keine Ahnung. Wir reisen nur sehr wenig. Ich würde aber gerne noch mal nach London und Prag.

Und welche Ecke dieses Erdballs möchtest du unbedingt einmal kennenlernen?

Mein Traum wäre, drei Monate oder sogar länger zusammen mit meinem Mann in einem großen Trailer kreuz und quer durch die USA zu fahren.

Dein Lieblingsgericht?

Gute Frage. Es gibt etliche. Sehr gerne mag ich zum Beispiel die Reibekuchen mit Apfelmus nach dem Rezept meiner Mama.

Welche Jahreszeit ist deine?

Ich liebe alle Jahreszeiten und immer diejenige, die gerade vor der Tür steht, scheint mir die liebste zu sein.

Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?

Ich wünsche mir, dass ich die privaten Ziele und Vorhaben, die ich gemeinsam mit meinem Mann habe, in Erfüllung gehen werden. Aber natürlich auch, dass ich noch ganz viele Leser mit ganz vielen guten Geschichten unterhalten können werde.

Wenn es irgendwie machbar wäre, würdest du auch mal nach Hagen kommen und Gast sein bei einer meiner Wohnzimmerlesungen?

Auf jeden Fall sehr sehr gerne!

Wie würdest du dich in einem Satz selbst beschreiben?

In einem Satz? Nein, das geht nicht. Dazu bin ich, fürchte ich, zu kompliziert und facettenreich.





Liebe Petra, ganz, ganz herzlichen Dank für das Interview!
Und liebe Leserinnen und Leser, von Petra Schier soll ich Euch herzliche Grüße ausrichten!
Wenn Ihr mehr über die Autorin erfahren möchtet, dann schaut doch mal hier:




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